Gladbeck. Bis zur Bundestagswahl am 26. September ist es nicht mehr lange. Dennoch läuft der Wahlkampf in Gladbeck bisher ruhig. Das ist noch geplant.
Vom Wahlkampf zur bevorstehenden Bundestagswahl am 26. September ist in Gladbeck derzeit noch nicht viel zu spüren. Die Zurückhaltung der Parteien ist auch coronabedingt.
Die Parteien setzen vor allem auf Infostände in der Innenstadt, einige haben damit bereits begonnen, andere wollen noch starten. Die SPD präferiert die altbewährten Hausbesuche. „Das ist das Entscheidende“, so SPD-Stadtverbandsvorsitzender Jens Bennarend. Er hält es für zu riskant, bei den derzeit hohen Inzidenzwerten – gerade in Gladbeck – große Wahlkampfaktionen zu machen. „Wenn die geplant wären, würde ich da sofort reingrätschen.“ Auch die FDP verzichtet aus diesem Grund etwa auf prominente Unterstützung. „Man muss in Coronazeitenschauen, dass man keine Massenveranstaltungen macht. Andererseits wollten wir einen Prominenten nicht nur vor vielleicht 35 Menschen sprechen lassen“, so Parteichef Michael Tack.
Diese Direktkandidaten treten an
Bei der Bundestagswahl am 26. September treten in Gladbeck elf Direktkandidaten an. Einzig der Kandidat der FDP ist Gladbecker.
Es kandidieren (in der Reihenfolge als Erststimmen auf dem Stimmzettel): Lehrer Sven Volmering (CDU, aus Bocholt); Elektrohauer Michael Gerdes (SPD, Bottrop); Studienrat Sebastian Steinzen (FDP, Gladbeck); Berufskraftfahrer Detlef Bauer (AfD, Bottrop); Schulsozialarbeiterin Kim Wiesweg (Grüne, Dorsten ); Schülerin Lisa Ellermann (Die Linke, Dorsten); Informatiker Ingo Lilienthal (Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative „Die Partei“, Dorsten); Medienherstellerin Bärbel Kersken (MLPD, Bottrop); Sozialpädagoge Jörg Wingold (DKP, Bottrop); Dipl. Ing. Maschinenbau Norbert Manniegel (Basisdemokratische Partei Deutschland „dieBasis“, Dorsten) und Lehrer Klausjochen Berger (Liberal-Konservative Reformer „LKR“, Dorsten).
Die ersten Plakate in der Stadt hängen bereits
Die SPD setzt indes zudem etwa auf Kneipentouren oder Radtouren mit den Jusos. „Dabei steuern wir bewusst Orte an, die vom Bund mitfinanziert wurden, wie etwa den Mottbruchpark“, so Bennarend.
Die CDU startet am 28. August mit Infoständen in der Innenstadt, an jedem Samstag bis zur Wahl. Darüber hinaus sollen sporadisch Infostände in den Stadtteilen aufgebaut werden, so Parteichef Dietmar Drosdzol. Auch die Plakatierung wolle die CDU in der kommenden Woche starten. „Laternen-Wahlplakate dürfen drei Monate vor der Wahl aufgehängt werden“, sagt Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus. Und so haben die ersten Parteien mit der Plakatierung bereits begonnen.
Auch Afghanistan wird eine Rolle im Wahlkampf spielen
Jeden Samstag steht die AfD mit einem Infostand in der Innenstadt. Am Dienstag hatte die Partei eine Bühne auf dem Europaplatz aufgebaut, um mehrere Parteimitglieder sprechen zu lassen. Eine solche Aktion plant die AfD erneut am 25. September, einen Tag vor der Wahl. In dieser Woche sollen die ersten Plakate an Laternen angebracht werden. Thematisch möchte die AfD im Wahlkampf auch auf die Lage in Afghanistan eingehen. „So etwas wie 2015 darf sich nicht wiederholen“, so Gräber. Er befürchtet „nun wieder eine massive Einwanderung in die Sozialsysteme“.
Die Grünen erwarten bereits, dass das Thema Afghanistan beim politischen Gegner nun wieder eine Rolle spielen wird. „Da werden wir uns entschieden gegensetzen“, kündigt Fraktionsvorsitzende Ninja Lenz an. Wie genau die Grünen das Thema nun aufgreifen möchten, müsse noch diskutiert werden. Auch die Grünen setzen auf Infostände, auch einen speziellen Erstwählerstand soll es geben, am 18. September kommt zudem ein veganer Foodtruck in die Stadt.
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Die Linke plant auch Online-Formate
Neben regelmäßigen Infoständen plant die Linke auch digitale Formate. Eine Idee ist, mit der Direktkandidatin und weiteren Gästen ins Gespräch zu kommen – und diese dann ins Netz zu übertragen. „Dazu können wir uns vorstellen, etwa auf der Mottbruchhalde ein rotes Sofa aufzustellen, und dort über Themen wie das Windrad oder die A52 zu sprechen“, so Stadtverbands-Vorsitzender Rüdiger Jurkosek
Hauptthemen der Parteien im Wahlkampf sind etwa soziale Gerechtigkeit und Klimawandel (SPD), Digitalisierung und Schule (CDU), Klimakrise (Grüne), Bildung (FDP), Wohnungsbaupolitik (Die Linke) und Energiepolitik (AfD).
Wahlkampf-Etat nennen nur die wenigsten Parteien
Wie viel sich die Parteien den Wahlkampf kosten lassen, wollen die meisten Parteivorsitzenden nicht sagen. „Das verrate ich Ihnen nicht“, so SPD-Chef Bennarend, auch Tack (FDP) möchte da „ungern drüber reden“. „Wenn ich eine Summe nenne, hauen andere Parteien jetzt noch mehr raus“, begründet etwa Bennarend. Hoch sei der Betrag aber nicht, sagt er.
Die AfD zeigt sich offener. 20.000 Euro investiert die Partei in den Wahlkampf. Allerdings: „Da unsere Stadtverbände nicht eigenständig sind, bezieht sich diese Summe auf den gesamten Kreis Recklinghausen“, so Gräber. Die CDU könne nicht benennen, wie viel Geld aus Gladbeck kommt, da der Wahlkreis schließlich aus drei Orten bestehe. Die Linke Gladbeck investiert rund 1500 Euro selbst, der Rest komme von Bund und Land.