Gladbeck. Es stecken sich wieder mehr Menschen mit Corona an – auch in Gladbeck. So geht das Gesundheitsamt aktuell bei der Kontaktnachverfolgung vor.

Die Corona-Infektionszahlen schnellen wieder in die Höhe. Allein für Gladbeck meldete der Kreis Recklinghausen am Donnerstag 24 Neuinfektionen, am Tag zuvor waren es 14. Die Tatsache, dass mit Einführung der 3G-Regel die Kontaktbeschränkungen weggefallen sind, bereitet dem Gesundheitsamt im Kreis Probleme: Es gibt wieder mehr Coronafälle – und die Kontaktnachverfolgung wird immer zeitaufwendiger. Mit diesen Maßnahmen reagieren die Verantwortlichen im Kreis.

Bei so einer Anzahl von Neuinfektionen hat es in der Pandemie bislang immer eine Verschärfung der Corona-Regeln gegeben

„Natürlich haben wir uns auf steigende Infektionszahlen nach den Sommerferien eingestellt. Dass diese so früh und vor allem so schnell hochgehen würden, obwohl sich mittlerweile jeder impfen lassen kann, war in dem Maße nicht zu erwarten“, erklärt Dr. Jutta Hullmann, Leiterin des Gesundheitsamts des Kreises.

Bei dieser Anzahl von Neuinfektionen habe es in der Pandemie bislang immer eine Verschärfung der Maßnahmen gegeben, zum Beispiel waren private Treffen nur mit einer bestimmten Anzahl an Personen möglich, es gab Distanzunterricht in Schulen oder auch eine Notbetreuung in Kitas. Nun habe aber die 3G-Regel die Kontaktbeschränkungen abgelöst.

Das Gesundheitsamt erhält wieder Unterstützung bei der Kontaktnachverfolgung

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Aktuell erhält das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung bereits wieder Unterstützung von Mitarbeitenden aus anderen Verwaltungsbereichen. „Und es kommen fast täglich weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinzu“, erklärt Kreissprecherin Lena Heimers auf Anfrage. Auch das Team, das am Wochenende an der Kontaktnachverfolgung arbeite, sei wieder aufgestockt worden. Mit einer erneuten Unterstützung durch die Bundeswehr sei nicht zu rechnen.

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Jeder Infizierte, so die Leiterin des Gesundheitsamtes, habe im Schnitt 40 Kontaktpersonen, die ermittelt werden müssen. Sind die Personen nicht geimpft oder genesen, müssen sie in Quarantäne. Bei kreisweit 50 bis 100 Neuinfektionen am Tag bedeute das 2000 bis 4000 Kontaktpersonen täglich. „Das ist im Moment nicht in jedem Fall innerhalb kurzer Zeit zu schaffen.“ Das Gesundheitsamt nimmt deshalb ab sofort eine Priorisierung der gemeldeten Neuinfektionen vor. Geprüft wird zuerst, ob der Infizierte (vom Gesundheitsamt auch Indexfall genannt) einen Bezug zu einer öffentlichen Einrichtung hat – von Seniorenheimen über Krankenhäuser bis hin zu Schulen und Kitas. Ist das der Fall, startet die Ermittlung.

Jeder Corona-Infizierte ist verpflichtet, sich umgehend in Quarantäne zu begeben

Fälle ohne Bezug zu einer solchen Einrichtung können aktuell nur mit einer zeitlichen Verzögerung angegangen werden. „Jeder, bei dem das Corona-Virus per PCR-Test nachgewiesen wurde, ist aber grundsätzlich verpflichtet, sich umgehend in Quarantäne zu begeben. Gleiches gilt für die Haushaltsangehörigen des Infizierten, die nicht geimpft oder genesen sind“, betont Dr. Jutta Hullmann. Die Index-Personen bekommen auch weiterhin eine Ordnungsverfügung, bei den Haushaltsangehörigen genügt eine Kopie dieser Bescheinigung mit dem Hinweis auf die Landesverordnung.

Öffnungszeiten im Impfzentrum

Im Impfzentrum des Kreises in Recklinghausen am Konrad-Adenauer-Platz ist die Impfung für alle Menschen ab zwölf Jahren mittwochs bis sonntags täglich zwischen 8 und 18.30 Uhr möglich.

Im Aufklärungsgespräch mit dem Impfarzt besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich zur Impfung beraten zu lassen. Weitere Informationen unter www.kreis-re.de/corona

Weiterhin sieht die Landesverordnung auch das vor: „Positiv getestete Personen sind gehalten, unverzüglich alle Personen zu unterrichten, zu denen in den letzten vier Tagen vor der Durchführung des Tests oder seit Durchführung des Tests ein enger persönlicher Kontakt bestand.“ Definiert ist der enge Kontakt durch einen Zeitraum von mehr als 10 Minuten und mit einem Abstand von weniger als 1,5 Metern ohne das beiderseitige Tragen einer Maske oder durch den gemeinsamen Aufenthalt in einem schlecht oder nicht belüfteten Raum über eine längere Zeit. Das Gesundheitsamt entscheidet individuell über das weitere Vorgehen.

Es gibt eine deutliche Veränderung zu den vergangenen Wellen der Corona-Pandemie

Auch wenn die Zahlen im Moment wieder rapide steigen, sieht das Kreisgesundheitsamt aber auch eine deutliche Veränderung zu den vergangenen Wellen der Corona-Pandemie. So sind es aktuell vor allem die jungen Menschen, die sich infizieren. „Wir haben nur sehr wenige Infektionen in der Altersklasse ab 60, die ein erhöhtes Risiko hat, schwer am Corona-Virus zu erkranken“, stellt Hullmann fest. Es stecken sich also vor allem Ungeimpfte an. „Besonders in Richtung der Jugendlichen und der jungen Erwachsenen möchten wir deshalb noch einmal deutlich für die Impfung werben.“

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