Gladbeck. Für die Fertigstellung des Windrades auf der Mottbruchhalde kamen nun die Riesen-Rotorblätter nach Gladbeck. Das war ein spektakulärer Transport.
Die Bauarbeiten am Windrad auf der Mottbruchhalde in Gladbeck gehen nach einigen Wochen Pause nun in die Schlussphase: In aufwendigen Spezialanlieferungen mit Schwerlasttransportern sind zwei der noch fehlenden drei Stahlsektionen für den Turmbau und vor allem die drei 67 Meter langen Rotorblätter angeliefert worden. Sie werden laut Bauherrn Steag bis Ende August installiert.
Für den zweiten Teil der Aufbauarbeit wird erneut ein Spezialkran am Windradstandort auf Gladbecks größter Halde aufgebaut – diesmal ein „modularer Kran“, der mit seinen Aufgaben wächst und am Ende ebenso groß sein wird, wie der Windradturm, auf dessen „Spitze“ in etwa 130 Metern das Maschinenhaus (Gondel) samt Nabe liegen wird. Der Aufbau des Anlagenmontagekrans ist eine Herausforderung für sich, sind doch allein rund 50 Lkw-Transporte notwendig, um all seine Komponenten auf die Baustelle zu bringen, so ein Steag-Sprecher.
Der Spezial-Kran hievt die Rotorblätter des Windrades 131 Meter in die Höhe
Steht der Spezial-Kran erst einmal, hievt er auf den derzeit 70 Meter hohen Betonturm (bestehend aus 19 einzelnen Betonringen) die drei Stahlsektionen – ein Teil ist 6,80 Meter, zwei weitere sind beachtliche 25 Meter lang. Die beiden großen Teile sind bereits angeliefert worden, sie liegen auf dem Haldentop in unmittelbarer Nähe zum Turm. Das kleinere Teil fehlt noch, kommt offenbar in den nächsten Tagen. Auch das Maschinenhaus und die Nabe werden vom Windrad-Hersteller Enercon in Kürze geliefert.
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Vor allem die Anlieferung der Windradflügel galt als Herkules-Aufgabe und war recht spektakulär: Der Spezialtransporter kämpfte sich von Essen kommend an mehreren Tagen zunächst über die B 224, durch den Gewerbepark Brauck, wo es an der Straßburger Straße eine Umladung gab, und schließlich durch die Boystraße zum Haldenzugang und die Halde hinauf. Im Gewerbegebiet Brauck gab es kurzzeitig Straßensperrungen, grundsätzlich verliefen die Anlieferungen aber ohne Probleme, so die Steag und das städtische Ordnungsamt. Der Transport war auch eigens in die verkehrsschwächeren Abend- und Nachtstunden gelegt worden, um möglichst ohne Verkehrsbehinderungen abgewickelt zu werden.
Die Spezialfahrzeuge für den Transport waren schwer zu bekommen
Die für den Transport notwendigen Spezialfahrzeuge sind nicht ohne weiteres verfügbar, daher kam es auch zu der rund zweimonatige Pause an der Windrad-Baustelle. Insbesondere, so die Steag, war der sogenannte Selbstfahrer für den Transport der Rotorblätter auf den Haldentop schwer zu bekommen. Eine geringe Verzögerung, so der Steag-Sprecher, gibt es auch bei der Anlieferung der Nabe wegen der allgemeinen Halbleiterknappheit, von der auch andere Branchen wie etwa die Automobilindustrie, betroffen seien.
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Für den Aufbau der letzten Teile sollen, wie es heißt, allerdings nur wenige Tage nötig sein. Sind die drei Stahlsektionen erst einmal auf den bisherigen Betonturm gesetzt, werden alle Turm-Einzelteile, um eine sichere Stabilität zu erreichen, von einer Spezialfirma mit Stahlseilen verspannt. Auf den Turm wird letztlich das vier Meter hohe Maschinenhaus installiert, das nicht nur den getriebelosen Generator, sondern auch – genau in der Mitte des Maschinenhauses auf 131 Meter Höhe – die Nabe der Winderenergieanlage aufnimmt.
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Das Windrad soll nach Planungen der Steag im Herbst in Betrieb gehen
In die Nabe werden am Ende die drei 67 Meter langen Rotorblätter installiert. Bevor das Windrad im Herbst in Betrieb gehen soll, findet die hochkomplexe technische Anlagemontage statt. Die Einspeisung des Stroms ins allgemeine Stromnetz erfolgt über eine lange Zuleitung zu einem Trafo nahe der Halde. Die Anlage wird laut Steag im Schnitt etwa 3500 Haushalte das ganze Jahr über mit Strom versorgen.
Mehrere Bauabschnitte
Das Aufstellen der lange umstrittenen Windenergieanlage auf der Mottbruchhalde geschieht in mehreren Bauschritten. Im März wurde das Fundament des Turms gebaut – es reicht 19 Meter in den Haldengrund. Ende April begann der Turmaufbau mit 19 Betonringen – etwa zwei Drittel der Turmhöhe wurde damit erreicht. Nun der dritte Bauabschnitt, der Aufbau des Teils des Turms, der aus Stahl besteht, sowie die Montage der Windräder und der Technik.
Das Windrad, das auf der Mottbruchhalde wächst, ist eines der Firma „Enercon“, größter deutscher Hersteller von Windenergieanlagen mit Sitz im ostfriesischen Aurich. Die Windenergieanlage ist eine des Typs E-138 EP3, eine Anlage der neuesten Generation, wie es heißt.