Gladbeck. Im Sommer findet in Wittringen traditionell ein deutsch-französisches Jugendcamp statt. Wegen Corona sind dieses Jahr aber keine Franzosen dabei.

Ein großes buntes Zirkuszelt und fünf kleinere Zelte zieren den Sportplatz von Wacker Gladbeck in Wittringen. Die Stadt, die Falken und der Freundeskreis Marcq-en-Baroeul haben das Camp als Ferienfreizeit organisiert. 15 Jugendliche zwischen zwölf und 16 Jahren nehmen an dem Camp teil. Doch in diesem Jahr ist etwas anders: Das Camp findet ohne Jugendliche aus Frankreich statt.

Am Freitagnachmittag findet sich ein Großteil der Jugendlichen in dem Zirkuszelt ein. Programmpunkt: Mehl mahlen! Am Ende soll Stockbrot für alle dabei rauskommen, eine Feuerstelle steht neben einem der Zelte bereit. „Wir wollen zeigen, dass Brot nicht einfach aus dem Supermarkt kommt, sondern auch Arbeit dahinter steckt“, erklärt Daniel Weidenfeld, der Leiter der Ferienfreizeit.

Aufmerksamkeit beim Jugendcamp soll auf das Thema Umwelt gelenkt werden

Das gesamte Camp steht unter dem Motto „der Planet in deinen Händen“. Neben selbstgemachtem Stockbrot kümmern sich die Jugendlichen auch um ein Solarpanel, das den WLAN-Router im Camp betreibt und haben mit gebastelten Filtern schmutziges Wasser zu klarem gefiltert. So soll mehr Aufmerksamkeit auf die Umwelt gelenkt werden. „Das Mehl zu mahlen ist wirklich aufwendig“, findet Nike Bäumer. Während Diego Witjes (14) die Vorarbeit mit einem Mörser leistet, bedient die 13-Jährige gerade eine kleine Mühle, aus der Mehl auf einen Teller fällt.

In Wittringen ist derzeit eine kleine Zeltstadt aufgebaut. Das Jugendzeltlager am Sportplatz von Wacker Gladbeck findet in diesem Jahr jedoch aufgrund der Corona-Pandemie ohne französische Jugendliche statt.
In Wittringen ist derzeit eine kleine Zeltstadt aufgebaut. Das Jugendzeltlager am Sportplatz von Wacker Gladbeck findet in diesem Jahr jedoch aufgrund der Corona-Pandemie ohne französische Jugendliche statt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Witjes ist regelmäßiger Besucher im Maxus, dem Jugendhaus der Falken, Bäumer ist auf der Bauspielfarm in Recklinghausen auf das Camp aufmerksam geworden. Bisher konnte das teils regnerischem Wetter den Teilnehmern nichts anhaben: „Es ist ein bisschen kalt abends und morgens“ berichtet Nike Bäumer, zieht aber dennoch ein positives Fazit für das Camp. Ursprünglich war das Camp für Jugendliche aus Gladbeck und der französischen Partnerstadt Marcq-en-Baroeul geplant gewesen, wegen Corona sind dieses Jahr aber keine französischen Teilnehmenden vor Ort.

Außer einer – Ambre Valère. Die 18-Jährige hat über den Freundeskreis Marcq-en-Baroeul einen Praktikumsplatz bei der städtischen Jugendarbeit bekommen. „Ich möchte Deutsch lernen, es ist immer gut, viele Sprachen zu sprechen“, findet Valère, die mit ihren Deutschkenntnissen auch ihre Chancen auf ein Studium an einer Pariser Wirtschaftshochschule verbessern will. Im nächsten Jahr soll das Camp wieder internationaler werden und eventuell erstmalig in Marcq-en-Baroeul stattfinden.