Gladbeck. Die Ratsfraktionen im neuen Gladbecker Stadtrat freuen sich über die neue Atmosphäre. Das geht aber zu Lasten der Debattenkultur. Ein Kommentar.
Ein gutes halbes Jahr tagt der Rat in Gladbeck nun in seiner neuen Zusammensetzung – und unter neuer Regie von Bürgermeisterin Bettina Weist. Auffällig ist nach wie vor der andere, respektvollere Ton in den Sitzungen, auch in den Ausschusssitzungen, den alle Fraktionen schätzen, und der sich abhebt von der oft gereizten Stimmung oder den gar rüden Attacken in den Jahren zuvor.
Diese Wohlfühlatmosphäre darf aber nicht zu Lasten kontroverser, inhaltlich dezidierter Debatten gehen. Man hat mitunter den Eindruck, dass um der neuen Harmonie willen es nicht nur eine GroKo im Rat, sondern eine Super-Groko gibt. Ein wenig mehr Opposition, ein wenig mehr Streit um die Sache wäre nicht schlecht.
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Auffällig und gar nicht der Harmonie entsprechend ist das Verhalten der CDU, wenn Vorschläge von rechts, aber auch von links kommen. Da gibt’s kein Pardon, egal, um was es geht. Die Christdemokraten bleiben so zwar ihren Prinzipien treu, keine Kooperationen mit radikalen Parteien einzugehen, wie es Parteitagsbeschlüsse vorgeben. Doch ob sie der Sache gerecht werden, steht auf einem anderen Blatt. Eine Stimmenthaltung kommt jedenfalls einem Nein gleich, wenn man inhaltlich die Position teilt. Da wäre ein wenig mehr Differenziertheit angebrachter.
Als regelrechter Fremdkörper entpuppt sich weiterhin die AfD, die meist mit abstrusen Vorschlägen und anstößigen Gedanken kommt und ansonsten vor allem als Nein-Sagerin aufritt. So etabliert man sich nicht, so entlarvt man sich.