Gladbeck. Das Gladbecker Krankenhaus ist für den Konzern von strategischer Bedeutung. Der geplante Anbau ist wesentlicher Baustein des Zukunftskonzeptes.

Die konzerninterne Zukunft des St. Barbara-Hospital in Gladbeck ist nicht gefährdet. Das macht die Gesamtgeschäftsführerin der Krankenhausgesellschaft St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, Susanne Minten, jetzt im Gespräch mit der WAZ deutlich. „Der Standort ist für uns auch strategisch wichtig, da er in unserer Struktur das Versorgungsgebiet im nördlichen Ruhrgebiet etwas abschirmt.“ Um die Position des Hospitals in der auch konkurrierenden regionalen Krankenhauslandschaft zu stärken, werde an den geplanten Investitionen für einen Krankenhausanbau vollumfänglich festgehalten.

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Mutmaßungen der Partei Die Linke über mögliche Veränderungen in der regionalen Krankenhauslandschaft durch die neue Krankenhausplanung des Landes, hatten jüngst zur Unruhe in der Belegschaft der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe geführt, die u. a. mit St. Barbara und St. Josef in Horst Ende 2017 von der St. Augustinus übernommen worden waren.

KKEL-Verwaltungsdirektorin Anette Schwarz (li.) und St. Augustinus-Geschäftsführerin Susanne Minten.
KKEL-Verwaltungsdirektorin Anette Schwarz (li.) und St. Augustinus-Geschäftsführerin Susanne Minten. © St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH | Wiciok

Nicht von ungefähr, war dieses Frühjahr doch im Rahmen der Restrukturierung der Abbau von rund 100 Stellen bei den KKEL (Großteil Küche, Labor, IT) angekündigt worden. Konkret seien es dann 85 Mitarbeiter gewesen, teilt KKEL-Verwaltungsdirektorin Anette Schwarz den aktuellen Sachstand mit. Von diesen würden „bei 17 noch arbeitsrechtliche Verfahren laufen“. Der Rest sei in die Transfergesellschaft gewechselt, habe im Haus einen neuen Job finde können oder sei extern untergekommen.

Ein weiterer Stellenabbau ist derzeit nicht geplant

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„Wir planen im Moment keine weiteren personellen Maßnahmen“, sagt Susanne Minten. Der Schritt des Personalabbaus sei nötig gewesen, um das für die KKEL bestehende Defizit weiter zu verringern. Bei Übernahme habe dieses rund sechs Millionen Euro betragen, das durch die erfolgten Umstrukturierungen in den KKEL-Häusern auf etwa dei Millionen Euro reduziert wurde. Der Personalabbau soll weitere 1,5 Millionen Euro Entlastung bringen. Die Mahlzeiten für das Gladbecker Hospital werden jetzt vom externen Dienstleister Aramark aus Gelsenkirchen-Schalke angeliefert. Die Laborleistungen erbringt das Zentrallabor im Marienhospital. Für Schnelldiagnostik stünden im Haus Analysegeräte bereit. Die Versorgung von Akutpatienten, auch mit vorrätigen Blutprodukten, sei nicht gefährdet. Die Corona-Pandemie sei zwar noch nicht überwunden, „uns ist aber wichtig festzustellen, dass das Barbara-Hospital voll funktionsfähig ist und bleiben wird“, so Minten.

Hoffen auf weitere Ausgleichszahlungen

Bei planbaren Operationen und Krankenhausaufenthalten seien die Menschen zurzeit coronabedingt weiter zurückhaltend, sagt Konzerngeschäftsführerin Susanne Minten. So dass die angestrebte Auslastung im Gladbecker St. Barbara-Hospital, die in Normalzeiten um 85 Prozent der Betten liege, „noch nicht erreicht wird und derzeit etwa bei 65 Prozent liegt“.

Ein Einnahmeverlust, der aber durch die vom Land gewährten Ausgleichszahlungen gut ausgeglichen werden könne. Dass diese Corona-Hilfen am 30. September auslaufen, betrachtet die Geschäftsführung aber mit Sorge. „Da davon auszugehen ist, dass dann die Pandemie noch nicht überstanden ist“. Susanne Minten hofft so, „auf eine Verlängerung der Ausgleichszahlungen“.

Aus eigener Kraft wieder schwarze Zahlen schreiben will die KKEL durch weitere Spezialisierung in den Fachabteilungen. Genauere Einzelheiten werden aus strategischen Gründe noch nicht benannt. Ein ganz wesentlicher Baustein des Zukunftskonzeptes sei aber der Anbau des seit Jahren geplanten Nordflügels für das St. Barbara-Hospital zur Unterbringung der Zentralen Notaufnahme. Denn hier sollen auf insgesamt 2150 Quadratmetern Fläche auch ein neuer Operationssaal und Intensivbereich untergebracht werden. Die Notaufnahme und ihre angeschlossenen Bereiche ermöglichten, „dass so künftig alle Notfallpatienten im Gladbecker Haus behandelt und aufgenommen werden können“.

Warten auf grünes Licht der Politik für geplanten Anbau

Rund 30 Millionen Euro sollen in den zweigeschossigen Baukörper investiert werden. Das entscheidende Gutachten für das Vorhaben zur Erlangung der beantragten Mittel aus dem Krankenhausstrukturfonds des Landes sei fertiggestellt. Jetzt hoffe man auf zügiges grünes Licht der Politik. „Dann könnten wir die Baumaßnahme im Frühjahr 2021 starten, mit dem Ziel, im Herbst 2023 bezugsfertig zu sein“, so Susanne Minten.