Gladbeck. Mitarbeiter von Restaurants und Cafés haben sich in Zeiten des Lockdowns neue Jobs gesucht. Diese Konsequenz hat das für Wirte in Gladbeck.

Die Freude über den Neustart in Restaurants, Cafés und Kneipen trübt für Wirte ein großes Problem: Ihnen fehlt das Personal. Viele hatten sich in Zeiten des Lockdowns andere Jobs gesucht. Für einige Lokale in Gladbeck hat das nun Folgen.

Eine Sicherheit in der Gastronomie gebe es nicht, zudem sei es schwierig, nach der langen Zeit der Schließung Personal zurück zu holen. Und: „Mal eben jemand Neues zu finden, ist nicht so leicht“, sagt Sonja Petri, die im November 2019 ihr Café „1919 – Rentfort Lokal“ eröffnete. Auch wenn sie jetzt wieder öffnen dürfe, stelle sie sich die Frage: „Kann ich denn?“. Sie muss – denn: Bei ihren Fixkosten kann sie die Situation nicht aussitzen. „Sonst gerate ich in Vergessenheit bei den Kunden.“ Mit dem Außer-Haus-Verkauf hatte sie schließlich in der Vergangenheit versucht, in den Köpfen präsent zu bleiben.

Neustart ab 26. Juni mit Kuchen und Eis

Für Petri kommen derzeit neben der Suche nach neuem Personal noch einige andere Baustellen hinzu. „Im März ist zum Beispiel die Kuchentheke in Einzelteile zersprungen. Erst jetzt bekomme sie aufgrund von Lieferschwierigkeiten eine Ersatzscheibe. „Ich telefoniere den ganzen Tag“, sagt die Unternehmerin. Dennoch hat sie sich fest vorgenommen, am Wochenende 26./27. Juni wieder zu öffnen. „Ich starte dann erst einmal kleiner, mache um 14 Uhr auf und biete dann überwiegend Kuchen und Eis an“, so ihre Pläne.

Wirte freuen sich über Bewerber

Wer auf der Suche nach einem Job ist, kann sich bei sowohl beim Café in Rentfort als auch beim Wasserschloss melden.

Einen Frühstückskoch und männliche Servicekräfte sucht Sonja Petri. Kontakt: info@rentfort-lokal.de. Das Wasserschloss Wittringen nimmt Anfragen ebenfalls per Mail an: schloss.wittringen@web.de

Denn, um etwa Frühstück anbieten zu können, fehlen ihr schlichtweg die Mitarbeiter. „Ich brauche dringend einen Frühstückskoch, gerne mit Bäckererfahrung.“ Denn Kuchen und Torten sind in ihrem Café selbst gemacht. Zudem sucht sie männliche Servicekräfte mit Erfahrung. Männer sollten es auch deswegen sein, falls bei den Gästen am Abend Alkohol im Spiel ist, und aufgrund der Lage des Cafés direkt am Friedhof.

Gute Leute zu finden, sei derzeit unmöglich

Nicht nur kleine Cafés, wie das von Sonja Petri, leiden unter dem Personalmangel. Auch große Betriebe, wie beispielsweise das Restaurant im Wasserschloss Wittringen. „Viele haben sich woanders Arbeit gesucht – etwa bei Discountern. Und da bleiben sie nun auch. Denn die Sorge, dass es die Gastronomie wieder treffen könnte, ist in den Köpfen“, so Oliver Heller, Eventmanager am Wasserschloss Wittringen.

Milan Dukic ist Kellner im Restaurant am Schloss Wittringen. Doch: Ihm fehlen Kollegen.
Milan Dukic ist Kellner im Restaurant am Schloss Wittringen. Doch: Ihm fehlen Kollegen. © Heinrich Jung | Heinrich Jung

Gute Leute zu finden, das ist, so Heller, derzeit unmöglich. „Die guten haben einen Job, und die, die suchen, möchten nichts dafür tun.“ Seine Erfahrung: Menschen, die das Arbeitsamt ihnen schickt, „wollen nur, dass ihnen der Zettel ausgefüllt wird, dass sie da waren. Lust zu arbeiten haben sie nicht.“

Daher setzt das Wasserschloss nun darauf, Anzeigen zu schalten, um so möglicherweise an Mitarbeiter zu kommen. Denn auch dort hat der Personalmangel erste Konsequenzen: „Wir wollten in diesem Jahr eine Beach-Lounge mit Betten am Wasser eröffnen. Aber daraus wird vorerst nichts.“ Zwischen drei und fünf Mitarbeiter fehlen pro Tag. „Vom Service, über Küche bis hin zu Abräumern“, so Heller.