Gladbeck. Die ersten Klassen in Gladbeck sollen nun doch mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden. Auch in die digitale Ausstattung wird investiert.
Jetzt also doch: Für die Gladbecker Lernanfänger soll die Sicherheit in den Klassen erhöht werden. So schnell wie möglich sollen zunächst alle ersten Klassen mit einem mobilen Luftreinigungsgerät ausgerüstet werden. Das gab Bürgermeisterin Bettina Weist gegenüber der WAZ bekannt. Die Kosten übernimmt die Stadt Gladbeck. Mittelfristig wird zudem der Einbau von Zu- und Abluftanlagen umgesetzt. Außerdem kündigte Weist eine digitale Offensive an: „Bis zum Schuljahr 2023/24 wollen wir alle Grundschulen eins zu eins so ausstatten, dass jedem Kind für den Unterricht ein Computer-Tablet zur Verfügung steht“.
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Zum Start in das neue Schuljahr in der laufenden Corona-Pandemie war die Anschaffung von Luftfilteranlagen stark in der Lokalpolitik und Elternschaft diskutiert worden. Gladbeck konnte dafür keine Landesmittel abrufen, weil die Überprüfung ergab, dass alle Klassenräume ausreichend über die Fenster belüftet werden können. Schuldezernent Rainer Weichelt hatte Anfang August erklärt, dass Maskenpflicht und regelmäßige Lüftungsintervalle während des Unterrichts ausreichten, das Infektionsrisiko auf etwa fünf Prozent zu senken. Zusätzliche Luftreiniger würden das Risiko nur um weitere zwei Prozent verringern.
Forderungen und Druck der Eltern war an den Grundschulen groß
Die Forderungen und der Druck aus den Klassenpflegschaften seien jedoch groß gewesen, berichten die Schulleiterinnen Regina Wiwianka (Josefschule) und Mathilde Austermann (Pestalozzischule), „dass wir uns gegenüber der Stadt als Schulträger dafür einsetzen, dass alles getan wird, um die Sicherheit für den Präsenzunterricht zu erhöhen“. Sie habe versprochen, das Thema Luftreiniger weiter prüfen zu wollen, mit dem jetzigen Ergebnis „zunächst alle ersten Klassen mit Luftreinigungsgeräten auszustatten“, so Bettina Weist. „In dem Wissen, dass es für die Grundschüler noch keine generelle Möglichkeit zur Schutzimpfung gibt.“ Gerade die Lernanfänger benötigten besondere Unterstützung, da „sie in der Kita keine Maskenpflicht hatten und sich an viele neuen Regeln in der Grundschule gewöhnen müssen“, so die Bürgermeisterin. Zur Sicherheit der i-Dötze sei trotz angespannter Haushaltslage die Investition von 105.000 Euro in 30 Luftreinigungsgeräte zu rechtfertigen.
Schnellere Datenleitungen für Schulen
Die Praxis an den Schulen zeigt, dass die bestehende maximale LAN-Datenübertragungsrate von 400 Megabit nicht ausreicht. Die Stadt will künftig ein Gigabit realisieren, verhandelt mit Providern und rechnet mit Kosten von etwa 250.000 Euro pro Jahr.
Jede Klasse soll auch einen separaten WLAN-Zugang erhalten. Die 550 Access Points sind bereits bestellt, kosten rund 300.000 Euro und noch einmal ebenso viel für die Installation. Hierfür ist aber Förderung über den Digitalpakt möglich.
Angedacht sind zur Unterstützung der Schulkollegien zudem Digitalisierungshelferinnen, die aus Mitteln aus unterschiedlichen Förderprogrammen finanziert werden sollen, um die Kinder fit im Umgang mit den neuen Tablets machen, und die Einführung in den Unterricht begleiten sollen.
Die Luftqualität in den Schulen soll aber auch generell verbessert werden. Weist: „Wir werden im kommenden Schuljahr 2022 damit beginnen, die Klassenräume der ersten Klassen der Grundschulen mit Zu- und Abluftsystemen auszustatten und dann alle Räume der weiteren Jahrgangsstufen auch an den weiterführenden Schulen folgen lassen.“ Die dann nicht mehr nötigen mobilen Lüfter sollen jeweils an die nächsthöheren Klassen weitergeben werden. Für das Belüftungssystem werden pro Klasse Kosten von rund 15.000 Euro veranschlagt. Bei 550 Klassen und Nebenräumen ergibt sich über die anvisierten kommenden zehn Jahre eine Investitionssumme von 8,25 Millionen Euro.
Alle Grundschulkinder erhalten in der Klasse ein Computer-Tablet
Darüber hinaus soll die digitale Ausstattung der Grundschulen verbessert werden. Alle rund 3000 Grundschülerinnen und -schüler sollen ein Tablet erhalten, um in der Schule damit arbeiten zu können. Insgesamt wird die Stadt Gladbeck 2299 Tablets anschaffen, die im Laufe der nächsten beiden Jahre an die Schulen verteilt werden sollen. 693 mobile Endgeräte wurden bereits über das Sofortprogramm des Landes angeschafft. Die neuen iPads kosten rund 1,2 Millionen Euro. Die Stadtspitze hofft, für die Investitionen auch Förderprogramm nutzen zu können. Am Montag wird die Stadtverwaltung auch den Schulausschuss über die Pläne informieren.