Gladbeck. Streitbarer Geist mit strikten Prinzipien, der sich in die Stadtplanung der Verwaltung einmischte. Mitkämpfer um die Eigenständigkeit Gladbecks.

Der Gladbecker Architekt und Stadtplaner Alfred Luggenhölscher ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Der Träger des Umweltpreises der Stadt war als kritischer Geist mit strikten Prinzipien bekannt, der häufig seine Stimme erhob, wenn es um Bauvorhaben und Straßenplanungen in Gladbeck ging.

Begeisterter Planer: Alfred Luggenhölscher vor Architekturmodellen in seinem Büro an der Postallee.
Begeisterter Planer: Alfred Luggenhölscher vor Architekturmodellen in seinem Büro an der Postallee. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Im Sinne einer nachhaltigen und ökologischen Bauweise war es oft sein Ziel, den Abriss alter Bausubstanz zu verhindern und die Natur möglichst zu erhalten - auch, wenn der Planungsprozess schon weit fortgeschritten war und erste Umsetzungen erfolgten.

Der Diplom-Ingenieur war 1976 ein Mitstreiter im Kampf um die Eigenständigkeit von Gladbeck. Außerdem war er vier Jahre Vorsitzender des Vereins für Orts- und Heimatkunde, aktives Mitglied im Arbeitskreis Stadtbildpflege sowie im Verein zur Förderung der Gladbecker Wirtschaft (VGW). Im Bund Deutscher Architekten wie in der Architektenkammer engagierte er sich für den Berufsstand und stand zudem jungen Kollegen mit Rat und Tat zur Seite.

Ehemalige Kaserne zu einer Gartensiedlung umgestaltet

Sein Kollege Stefan Budde-Siegel erinnert daran, dass Luggenhölscher über die Stadtgrenze hinaus bekannt und in den 1970er bis -90er Jahre viele Stadtteil- und Bauprojekte geplant hat. Er gewann den 1. Preis beim Architekturwettbewerb Hohenzollernpark in Recklinghausen, ein Projekt der IBA Bauausstellung. Das Gelände der ehem. Hindenburg-Kaserne in Münster gestaltete Luggenhölscher ebenfalls nach einem ersten Preis zur Gartensiedlung Weißenburg um. In Gelsenkirchen entwarf Luggenhölscher das mit Architekturpreisen ausgezeichnete weiße Hochhaus Schweidnitzer Straße, direkt am Parkstadion/Arena gelegen.

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Der Verstorbene gehörte zu einer der ältesten Gladbecker Familien, an die der Luggenhölscherweg in Zweckel erinnert. Dort stand ein 1966 abgerissener Hof, dessen Ursprünge nachweislich bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Festgehalten ist in der Heimatforschung die Inschrift über der Tennen- und Küchentür des einstigen Anwesens, die auch dem Verstorbenen als Geleit dienen mag: „Gelobt sei Jesus Christus in alle Ewigkeit, Amen.“ Und: „Alle mit Gott und nichts ohne ihn.“

Beisetzung auf dem Friedhof Gladbeck Mitte

Alfred Luggenhölscher wird am Donnerstag, 27. Januar, um 9.30 Uhr auf dem Friedhof Mitte beigesetzt. Er hinterlässt seine Ehefrau, drei Kinder und einen Enkel.