Gladbeck. Viele Menschen in Gladbeck, nicht nur ältere, wollen sich gegen Grippe impfen lassen. Der Andrang ist so groß, dass Wirkstoffe knapp werden.
Zeitig zu Beginn der Grippesaison 2021/2022 hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Bevölkerung aufgerufen, sich impfen zu lassen. Er dürfte sich freuen, denn offenbar haben sich viele Menschen diesen Appell zu Herzen genommen. Arztpraxen in Gladbeck melden einen starken Andrang Impfwilliger. Das Interesse an einem Pieks zum Schutz gegen eine Infektion ist manchmal sogar so groß, dass bestimmte Impfstoffe nicht ausreichen.
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Dr. Ulrich Heil vom Gladbecker Ärzteverein erklärt: „Hochdosierte Impfstoffe für ältere Menschen sind bereits seit einigen Jahren auf dem Markt, aber diesmal hat die Stiko (Ständige Impfkommission, Anmerk. d. Redaktion) erstmalig eine Empfehlung für die Altersgruppe über 60 Jahre herausgegeben.“ Die Folge sei, so die Erfahrung des Mediziners: „Dieser Impfstoff wird bewusst nachgefragt, das war in den Vorjahren nicht so.“ Außerdem „weisen wir ältere Patienten auf diese Möglichkeit hin.“ Schließlich handele es sich um ein „altbekanntes Phänomen, dass die Antikörper-Antwort – und damit der Impfschutz – bei älteren Semestern“ im Laufe der Zeit nachlasse.
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Während Heil in seiner Praxis von dem „normalen Impfstoff“, sprich für Menschen unter 60, „noch reichlich“ zur Verfügung habe, könnte es beim hochdosierten Präparat wegen Lieferschwierigkeiten eng werden. „Ich habe bei Apotheken nachgefragt. Voraussichtlich Ende Oktober werden neue Lieferungen erwartet“, berichtet Heil. Er schätzt die Lage nicht dramatisch ein, da erfahrungsgemäß „vor Ende des Jahres mit keinem Grippe-Ausbruch zu rechnen ist“.
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Umgekehrt stellt sich die Situation in der Hausarzt-Praxis Rentfort dar. Dr. Stephan Arntz bemerkt: „Wir haben ohne Ende Nachfragen nach Grippe-Impfungen. Dieses Jahr ist die Gruppe der Interessierten unter 60 erstaunlich aktiv. Da drohen Impfstoff-Engpässe.“ Der Experte vergleicht: „Vom hochdosierten Impfstoff haben wir derzeit genug.“
Dr. Gregor Nagel vom Hausarztzentrum Butendorf: „Wir verimpfen seit September beide Wirkstoffe, die wir über die Apotheke bekommen.“ Von Problemen sei ihm nichts zu Ohren gekommen: „Ich will sie aber nicht ausschließen.“ Er weist darauf hin, dass bereits in den Vorjahren Vierfachimpfstoffe gegen Grippe gespritzt wurden. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie „haben wir gelernt, dass der Schutz bei Älteren“ eher nachlasse. Deswegen sei ein verstärkter Impfstoff für ältere Menschen empfohlen worden. Das gelte im Übrigen nicht nur für diese Zielgruppe, sondern auch unter anderem für chronisch Kranke, Pflegekräfte und Beschäftigte, die berufsbedingt viel Kontakt zu anderen Menschen haben.
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Nagel sagt aber auch: „Sollte der hochdosierte Impfstoff nicht lieferbar sein, gibt es im Zweifelsfall immer noch den für jüngere Patienten.“ Ob Menschen unter 60 Jahren auf Wunsch auch das hochdosierte Mittel bekommen können, „ist eine eine individuelle Arztentscheidung“.
Erhalt der Impfstoffe
Dorothee Pradel, Inhaberin der Elefanten-Apotheke in Gladbeck, erklärt: „Privatpatienten kommen mit einem Rezept in die Apotheke und erhalten hier den Impfstoff. Damit gehen sie in die Arztpraxis. Dort werden sie dann geimpft.“
Kassenpatienten suchen direkt die Praxis auf, um sich ihre Dosis spritzen zu lassen. Die Apotheken-Sprecherin: „Wir bekommen ein Kontingent. Das liefern wir an die Arztpraxen.“
Apotheker-Sprecherin Dorothee Pradel bestätigt, dass es zu Engpässen bei „Efluelda“ – so der Präparatsname des verstärkten Wirkstoffes – kommen könne. Grund: „Bisher gab es nur Teillieferungen.“ Doch die Expertin beruhigt: „“Ab der nächsten Woche soll geliefert werden. Der Impfstoff ist uns zugesagt. Dann ist das Problem vom Tisch.“
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Aufgrund der Corona-Krise seien vielleicht die Sinne für Impfschutz geschärft worden – daher das große Interesse an einer Immunisierung. Dorothee Pradel: „Fakt ist: Es wird zurzeit viel mehr geimpft als erwartet. Das ist gut so.“