Gladbeck. Neun Monate lang haben Soldaten im Kreis Recklinghausen und auch in Gladbeck bei der Pandemie-Bekämpfung unterstützt. Nun endet die Amtshilfe.

Seit dem 21. Oktober sind zeitweise mehr als 80 Soldaten in der Stadt und im Kreis Recklinghausen unterwegs, um beim Kampf gegen die Corona-Pandemie dabei zu sein. Jetzt endet die Amtshilfe – am 16. Juli.

„Wir verabschieden uns bis zum Freitag dieser Woche. Die pandemische Lage hat sich so weit normalisiert, dass unsere Unterstützung jetzt nicht mehr notwendig ist“, sagt Oberstleutnant Martin Gerdes, der Gesamtverantwortliche des Einsatzes im Kreis Recklinghausen. „Das ist in der Geschichte der Bundesrepublik der mit Abstand längste Inlandseinsatz für uns“, fügt er hinzu. „Selbst Großeinsätze wie bei der Flut an Oder oder Elbe waren nach acht Wochen beendet. Das hier war schon alles andere als alltäglich.“

In allen zehn Kreisstädten, darunter in Gladbeck, PCR-Tests durchgeführt

Neun Monate lang hat die Bundeswehr dem Gesundheitsamt vor allem in drei Bereichen geholfen: Mobile Testteams mit Soldaten waren in allen zehn Kreisstädten unterwegs, um PCR-Tests durchzuführen – in Altenheimen, Kitas, bei nicht mobilen Menschen. Ein zweiter Schwerpunkt war die Kontaktnachverfolgung im Gesundheitsamt: „Da hatten wir sehr unterschiedliche Aufgaben: vom Feststellen der Kontakte bis zur Entlassung aus der Quarantäne. Und natürlich waren jede Menge Bürgeranrufe zu beantworten“, berichtet Martin Gerdes. Nicht zuletzt wurden die Soldaten im Impfzentrum des Kreises an verschiedenen Stationen eingesetzt, wirkten bei der Organisation des Ablaufs mit. „Hier gab es auch Unvorhergesehenes, auf das man sich schnell einstellen musste“, so Gerdes – von doppelt vergebenen Terminen bis zu fast einem halben Meter Schnee am 8. Februar, dem Tag der Impfzentrum-Eröffnung.

Die Soldaten der Bundeswehr unterstützten den Kreis Recklinghausen unter anderem auch bei der Kontaktnachverfolgung.
Die Soldaten der Bundeswehr unterstützten den Kreis Recklinghausen unter anderem auch bei der Kontaktnachverfolgung. © Kreis Recklinghausen

Dabei betont der Leiter des Kreisverbindungskommandos Recklinghausen, dass die Maßnahmen „natürlich immer unter der zivilen Federführung von Kreis und Gesundheitsamt stattgefunden haben. Ich denke, wir waren eine gute Unterstützung, haben zur Stabilität beigetragen.“ Mehr als 80 Soldatinnen und Soldaten waren im Kreisgebiet im Einsatz. – vom Sanitätsregime 4 aus Rheine-Bentlage, vom Versorgungsbataillon 7 aus Unna und Augustdorf. „Das sind im Landesvergleich die meisten Kräfte, ein Schwerpunkt“, berichtet der Oberstleutnant. Ein Schwerpunkt, der organisiert werden musste – von der Unterbringung in der Recklinghäuser Justizakademie bis zur Versorgung. Hier lag ein Aufgabenbereich von Gerdes, zudem war er als Mitglied des Krisenstabs beratend aktiv.

Das Fazit der Bundeswehr ist positiv

All das endet nun. „Der Kreis kommt inzwischen mit den eigenen Mitteln klar und wir haben einen militärischen Auftrag mit Übungen und Ausbildungen für Einsatz-Szenarien, dem wir wieder nachkommen müssen“, erinnert Martin Gerdes. Es sei nun notwendig, nach der langen Amtshilfe den Ausbildungsstand wiederherzustellen. „Und das geht nicht in sechs Wochen“, sagt der 56-Jährige.

Er zieht ein positives Resümee für den Einsatz im Kreis Recklinghausen: „Das hat ohne Probleme funktioniert: Wir konnten den Kreis unterstützen, die Soldaten waren motiviert, wir haben gerne gedient und geholfen.“ Und so hätten die Bürger die zwar ungewohnte Anwesenheit der uniformierten Soldaten auch nicht als merkwürdig empfunden: „Die Menschen waren froh, dass wir da waren. Sie haben gemerkt: Wir halten uns nicht raus, wir fassen mit an.“