Gladbeck. Der zum Jahresende geplante Start zum Ausbau des Riesener-Gymnasium kann nicht erfolgen. Das Flachdach ist marode und Klassen wurden gesperrt.

Man muss wohl von einer Hiobsbotschaft sprechen, die die Ausbaupläne für das räumlich aus allen Nähten platzenden Riesner-Gymnasiums (762 Schüler) jetzt erst einmal stoppt. Wie die Stadtspitze mitteilt, ist das Flachdach im Obergeschoss des Hauptgebäude der Oberschule an der Schützenstraße so marode, dass eine Sanierung sofort erfolgen muss. Der zum Ende dieses Jahres geplante Start zur Aufstockung des Gebäudes um eine vierte Etage ist so zunächst eingefroren. Zudem ist ab sofort das gesamte dritte Obergeschoss mit allen Räumen gesperrt. Das hat Auswirkungen auf den Unterricht.

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„Die Decke ist nicht unmittelbar einsturzgefährdet, es bestehen aber eklatante statische Mängel, so dass die Räumlichkeiten zur Sicherheit nicht mehr genutzt werden können“, so Christiane Schmidt, Leiterin des Referats Kommunikation auf Anfrage. In enger Abstimmung mit der Schulleitung des Riesener-Gymnasiums sei besprochen worden, dass die von der Sperrung betroffene Jahrgangsstufe auf Räume des Bildungshauses Albert Schweitzer in Ellinghorst ausweichet. Die Gymnasiasten treffen so auch auf Grundschüler der dortigen Dependance der Wilhelmschule.

Riesener-Rektorin wurde erst vor wenigen Tagen informiert

Die Hiobsbotschaft hat Riesener-Direktorin Verena Wintjes „erst vor drei Tagen erreicht“. Schuldezernent Rainer Weichelt hatte den Schulausschuss bereits am 21. Juni über Schwierigkeiten mit der Dachkonstruktion informiert, „dass es so gravierend ist“, sei jetzt aber für die Schulgemeinde überraschend, so Wintjes. Konkret können vier Klassenräume im dritten OG bis auf weiteres nicht mehr genutzt werden. Betroffen ist die dort beheimatet 10 Jahrgangsstufe mit 76 Schülerinnen und Schülern, die nun Richtung Ellinghorst pendeln muss. Von der Sperrung betroffen sind auch naturwissenschaftliche Räume, hier habe das Ratsgymnasium Asyl angeboten.

Marode Beton-Rippendecke

Bei der Deckenöffnung im Chemieraum des dritten Obergeschosses wurde festgestellt, dass die rund 60 Jahre alte stahlarmierte Beton-Rippendecke Schäden aufweist. Die Tragfähigkeit könnte somit beeinträchtigt sein, so dass das gesamte dritte Obergeschoss des Riesener-Gymnasiums gesperrt worden ist. Über den konkreten weiteren Sachstand wird von der Stadtverwaltung in der nächsten Sitzung des Schulausschusses am 27. September berichtet.

Frage an Christiane Schmidt, warum der Schaden nicht im Rahmen der Vorplanungen des Ausbaus aufgefallen ist? Das Architekturbüro habe die Flachdachdecke an sich nicht begutachtet, „da diese nie für höhere Lasten ausgelegt war“ und so auch nicht für die Statik der Aufstockung relevant gewesen sei. Für die bisherigen Planung des neuen Obergeschosses (Kostenansatz 3,96 Millionen Euro) war so vorgesehen, dass die Dachfläche durch ein neues Stahlträgerkonzept statisch überspannt wird, so das die Wände des Schulbaus die Last des neuen Obergeschosses abfangen. Entdeckt wurden die gravierenden Mängel im Flachdach durch Deckenarbeiten im Chemieraum, der eine neue Abluftanlage erhalten sollte. Schmidt: „Daraufhin wurden in allen weiteren Räumen die Decken, die aus den 1950er Jahren stammen, kontrolliert, und der Ausmaß des Schadens festgestellt.“

Die Sanierung dauert mindestens ein halbes Jahr

Die Kosten und wie lange die Sanierung dauere, stünde noch nicht fest, von mindestens einem halben Jahr Verzögerung sei aber auszugehen. Auch die Aufstockungspläne müssten noch mal angepackt werden. Schmidt: „Die Verwaltung arbeitet jetzt mit Hochdruck an einem Sanierungskonzept und der Überplanung der Schulraumerweiterungsmaßnahme.“