Gladbeck. Hanna Fenner ist seit August Erste Betriebsleiterin des Zentralen Betriebshofes Gladbeck. Was die neue Chefin bisher machte – und was sie plant.
Seit dem 1. August ist sie im Amt, war inzwischen schon unterwegs zu den Müllwerkern in den Revieren, schaute sich auf den Friedhöfen um, inspizierte den Fuhrpark und war vor Ort bei den Straßenreinigern: Hanna Fenner, die neue Erste Betriebsleiterin des Zentralen Betriebshofes Gladbeck (ZBG), ist gerade in der Findungs- und Eingewöhnungsphase, wie sie selbst sagt, um ihren neuen Wirkungsort, dessen Betriebsabläufe und Akteure kennenzulernen. Ihr erster Eindruck: „Alles läuft gut!“ Und sie hat auch ein Lob für die Stadt und für die Bürger parat!
Gladbeck mache einen super Eindruck, sei sauber und gepflegt. „Eine schöne Stadt, ein Schmuckstück“, sagt die Frau, die aus Castrop-Rauxel stammt, dort auch weiterhin lebt und als neue ZBG-Chefin nicht nur ihren Betrieb, sondern auch Gladbeck als Stadt gerade kennenlernt.
Die 48-jährige ZBG-Chefin kommt aus Castrop-Rauxel und arbeitete zuletzt in Solingen
Die 48-jährige studierte Betriebswirtin stammt gebürtig aus Schlesien (heute Polen), kam im Kindesalter nach Deutschland und wuchs im Revier auf. Durch ihre Diplomarbeit während ihres Studiums an der Fachhochschule Gelsenkirchen (die sie bei den Ver- und Entsorgern der technischen Hochschule schrieb) kam sie in Berührung mit einer Branche, die vor allem damals eher männerdominiert war. Was Fenner, die vor dem Studium das Versicherungshandwerk lernte und als Versicherungskauffrau arbeitete, nicht daran hinderte, genau in diese Entsorgungsbranche einzusteigen.
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Ihr beruflicher Weg belegt bislang, dass die Entscheidung offenbar die richtige war: Angefangen hat sie bei den Stadtbetrieben Castrop-Rauxel, wechselte zu Gelsendienste, dem Entsorgungsdienstleister in der Nachbarstadt Gelsenkirchen, und zuletzt war sie bei den Technischen Betrieben Solingen als Abteilungsleiterin Abfallwirtschaft tätig. Nun die Berufung an die ZBG-Spitze mit knapp 210 Mitarbeitern.
Wichtig ist der ZBG-Betriebsleiterin ein gutes Mitarbeiter-Team
Die sympathisch-selbstbewusste 48-Jährige, die durchaus, wie sie sagt, auch für die klare Ansage steht, sieht die Branche im Wandel. „Führen heißt Führen, ein Betrieb wie der ZBG ist für den Bürger da, und da ist es heute gleich, ob eine Frau oder ein Mann oben steht und sagt, was gemacht werden muss“, so Fenner im Gespräch mit der WAZ. Wichtig sei, dass man klar sage, was Sache ist, die Arbeit aber auch wertschätze und lobe. Wichtig sei das Team, seien die Mitarbeiter, „sie sind unsere Visitenkarte“. Die ZBGler draußen seien diejenigen, die ständig im Kontakt zu den Bürgern stünden.
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Fenner plant zwar kurzfristig keine Veränderungen beim ZBG, sieht allerdings einige Herausforderungen und hat bereits Kernthemen der nächsten Zeit ausgemacht. „Mit der weiteren Digitalisierung des ZBG, die ja schon angelaufen ist, müssen wir uns noch mehr befassen“, sagt die Erste Betriebsleiterin. Die Anforderungen würden immer größer, „und alles muss gerichtsfest sein“.
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Fenner will das Homeoffice weiter ermöglichen und die Gebühren stabil halten
Ganz wichtig sei ihr, dass der Zentrale Betriebshof interessant für neue Arbeitskräfte bleibt. „Wir haben inzwischen einen Arbeitnehmermarkt, da müssen wir viel tun, um attraktiv zu bleiben oder eine noch bessere Anziehungskraft zu entwickeln.“ Sie nennt Beispiele: Das Homeoffice dürfte nicht nur zu Corona-Zeiten vom Arbeitgeber ermöglicht werden, sondern künftig immer. Man müsse die Mitarbeiter intensiver fördern, oder auch eine höhere Gesundheitsprävention bieten.
Weitere Herausforderungen: Die sich nachhaltig verändernde Bestattungskultur, die dem ZBG, zu dessen Aufgabengebiet das Bestattungswesen zählt, einiges abverlange: Nämlich alle Bestattungsformen anzubieten – und das zu marktgerechten Tarifen. Das sei in Zukunft „ein Riesenthema“. Was Tarife und Entgelte anbelange: In dem Hauptarbeitsgebiet Müllentsorgung wünscht sich Fenner, „wie jeder, der einen Entsorger führt“, die Gebühren für die Müllentsorgung stabil zu halten.
Zugang von außen
Hanna Fenner ist als Erste Betriebsleiterin die Nachfolgerin des langjährigen ZBG-Chefs Heinrich Vollmer, der Ende Juni in der vorgezogenen Ruhestand ging. Vollmer gehörte zu den ZBG-Leuten der ersten Stunde, als der ZBG 2001 gegründet wurde.
Fenner ist die erste Leiterin, die von außen kommt. Sie bildet die kollegiale Führung des Zentralen Betriebshofs Gladbeck zusammen mit René Hilgner, der seit einem Jahr Zweiter Betriebsleiter ist. Die ZBG-Führungsetage komplettieren vier Abteilungsleiter.