Gladbeck. Studium oder Ausbildung? Wie geht es nach der Schule weiter? Warum in Gladbeck bald eine Agentur Jugendlichen bessere Orientierung bieten soll.
In Gladbeck soll eine Jugendberufsagentur ins Leben gerufen werden. Einzige wichtige Aufgabe: Jungen Menschen einen erfolgreichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Das ist konkret geplant.
Egal, ob es ums Studium oder eine Ausbildung geht – nicht immer sind sich die Jugendlichen in den Abschlussklassen wirklich klar darüber, wie es für sie nach der Schule weitergehen soll. Und die Corona-Pandemie hat die Ausgangssituation für junge Menschen auch in diesem Punkt noch einmal enorm erschwert.
Die Jugendberufsagentur in Gladbeck soll Jugendlichen unkompliziert weiterhelfen
Mit der Jugendberufsagentur wollen Stadt, Arbeitsagentur und Jobcenter Recklinghausen gemeinsam ein niederschwelliges Angebot schaffen, das Orientierung geben soll. Dabei besonders wichtig: Die Jugendlichen nicht von A nach B zu schicken für unterschiedliche Beratungen, sondern ihnen direkt ab dem ersten Kontakt zur Seite zu stehen. Unbürokratisch und unkompliziert.
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Zum Aufbau der Jugendberufsagentur können die Akteure in Gladbeck auf bewährte Strukturen zurückgreifen. Ein besonders gutes Beispiel ist da das Anstoß-Büro in der Innenstadt. Das Team dort erfüllt im Grunde schon die Aufgaben, die nun durch die Agentur noch einmal breiter aufgestellt werden sollen. „In anderen Städten ist man gerade erst dabei, solche Angebote wie das Anstoß-Büro zu schaffen“, sagt Nadine Müller vom Amt für Bildung und Erziehung deshalb auch nicht ohne Stolz. Logisch, dass das Anstoß-Büro auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird – auch, wenn es darum geht, in Gladbeck eine feste Anlaufstelle für die Jugendberufsagentur zu etablieren.
Arbeitsagentur-Chef: Situation ist in Gladbeck noch unausgeglichen
„Der Jugend gehört die Zukunft“, sagt Frank Benölken. Dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Recklinghausen liegt die Kooperation mit der Stadt sehr am Herzen, denn er sagt: „Die Situation ist in Gladbeck noch unausgeglichen.“ Damit meint der Agenturchef, dass hier zu wenig Unternehmen Ausbildungsplätze anbieten. Gleichzeitig seien sehr viele Jugendliche noch auf der Suche. In den anderen Kreisstädten, so Benölken, sei die Diskrepanz bei weitem nicht so groß. Darüber hinaus habe sich der Trend durch die Corona-Pandemie auch noch einmal verschärft.
Den lokalen Betrieben rät der Experte dringend dazu, in Ausbildung zu investieren. Der Fachkräftemangel sei jetzt schon ein Problem, das sich durch den demografischen Wandel in den kommenden Jahren noch verstärken werde. In der Jugendberufsagentur sieht Benölken die Chance, Jugendliche fit zu machen und so auch Überzeugungsarbeit bei den Betrieben leisten zu können.
In Gladbeck gibt gut 1000 Menschen im Alter von 18 bis 25, die SGB II-Leistungen beziehen
Erstes Arbeitstreffen am Montag
Die Kooperationsvereinbarung zur Gründung einer Jugendberufsagentur haben Bürgermeisterin Bettina Weist, Frank Benölken, Leiter der Agentur für Arbeit Recklinghausen, Dominik Schad, Leiter des Jobcenters Kreis Recklinghausen, Donnerstag im Gladbecker Ratssaal unterzeichnet.
„Es ist bereits jetzt erkennbar, dass jungen Menschen der jetzigen Abschlussklassen der Übergang zu Ausbildung und Studium durch die Corona-Krise erschwert ist. Wir müssen jetzt gemeinsam gegensteuern und Lösungen für einen reibungslosen Einstieg in das Berufsleben finden“, so Weist.
Ein erstes Arbeitstreffen der Kooperationspartner ist direkt für den kommenden Montag anberaumt.
Dominik Schad hat als Leiter des Jobcenters Recklinghausen den Blick besonders auf die jungen Menschen gerichtet, die leider in der Regel am schnellsten durch alle Raster rutschen. „In Gladbeck“, sagt er, „gibt es gut 1000 Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren, die auf SGB II-Leistungen angewiesen sind.“ Ihnen eine optimale Unterstützung bieten zu können bei der Zukunftsorientierung, hält er für besonders wichtig. Dazu brauche es ein besonders niederschwelliges Angebot wie die Jugendberufsagentur, um den jungen Leuten den ersten Kontakt zum Hilfsangebot so einfach wie möglich zu machen.
Vorhandene Angebote sowie Netzwerke in der Stadt zu stärken und dabei noch neue, starke Strukturen zu schaffen: Das sieht Bürgermeisterin Bettina Weist zudem als bedeutende Aufgabe der neuen Jugendberufsagentur an. „Wir müssen die Zukunft junger Menschen und auch der Unternehmen in unserer Stadt sichern!“