Gladbeck. Die Stadt Gladbeck hat den Planungsprozess fürs Baugebiet Schulstraße gestartet. Das Konzept sieht ganz konventionell 43 Einfamilienhäuser vor.
Das künftige Baugebiet an der Schulstraße in Zweckel – eines der letzten und zugleich eines der attraktivsten Neubaugebiete in Gladbeck – will die Stadt ganz klassisch mit Doppel- und Reihenhäusern bebauen und hat ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren gestartet. Der Planungs- und Umweltausschuss gab zwar formal grünes Licht für die Aufstellung des Bebauungsplans, allerdings äußerten SPD und Grüne auch Bedenken.
Das Areal an der Schulstraße – gegenüber der ehemaligen Hermannschule – gehörte dem inzwischen verstorbenen Architekten Alfred Luggenhölscher, der dort einst eine Ökosiedlung mit hohen ökologischen und energetischen Standards errichten wollte, wozu es aber nie kam. Inzwischen ist das Gelände von seinen Erben an den Ochtruper Bauträger IB Bau verkauft worden, der dort ein konventionelles Wohnquartier plant. Zudem ist im Südosten, auf Wunsch der Verwaltung, der Bau einer vierzügigen Kita vorgesehen. All das lasse sich nicht mit dem „Luggenhölscher“-Bebauungsplan aus dem Jahr 2000 vereinbaren – daher das neue B-Plan-Verfahren, heißt es aus dem Planungsamt.
31 Reihenhäuser und 12 Doppelhaushälften sollen an der Schulstraße entstehen
Vorgesehen sind derzeit auf dem Gelände laut einem ersten Konzept 31 Reihenhäuser in neun 3er- oder 4er-Gruppen. Dazu kommen sechs Doppelhäuser mit zwölf Doppelhaushälften. Sämtliche Häuser erhalten Garagen oder Carports. Mehrfamilienhäuser sind wegen der Nachbarschaft zur Neubausiedlung Schlägel & Eisen mit reiner Mehrfamilienhaus-Bebauung überhaupt nicht vorgesehen. Erschlossen wird das 1,8 Hektar große Quartier (einschließlich Kita und benachbartem Stadtgarten) durch eine verkehrsberuhigte Straße von der Schulstraße zur Schlägelstraße, allerdings nicht als gradlinige Verbindung, sondern zur weiteren Verkehrsberuhigung in einem „Versprung“ mitten in der Siedlung, was die Straße für den Durchgangsverkehr unattraktiv macht.
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Trotz der deutlich hohen Zahl an Häusern will die Stadt ein „ökologisch hochwertiges Wohnquartier“ entstehen lassen, wie sie im Ausschuss betonte. Dem ökologischen Standard solle durch einen „hohen Anteil an Begrünung“ entsprochen werden – etwa durch eine keilförmige öffentliche Grünfläche in der Siedlungsmitte, durch einen hohen Grünanteil auf dem Kita-Gelände (eventuell sogar Ausweisung eines Naturkindergartens), mit einer vorgeschriebenen Begrünung des Kita-Daches sowie aller Garagen- und Carportdächer in der Siedlung.
SPD und Grüne äußern sich skeptisch zu Wohnverdichtung im Baugebiet
Dennoch äußerten SPD und Grüne Skepsis an dieser konventionellen Art der Bebauung. SPD-Fraktionschef Wolfgang Wedekind kritisierte angesichts des Anspruchs einer ökologischen Siedlung die hohe Wohnverdichtung. Immerhin werden 40 Prozent der Fläche versiegelt. Auch den Grünen ist die „sehr verdichtete Bebauung“ ein Dorn im Auge, wie die Fraktionsvorsitzende Ninja Lenz verdeutlichte. Sie begrüßte zwar die geforderte Garagendachbegrünung, vermisste aber generell Festsetzungen für Photovoltaik-Anlagen oder Begrünungen der Wohnhausdächer, allesamt Satteldächer, sowie eine mögliche Nutzung von Erdwärme als Energieträger für die Häuser. Auch Fassadenbegrünungen seien vorstellbar, hieß es.
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Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer wies darauf hin, dass man sich ganz am Anfang des Planungsprozesses befinde. „Die Grundbotschaften“, versicherte er in Richtung SPD und Grüne, „sind angekommen.“ Die Verwaltung werde im weiteren Verlauf der Planung den ökologischen Aspekt weiter schärfen. Kreuzer rechnet mit etwa eineinhalb Jahren bis zur Verabschiedung des Bebauungsplanes. Beachte man die Bearbeitungszeit der Bauanträge des Bauträgers und die Erschließung des Baugebietes mit ein, könnte frühestens 2024 Baubeginn an der Schulstraße sein.