Gladbeck. Bis zu 40 Einfamilienhäuser sollen an der Schulstraße in Zweckel entstehen. Baurat schwärmt von einem attraktiven Stadtviertel. Kita im Gespräch.
Für den Zweckeler Norden werden gerade die Weichen für ein ganz neues Stadtviertel in Gladbeck gestellt: Gemeinsam mit der Bauträgergesellschaft IB Bau aus Ochtrup feilt das städtische Baudezernat an Plänen für die Bebauung des ehemaligen Lüggenhölscher-Geländes an der Schulstraße. Gelegen zwischen dem Schlägel-&-Eisen-Baugebiet und dem Bauprojekt an der Hermannschule „sollen hier verschiedene Wohnangebote entstehen, die die Vorhaben der beiden anderen Baugebiet gut ergänzen“, so Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer zur WAZ. „Insgesamt könnte damit für den Zweckeler Norden ein modernes, lebendiges Quartier entstehen.“
Sogar der Bau einer Kita werde geprüft. „Wir als Stadt würden das sehr begrüßen“, so Kreuzer, der betont, dass es aber noch keine Entscheidung dazu gebe, die Firma IB Bau stehe der Idee aber sehr offen gegenüber. IB-Bau-Vertriebschefin Jutta Wennigmann bestätigte das gegenüber der WAZ. „Auch ein Kindergarten könnte in ein modernes, zeitgemäßes Wohnkonzept passen, an dem wir gerade in guten, konstruktiven Gesprächen mit der Stadt stehen.“
An der Schulstraße werden nur wenige frei stehende Häuser gebaut
Das Baugebiet südlich der Schulstraße (gegenüber der Hermannschule) ist rund 10.000 Quadratmeter groß und bereits im Besitz der Bauträger-Gesellschaft. Angedacht sei, so Wennigmann, dort knapp 40 Wohneinheiten zu bauen – überwiegend Doppelhaushälften und Reihenhäuser, nur einige wenige frei stehende Häuser. Die Häuser – „alle mit einem Vollkeller“ – sollen zwischen 120 und 185 Quadratmeter Wohnfläche haben. Leider, so die Expertin, würden die derzeit breit anziehenden Preise in der Baubranche auf dem Projekt lasten.
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Baurat Kreuzer befürwortet die Idee einer Einfamilienhaus-Siedlung: „Da im Bereich Schlägel und Eisen ausschließlich Mehrfamilienhäuser und ein Pflegeangebot entstehen und an der Hermannschule ein Mehrgenerationen-Projekt realisiert wird, sehen wir das Gebiet südlich der Schulstraße mit den von IB Bau angedachten Einfamilienhäusern als eine sinnvolle Ergänzung an.“ Diese Siedlung passe, so Kreuzer, städtebaulich und siedlungsstrukturell gut als Übergang vom verdichteten Zentrum Richtung Siedlungsrand Zweckel. Wennigmann hofft, dass das entsprechende Konzept bis Ende 2021 steht und man im Laufe des Jahres 2022 in die Vermarktung der geplanten Häuser gehen kann.
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Durch das Baugebiet wird eine Nord-Süd-Verbindung gebaut
Da es dementsprechend zu Anpassungen am ursprünglichen Bebauungsplanentwurf kommt, werde eine Neuaufstellung oder Änderung des 20 Jahre alten Bebauungsplans notwendig sein. Kreuzer: „Um dieses Verfahren möglichst zügig durchführen zu können, sitze man aktuell gemeinsam mit dem Vorhabenträger IB Bau an der Planung.“ Der Baurat hofft, nach der Sommerpause in die politische Beratung einsteigen zu können und das Bebauungsplanverfahren „dann schnell durchführen zu können“. Eine Änderung des Flächennutzungsplans sei nicht nötig, da dieser bereits eine Wohnbauentwicklung südlich der Schulstraße vorsieht.
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Der Baurat weist darauf hin, dass es „definitiv“ eine öffentliche Straßenverbindung von der Schulstraße durch das Neubaugebiet zur Schlägelstraße als Nord-Süd-Querung geben werde. „Und die wird sich als Fußweg über das Gelände der Hermannschule in den nördlichen Landschaftsraum fortsetzen.“
Und nördlich der Schulstraße, so Kreuzer, werde es – abgesehen von dem Projekt Hermannschule – im Landschaftsraum keine neuen Baugebiete geben. „Dieses Gebiet soll dauerhaft seinen Landschaftscharakter behalten und ist im Flächennutzungsplan auch als Landschaftsschutzgebiet gekennzeichnet.“ Die Schulstraße bilde langfristig den nördlichen Siedlungsrand von Zweckel und damit von Gladbeck.
Drei Bau- und Wohnprojekte
Das Gelände südlich der Schulstraße gehörte dem vor gut einem Jahr verstorbenen Architekten Alfred Luggenhölscher, der dort ein modernes, ökologisches Quartier bauen wollte. Mit dem eigens dazu entwickelten Bebauungsplan haderte der Architekt allerdings und ließ das Gelände über viele Jahre ungenutzt.
In der südlich angrenzenden ehemaligen Schlägel- und Eisensiedlung entstehen in mehreren Abschnitten Mehrfamilienhäuser mit zusammen 120 Wohnungen. Außerdem ist ein Haus mit Wohnmöglichkeiten für Menschen mit Pflegebedarf geplant. Die Bauarbeiten für die ersten Bauabschnitte haben begonnen.
Die Realisierung des Mehrgenerationen-Projektes an und in der Hermannschule nördlich der Schulstraße dauert noch rund zweieinhalb Jahre. Durch Umbau des über 100 Jahre alten Schulgebäudes und einen Neubau, der ans Schulgebäude anschließt, sollen 24 bis 26 Wohnungen entstehen.