Gladbeck. In Gladbeck entsteht ein neues Quartier. Neben Wohnungen wird hier ein Haus der Intensivpflege gebaut. Was das Angebot außergewöhnlich macht.
Hell und modern, mit weißen Fronten, viel Glas, großzügigen Balkonen und von Grün umgebenen Wegen zwischen den einzelnen Gebäuden. Auf dem Areal der ehemaligen Schlägel- und Eisen-Siedlung in Gladbeck entsteht ein attraktives neues Wohnquartier. Das erste Gebäude zur Bohnekampstraße hin mit 36 unterschiedlich großen Wohnungen ist schon fast fertig gestellt. In einem zweiten Schritt soll im Anschluss ein ganz besonderes Gebäude errichtet werden. Das Haus wird nämlich eine Pflegeeinrichtung mit einem außergewöhnlichen Konzept beherbergen, das es so in Deutschland noch nicht häufig gibt.
Die Wohngebäude in dem neuen Zweckeler Quartier werden die Namen der alten Zechen der Region tragen
Alle Gebäude in dem neuen Quartier in Zweckel tragen Namen, die an die Bergbauvergangenheit des Standortes erinnern. Die Wohngebäude sollen nach den Zechen der Region benannt werden. „Schlägel & Eisen“ wird an dem modernen Eckhaus stehen, in dem das Unternehmen Vivianum drei Wohngemeinschaften für Menschen jeden Alters mit besonders intensivem Pflegebedarf plant (WAZ berichtete). Vivianum ist eine Betreibergesellschaft im ambulanten und stationären Pflegemarkt mit Sitz in Oberursel. Vor gut vier Jahren gegründet, ist das Unternehmen bereits mit 13 Pflegediensten an 18 Standorten in ganz Deutschland vertreten.
„Wir sind große Fans von besonderen Wohngemeinschaften mit gutem Betreuungsschlüssel“, sagt Geschäftsführer Thimo Korpok. Und genau das plant das Unternehmen auch in Gladbeck an der Bohnekampstraße. Im Erdgeschoss wird eine WG für alte Menschen mit Demenz entstehen (Pflegegrad II bis V). Im ersten Obergeschoss sind Intensivpflegeplätze für Erwachsene geplant. Das zweite Obergeschoss ist der intensiven Pflege und Betreuung schwerkranker Kinder und Jugendlicher vorbehalten, die im Schlägel-&-Eisen-Haus von Vivianum eine Heimat auf Zeit erhalten sollen.
Der Bereich für die Kinder und Jugendlichen ist als Transfer-Pflegeeinrichtung konzipiert
Der Kinderbereich ist nämlich als Transfer-Pflegeeinrichtung konzipiert. „Hier sollen Jungen und Mädchen leben und betreut werden, bis ihre Pflege zuhause aufgestellt ist und sie in Ruhe dorthin umziehen können“, erklärt Thimo Korpok. Während die Kinder in der WG in Zweckel leben, haben die Eltern Zeit, sich konkret auf die Situation einzustellen und die häusliche Pflege zu organisieren. In der Einrichtung kümmern sich sowohl Pfleger als auch Pädagogen um die Jungen und Mädchen. Und auch die Eltern erfahren eine intensive Begleitung.
Dass im Haus auch Pädagogen arbeiten werden, hat noch einen weiteren Vorteil. Korpok: „Das Jugendamt kann hier auch Kinder unterbringen, die wegen einer akuten Gefährdungslage rasch aus der Familie genommen werden müssen.“ An der Bohnekampstraße haben sie dann ein sichere Unterkunft auf Zeit.
Die Wohngemeinschaft für die Erwachsenen soll eine dauerhafte Bleibe sein
Informationen zur Pflege und zum Wohnquartier
Mehr über das Unternehmen Vivianum, über die Pflegeleistungen und Standorte, erfährt man unter www.vivianum.de.
Und auch über das neue Quartier in Zweckel, über den Baufortschritt und die geplanten Wohnungen, kann man sich im Internet informieren (www.schlaegel-eisen.com). Die Schlägel und Eisen Projekt GmbH errichtet an der Bohnekampstraße auf einer Fläche von rund 16.000 Quadratmetern neun Gebäude mit insgesamt 168 Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen. Diese werden durch die Schlägel & Eisen Projekt GmbH im Bestand behalten und vermietet werden. Ein Teil dieser Wohnungen (25 Wohneinheiten) sind dem sozial geförderten Wohnungsbau vorbehalten.
Noch stehen einige Ruinen der früheren Bergarbeitersiedlung auf dem Areal. Ihr Abriss, so Stadtbaurat Kreuzer, ist aus Artenschutzgründen erst möglich, wenn an den fertigen Neubauten Nistmöglichkeiten für Fledermäuse geschaffen sind.
Anders als die Intensivpflege für Kinder und Jugendliche, soll die Wohngemeinschaft für Erwachsene den kranken Menschen eine dauerhafte Bleibe bieten, erklärt der Vivianum-Geschäftsführer weiter. Dass diese drei Bereiche in einem Haus gemeinsam untergebracht werden sollen, sei eine ungewöhnliche Konstellation. „Aber wir haben vorher eine Analyse erstellt, und der Bedarf für dieses Haus in Gladbeck ist sehr groß“, so Korpok.
Bis zum Bezug des Schlägel-&-Eisen-Gebäudes wird es aber wohl noch eine ganze Weile dauern. Vor Baubeginn muss das Gelände an der Stelle erst noch auf Blindgänger untersucht werden. „Da wegen Corona viele solcher Untersuchungen aber geschoben wurden, ist es gerade nur schwer zu kalkulieren, wann die Untersuchung stattfinden kann“, erklärt Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer auf Anfrage. Von dem Problem weiß auch Thimo Kopork. Er rechnet deshalb mit einem Bezug des Neubaus nicht vor Januar 2023. Anfragen für die neue Pflegeeinrichtung in Gladbeck gibt es bereits zu diesem Zeitpunkt etliche, wie der Geschäftsführer erklärt. Für das Erstellen einer offiziellen Liste mit Interessenten sei es aber noch zu früh. Damit will Vivianum im August nächsten Jahres beginnen.
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