Gladbeck. An Schulen in Gladbeck standen in dieser Woche Impfaktionen an. Indes sind neun Schulen von Corona-Fällen betroffen. Weitere Aktionen geplant.
Zwei Sonderimpfaktionen an Schulen standen zu Wochenbeginn in Gladbeck an. Den Auftakt machte am Montag das Heisenberg-Gymnasium, am Dienstag gab es eine weitere Aktion am Riesener-Gymnasium. Dass diese Sinn machen, zeigt ein Blick auf die Infektionszahlen. An neun Schulen gibt es aktuell Corona-Fälle.
Betroffen sind vier Grundschulen – die Südpark-, Pestalozzi-, Mosaik- und Regenbogenschule, zwei Realschulen – Erich-Kästner- und Werner-von-Siemens-Realschule, die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule sowie zwei Gymnasien – das Heisenberg- und das Ratsgymnasium. Das teilt der Kreis Recklinghausen auf Anfrage mit. „An all diesen Schulen gibt es bestätigte positive PCR-Tests“, so Kreissprecherin Svenja Küchmeister. Betroffen seien sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrerinnen und Lehrer.
Inzidenz bei Zehn- bis 19-Jährigen bei 301,0
Kinder und Jugendliche stecken sich derzeit am häufigsten mit dem Coronavirus an. Die Altersgruppe der Zehn- bis 19-Jährigen ist besonders betroffen. Hier liegt die 7-Tage-Inzidenz am Dienstag bei einem Wert von 301,0, bei Kindern unter zehn Jahren liegt die Inzidenz bei 253,8. Im Vergleich: In der Altersgruppe 80+ ist die Inzidenz am niedrigsten und liegt bei 6,6.
Diese Zahlen beziehen sich auf den gesamten Kreis Recklinghausen. Daten nur für Gladbeck kann die Kreisverwaltung nicht liefern.
Zahl der Quarantäne-Fälle kann das Kreisgesundheitsamt nicht mehr auflisten
Wie viele Gladbecker Schüler aber aktuell in Quarantäne sind, kann Küchmeister nicht sagen. „Es ist für das Kreisgesundheitsamt nicht mehr leistbar, die Fälle aufzulisten.“ Denn in den Schulen seien unterschiedlich viele Klassen und je nach Gegebenheiten pro Klasse eine unterschiedliche Anzahl an Schülern in Quarantäne. Denn wer in Isolation muss, richtet sich nach verschiedenen Kriterien. „Jeder Fall wird individuell betrachtet. Wie ist die Lüftungssituation, wird in der Klasse gefrühstückt etc.“ Kreisweit sind Fälle an 59 Schulen in 86 Klassen bekannt. In den Kindertagesstätten ist die Situation hingegen entspannt. „In Gladbeck ist eine Kita betroffen, dort ist eine Gruppe in Quarantäne.“
280 Schüler mehrerer Schulen haben sich Montag und Dienstag bei den Aktionen an den Schulen impfen lassen. „Einige, die sich im Vorfeld angemeldet hatten, sind allerdings nicht gekommen“, so Stadtsprecher David Hennig. 330 Anmeldungen hatte es ursprünglich gegeben. Stadt- und Kreisverwaltung wollen nun gemeinsam überlegen, ob sie auch Aktionen für die Zweitimpfung an Schulen anbieten. Denkbar seien sowohl wieder zwei Aktionen als auch eine gemeinsame.
Die Schulen hatten im Vorfeld die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler abgefragt. „Demnach sind einige schon etwa vom Hausarzt geimpft worden. In der Jahrgangsstufe sieben war die Nachfrage jedoch quasi gar nicht vorhanden“, berichtet Verena Wintjes, Schulleiterin des Riesener-Gymnasiums, an dem am Dienstag die zweite Impfaktion an den Schulen anstand. „In dieser Altersklasse sind viele Eltern verunsichert, schließlich ist der Impfstoff erst ab zwölf Jahren freigegeben. Es muss noch mehr sensibilisiert werden“, so Wintjes.
Inzidenz in Gladbeck bleibt weiter hoch und liegt noch immer über 200
Die Stadtverwaltung organisiert indes weitere Impfaktionen, die nach den bisherigen fünf folgen sollen. „Wir planen im Moment noch. Es gibt verschiedene Überlegungen, wo wir noch hingehen könnten“, so Hennig weiter. Auch mit Bottrop und Gelsenkirchen sei die Verwaltung in Abstimmungen, um wieder auf die Impfbusse der Städte zurückgreifen zu können. „Wir hoffen, Ende der Woche neue Termine mitteilen zu können“, so der Stadtsprecher. Bei der Umsetzung sei die Stadtverwaltung auf Unterstützung angewiesen. „Wir haben keinen eigenen Bus, der Kreis auch nicht, daher sind wir über die Hilfe aus Bottrop und Gelsenkirchen sehr dankbar“, so Hennig.
Der Inzidenzwert in Gladbeck bleibt indes auffällig hoch und liegt noch immer über 200. Es ist mit Abstand der höchste Wert im Kreis Recklinghausen. Die Kreisverwaltung kann jedoch keine speziellen Gründe ausmachen, warum Gladbeck deutlich stärker betroffen ist. „Reiserückkehrer machen kreisweit 20 Prozent der Infizierungen aus. Innerhalb von Familien wird das Virus jetzt im Gegensatz zur ersten Welle in der Regel an alle Mitglieder eines Haushalts weitergegeben“, so Svenja Küchmeister. Und: „In Gladbeck leben mehr größere Familien als etwa in Haltern am See.“