Gladbeck. Das Corona-Testaufkommen sei nach wie vor hoch, sagt ein Gladbecker Mediziner. Warum er in diesem Herbst dringend allen zur Grippe-Impfung rät.

In Gladbeck ist die Corona-Situation im Moment relativ entspannt. Noch. Aktuell gibt es in der Stadt neun bekannte akute Fälle einer Infektion mit dem Coronavirus. Dienstag hatte das Kreisgesundheitsamt sieben Fälle gemeldet. Große Unruhe rufen diese Zahlen nicht hervor. Allerdings warnt Gregor Nagel in seiner Funktion als Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes dringend davor, leichtfertig mit der Situation umzugehen. „Das Virus ist nach wie vor da!“

In den Praxen in Gladbeck tauchen auch die ersten Patienten mit Erkältungssymptomen auf

Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Im Herbst fängt man sich häufig einen Infekt ein. Erste Fälle gibt es auch bereits, sagt Nagel. „Seit zwei, drei Wochen kommen häufiger Menschen mit solchen Symptomen in die Praxen.“ Das führt auch dazu, dass nach wie vor viele Corona-Tests von den Hausärzten durchgeführt werden. „Neben den Patienten mit Erkältungssymptomen, die sich testen lassen wollen, kommen ja auch weiterhin die Lehrer und Erzieher regelmäßig zum Testen“, so Nagel. Was ihn positiv stimmt: Bislang hat der Regelbetrieb in Schulen und Kitas noch nicht zu großen Problemen geführt.

Dass Fußballspiele wieder mit Zuschauern stattfinden dürfen, kann Gregor Nagel aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehen.
Dass Fußballspiele wieder mit Zuschauern stattfinden dürfen, kann Gregor Nagel aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Momentan sei auch die Situation in den Praxen noch gut zu regeln. Doch eine Schlechtwetterperiode im Herbst könnte zu einem drastischen Anstieg auch des Testaufkommens führen, weil dann mehr Menschen mit Erkältungs- oder eben auch Corona-Symptomen ihren Hausarzt aufsuchen. „Es gab in der vergangenen Woche auch bereits mehrere Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung, wie man die Situation dann in den Griff bekommen kann“, erklärt Gregor Nagel. Im Gespräch seien beispielsweise die Ausweitungen der Infektionssprechstunden oder auch eine zusätzliche Sprechstunde am Samstag. Einmal, damit die Betroffenen auch weiterhin möglichst rasch getestet werden können. Aber auch, um in den sich dann füllenden Wartezimmern weiterhin die Trennung von den anderen Patienten hinzubekommen.

Man kann nicht genau sagen, wie sich die Corona-Lage im Herbst entwickeln wird

„Wir fahren beim Thema Corona nach wie vor auf Sicht und können einfach nicht genau sagen, wie sich die Lage in den nächsten Wochen entwickeln wird“, betont Nagel, der seine Praxis im Hausarztzentrum Butendorf hat. Dass Fußballspiele nun wieder, wenn auch eingeschränkt, mit Zuschauern stattfinden dürfen, und Hallensportarten ebenso, betrachtet der Mediziner sehr kritisch. „Für diese Entscheidung mag es Gründe geben. Aber aus medizinischer Sicht ist das absolut nicht nachvollziehbar.“

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Auch mit den Herbstferien, die am 12. Oktober beginnen, sei ein gewisses Risiko verbunden. Eine kleine Reisewelle werde es in den zwei Wochen ja auf jeden Fall geben. Nagel hofft, dass die Urlauber dann immer auch an das Infektionsrisiko denken und nicht zu leichtsinnig mit der Situation umgehen. „Das hatten wir schon in den Sommerferien“, warnt der Mediziner.

Mit dem Hausarzt über die Grippeschutz-Impfung reden

Noch mehr als in den Jahren zuvor rät Gregor Nagel deshalb auch dazu, sich unbedingt gegen Grippe impfen zu lassen. „Normalerweise sagen wir das ja vor allem den Risikogruppen, in diesem Jahr sollte sich aber wirklich jeder den Schutz holen“, betont der Mediziner. Seit zwei Wochen sei der Impfstoff schon auf dem Markt, und aus seiner Sicht spricht nichts dagegen, sich auch direkt impfen zu lassen. Er geht davon aus, dass die meisten Praxen in diesem Jahr ihre Vorräte an Impfstoff aufgestockt haben. „Trotzdem könnte es knapp werden. Also besser jetzt schon mit seinem Hausarzt über den Grippeschutz reden.“

Tests für Zielgruppen

In Gladbeck bieten neben anderen Hausärzten diese zehn Praxen Zielgruppen wie Reiserückkehrern, Pädagogen und Erziehern die Möglichkeit an, einen Corona-Test durchführen zu lassen.

Dr. Jens Reese, Lambertistraße 23, Tel. 22 5 90. Dr. Stefan Kusserow, Horster Straße 29, Tel. 37 11 818. Keimer und Ambrus, Friedrichstraße 24-26, Tel. 64 9 79. Lambert Timphus, Mittelstraße 38, Tel. 23 3 01. Sepideh Vaezy, Bottroper Straße 127 A, Tel. 21 0 06. Gabriel und Kollegen, Schultenstraße 9, Tel. 98 3 30. Dr. Nicola Konieczny, Horster Straße 410, Tel. 33 8 48. Hausarztpraxis Butendorf, Horster Straße 137, Tel. 29 4 60. Erna und Ulrich Heil, Horster Straße 87, Tel. 32 2 00. Hausarztpraxis Butendorf, Tel. 31 1 39