Gladbeck. Rückwärtsfahrende Müllfahrzeuge stellen eine Gefahr dar. Das wurde in Gladbeck unternommen, um die Fahrmanöver möglichst vermeiden zu können.
Die Müllfahrzeuge des ZBG unternehmen immer weniger gefährliche Rückwärtsfahrten. Durch gezielte Maßnahmen in den vergangenen vier Jahren konnte der Betriebshof in Gladbeck auf einen Großteil dieser Fahrmanöver verzichten. „Dadurch waren wir in der Lage, die Sicherheit der ZBG-Mitarbeiter sowie aller Gladbecker erheblich zu verbessern, ohne dass große Einschränkungen im Service vorgenommen werden mussten“, so ZBG-Sachgebietsleiter Henrik Feldhaus.
Früher stand wöchentlich in Gladbeck bei der Müllabfuhr 290 Rückwärtsfahrten an
Vor Inkrafttreten des Maßnahmenkatalogs mussten die Müllwagen wöchentlich 290 Rückwärtsfahrten unternehmen, jetzt sind es, so Feldhaus, nur noch 62. Das heißt: Inzwischen sind pro Woche 228 dieser unübersichtlichen und damit gefährlichen Fahrten weggefallen. Aufs Jahr gesehen bedeutet das: Früher waren 15.080 Rückwärtsfahrten nötig, nun sind es jährlich nur noch 3224. Das heißt: 11.856 Fahrten werden eingespart.
Rückwärtsfahrten wurden und werden vornehmlich in Sackgassen des städtischen Wegenetzes nötig. Vor den Änderungen mussten die Müllfahrzeuge 145 Sackgassen zum Leeren sämtlicher Müll- und Sammelbehälter rückwärts ansteuern, jetzt sind es nur noch 31.
Mobile Durchfahrtsperren wurden in einigen Straßen in Gladbeck eingebaut
Erreicht wurde dies, so Feldhaus, teils durch bauliche Veränderungen in den Straßen wie den Einbau mobiler Durchfahrtssperren, aber auch durch das Schaffen von Wendemöglichkeiten – dafür wurden Parkplätze gestrichen. Außerdem wurden fünf weitere Sammelplätze für Müllbehälter eingerichtet – jetzt gibt es stadtweit 23 davon. Der ZBG kann auf das Rückwärtseinfahren in diese Sackgassen verzichten, weil die Bürger dort nun angehalten sind, ihre Abfalltonnen zum Sammelplatz vor der Sackgasse zu ziehen.
Es mussten nicht so viele Stellplätze wegfallen
Vor allem aber konnte ein Großteil der zuvor durchgeführten Rückwärtsfahrten durch den Einsatz der neuen kleinen Abfallsammelfahrzeuge vermieden werden, die wendiger sind und in den Sackgassen viel einfacher drehen können.
Auch konnte durch die kleineren Fahrzeuge oftmals vermieden werden, dass Parkplätze wegfallen, so ZBG-Mann Feldhaus. Als Beispiel nennt er die Sackgasse der Rentforter Straße (hinter der Tankstelle), wo zwölf bis 14 Stellflächen verloren gegangen wären, durch das Befahren mit kleinen Müllwagen aber nur zwei Parkplätze wegfielen. An der Sackgasse der Bremer Straße ist kein Parkplatz weggefallen. Würde der große Müllwagen dort noch fahren, gäbe es 13 Stellflächen nicht mehr.
Kleine Müllfahrzeuge haben allerdings nur ein begrenztes Ladevolumen
Drei kleine Müllwagen
Anlass für das ZBG-Projekt „Vermeidung von Rückwärtsfahrten“ war eine Ende 2016 veröffentlichte Branchenregelung, die das Rückwärtsfahren in der Abfallsammlung regelt. Betriebshöfe waren dadurch angehalten, gemäß der „Branchenregelung Abfallwirtschaft“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung die Abfallsammlung so zu organisieren, dass möglichst keine Rückwärtsfahrten notwendig sind.
Der ZBG begann nach einer Analyse und Bestandserhebung 2017 damit, Schritt für Schritt Maßnahmen durchzuführen. Wichtigster Schritt: Der Kauf von kleinen Müllwagen. Der erste kam 2018 auf Leihbasis nach Gladbeck. Inzwischen verfügt der ZBG über drei eigene Fahrzeuge dieser Art.
Feldhaus gibt allerdings zu bedenken, dass der Einsatz der kleinen Müllsammelfahrzeuge eingeschränkt ist: Sie haben ein begrenztes Ladevolumen, was die Zahl der Fahrten zum Entsorgungszentrum erhöhe. Das gehe zu Lasten der Sammelzeiten. Außerdem könne ein kleiner Sammler auf keinen Fall die Leerung der Großraumbehälter übernehmen.
Daher gebe es noch 26 Sackgassen oder Stichwege, in die die großen Müllwagen rückwärts einfahren müssen (etwa Teile des Meinenkamps und der Lukasstraße oder die Sellerbeckstraße), aber auch fünf dieser kleinen Straßen, in denen sogar der kleine Müllwagen rückwärts fahren müsse (etwa Teile von Voßbrinkstraße und Mörikestraße oder die Johannesstraße). Feldhaus: „Der Sicherheitsaspekt bleibt für den ZBG auch weiterhin wichtig, wir werden hier weiter prüfen und optimieren.“
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