Gladbeck. Die Menschen am Problemhaus in Gladbeck sehnen sich nach Normalität. Es gibt städtische Maßnahmen – die Frage ist, ob sie wirken. Ein Kommentar.
Dem jungen Ratsherrn Tix ist es hoch anzurechnen, dass er sich gemeinsam mit der Bürgermeisterin mutig den genervten Nachbarn des Extremhochhauses in Gladbeck stellte. Das wagt sonst niemand. Nur viel Neues hatten beide nicht zu verkünden. Dabei sind, das zeigt das Interesse an der Veranstaltung, die Erwartungen der Betroffenen hoch.
Natürlich kann die Stadtverwaltung inzwischen auf eine ganze Anzahl von Maßnahmen an der Steinstraße verweisen. Ja, es wird einiges getan. Aber: Es muss die Frage nach der Effizienz erlaubt sein. Was nutzt all das, was auch viel Geld kostet, wenn bei den osteuropäischen Bewohnern der Immobilie nichts davon verfängt, weiterhin Belästigungen und Beleidigungen, Lärmstörungen, Vermüllung und Respektlosigkeiten an der Tagesordnung sind? Ohne ein Mittun, ohne ein Mindestmaß an Mitverantwortung, ohne Einsicht, das Verhalten ändern zu müssen, wird nichts besser. Da kann man noch so viele Flyer drucken, Spielkeller einrichten oder Sozialarbeiter von Tür zu Tür schicken.
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Das Abziehen der Security war ein Zurückweichen – ein fatales Zeichen
Die Wahrheit ist, dass es nach wie vor keine grundsätzliche Lösung für dieses Desaster gibt. Das ist im Übrigen nicht nur in Gladbeck so, andere Städte im Revier leiden unter ähnlichen Problemen, die sich aus der EU-Freizügigkeit auch für osteuropäische Länder ergeben und scheinbar niemanden in Düsseldorf, Berlin oder Brüssel interessieren.
Ausbaden müssen es Kommunen wie Gladbeck, die aber offensichtlich überfordert sind und letztlich Quartiere wie das an der Steinstraße ihrem Schicksal überlassen (müssen). Ein fatales Zeichen war in dieser Hinsicht die nicht nachvollziehbare Kündigung der Security, die ein Zurückweichen signalisierte. Mit Aktionismus und Schönrederei oder schlimmstenfalls Wegsehen oder gar Mitleidsäußerungen in Richtung Zuwanderer kann man diese an Staatsversagen heranreichende Entwicklung jedenfalls nicht verhindern.