Gelsenkirchen-Altstadt. Die Neurologie an den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen hat einen neuen Chefarzt. Er ist unter anderem Experte für Multiple Sklerose.
Er war stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsspital Zürich, im Vorstand der Schweizerischen Multiple-Sklerose-Gesellschaft, leitete eine große Privatklinik in Niederberg und zuletzt die Neurologie samt MS-Reha-Zentrum in Hagen, lehrte als Professor an der Universität Witten: Seit Januar nun ist Prof. Michael Linnebank Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurophysiologie an den Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße.
Olaf Walter, Geschäftsführer der Evangelischen Kliniken, betont denn auch: „Wir freuen uns, dass wir mit Prof. Linnebank einen international renommierten Neurologen und Experten für Autoimmunerkrankungen als neuen Chefarzt gewinnen konnten.“ Man habe unter mehreren Bewerbern auswählen können, alle seien sich jedoch umgehend einig gewesen, was seine Wahl anging.
Nachfolger von Prof. Claus Haase
Prof. Michael Linnekamp löst Prof. Claus Haase als Chefarzt der Neurologie an den Evangelischen Kliniken ab. Haase hatte die Klinik an der Munckelstraße seit 2014 geleitet. Er verließ das Haus Ende Dezember 2019.
Haase wechselte allerdings nicht an eine andere Klinik, sondern ließ sich gemeinsam mit seiner Ehefrau, der ebenfalls als neurologischen Fachärztin tätigen Dr. Juliane Vollmer-Haase, die im Medizinischen Versorgungszentrum der Evangelischen Kliniken praktizierte, in einer eigenen Praxis nieder.
„Der Patient steht hier noch wirklich im Mittelpunkt“
Was Linnebank, dessen Ehefrau in Dortmund als Ärztin praktiziert und dessen vier Kinder (acht bis 13 Jahre jung) dort zur Schule gehen, an der neuen Aufgabe gereizt hat? „Es gibt hier ein kompetentes und hochengagiertes Team. Und ich hatte sofort ein Gefühl, das sich in den ersten Tagen meiner Arbeit im Haus bestätigt hat, dass hier der Patient noch wirklich im Mittelpunkt steht“, so Linnebank. Er habe schon manches Mal gestaunt bei Nachfragen, wie selbstverständlich „nicht wirtschaftliche, sondern christliche und humanistische Ideale das tägliche Handeln“ prägten.
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Aber auch fachlich sei das Haus reizvoll für ihn, mit der modernen, breit aufgestellten, multidisziplinären Notaufnahme und deren diagnostischen Möglichkeiten sowie der großen Schlaganfall-Spezialeinheit, der Stroke Unit. 13 Plätze mit entsprechenden Monitorüberwachungsmöglichkeiten gibt es bereits, die vorhandenen sechs Betten für die neurologische Frührehabilitation nach einem Schlaganfall sollen noch aufgestockt werden. 1300 Schlaganfallpatienten wurden 2019 an der Munckelstraße behandelt; es ist die einzige Stroke Unit in der Stadt, zum Einzugsbereich zählen auch umliegende Städte. Insgesamt werden hier im Jahr rund 3000 Neurologie-Patienten diagnostiziert und therapiert.
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Spezialist für Neuroimmunologie und damit auch für Multiple Sklerose
Die Neuroimmunologie, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Nerven - und Immunsystem befasst, ist einer der Schwerpunkte des 45-jährigen Linnebank. Die Multiple Sklerose (MS), unter der etwa jeder 1000. bundesweit leidet, zählt zu diesem Bereich. Die Erkrankung sei dank der hohen Fallzahlen zwar sehr gut erforscht, die Pharmaindustrie ist in dem Bereich sehr aktiv. Dennoch ist die MS nach wie vor nicht heilbar. Regelmäßige Kontrollen seien dabei besonders wichtig, um jederzeit eine individuell optimale Therapie gewährleisten zu können. Die ambulante Neurologie im Medizinischen Versorgungszentrum soll bei dieser Betreuung künftig noch stärker eingebunden werden. Linnebank will in dem Rahmen eine regelmäßige MS-Spezialsprechstunde einrichten.
Patienten, Angehörigen und Interessierten Grundwissen vermitteln
Am Herzen liege ihm aber auch das Vermitteln von Grundwissen über neurologische Erkrankungen, von Verhaltensweisen, möglichen Symptomen und Möglichkeiten. Dies will Linnebank mit einer guten Vernetzung, aber auch mit Informationsveranstaltungen umsetzen. „Es gibt auch viele Falschinformationen, gerade im Bereich Multiple Sklerose und angeblich für MS-Patienten ideale Diäten. Dazu möchte ich aufklären, damit Patienten nicht verunsichert werden“, erklärt Linnebank.
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