Gladbeck. Auch in Gladbeck schließt die Commerzbank. Damit wird es bald keine Bankfiliale mehr an der Schillerstraße in der Innenstadt geben.
In absehbarer Zeit wird es an der Schillerstraße in der Innenstadt keine Bankfiliale mehr geben. Nachdem die Deutsche Bank bereits vor einigen Wochen ihren Rückzug aus Gladbeck angekündigt hatte, steht jetzt auch das Aus für die Niederlassung der Commerzbank fest. Sie gehört zu den 340 von 790 Standorten bundesweit, von denen sich das Geldinstitut bis Ende 2022 trennt.
Die Filiale in Gladbeck steht auf der Streichliste weit oben. Sie wird schon im Herbst dieses Jahres geschlossen, erklärte Pressesprecher Dr. Matthias Kretschmer auf WAZ-Anfrage. Als für Gladbecker Kunden nächstgelegene Niederlassung bleibt die Filiale in Buer erhalten. In erster Linie aber setzt die Bank auf digitale Wege. Parallel zu den Filialschließungen startet der Ausbau von Beratungscentern, mit deren Mitarbeitern die Kunden zunächst telefonisch Beratungsgespräche führen können, ab Ende 2022 auch per Video, Chat und E-Mail, kündigt das Unternehmen in einer Pressemitteilung an. „Uns geht es um ein zukunftsfähiges Filialnetz und ein komplett neues, an den Bedürfnissen unserer Kunden orientiertes Geschäftsmodell. Wir wollen die digitale Beratungsbank in Deutschland werden.“
Die Corona-Pandemie habe den Transformationsprozess beschleunigt
„Wir befinden uns in einem Transformationsprozess“, sagt Matthias Kretschmer. Die Corona-Pandemie habe ihn beschleunigt: „Wir haben, als die Filialen vorübergehend geschlossen waren, festgestellt, dass unsere Kunden den digitalen Weg mitgehen. Der Kontoauszugsdrucker ist ein Auslaufmodell. Alle Bankgeschäfte, von Überweisungen bis zum Wertpapierkauf und -verkauf, lassen sich per App erledigen.“ Die von der Schließung betroffenen Kunden sollen standortbezogene Informationen bekommen, „sobald der Zeitplan und die Details zur Umsetzung feststehen“, so das Unternehmen.
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Ob ein Geldautomat vor Ort bleibt, steht noch nicht fest. Commerzbank-Kunden können den Automaten der Postbank kostenfrei nutzen, sagt der Pressesprecher. Außerdem böten etliche Supermärkte und Discounter Kunden, die mit Bankkarte bezahlen, die Möglichkeit, sich bei einem Einkauf auch Bargeld auszahlen zu lassen.
Dass Gladbeck zu den Standorten gehören würde, von denen sich die Commerzbank im Rahmen ihres massiven Sparprogramms verabschiedet, ahnten Kunden schon lange. Der Service wurde sukzessive heruntergefahren: Seit etwa eineinhalb gibt es keine Kasse mehr, im kleinen Selbstbedienungsbereich wurde einer der zwei Geldautomaten abgebaut, der verbliebene funktionierte jüngst einige Tage nicht. Kunden mussten Geld bei der benachbarten Deutschen Bank ziehen. Wer seine Kontoauszüge ausdrucken lassen will, muss oft Geduld mitbringen, denn die beiden Geräte werden auch für Überweisungen genutzt, sind entsprechend lange besetzt und auch nicht selten außer Betrieb.
Einen Filialleiter gibt es schon lange nicht mehr
Auch die Zahl der Mitarbeiter sank kontinuierlich. Waren vor zwei Jahren noch fünf Ansprechpartner vor Ort, sind es heute nur noch zwei. Einen Filialleiter gibt es schon lange nicht mehr. Apropos Personal: Mit Blick auf die Zukunft der von Schließungen betroffenen Mitarbeiter bleibt die Commerzbank eher vage: Betriebsbedingte Kündigungen seinen „zunächst nicht geplant“, so das Unternehmen. „Wir versuchen, sie in den verbleibenden Filialen und künftigen Beratungscentern zu beschäftigen, machen Angebote wie Vorruhestand und Altersteilzeit“, konkretisiert Matthias Kretschmer.
„Festlegen können wir und noch nicht, aber wir tun alles, um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.“ Die Commerzbank verschwindet also aus Gladbeck. Als die Kasse der Filiale 2019 geschlossen wurde, klang das noch ganz anders. Befürchtungen, dass sich die Commerzbank gänzlich aus Gladbeck zurückziehe, müsse niemand haben, hieß es seinerzeit. „Wir bleiben vor Ort. Über 90 Prozent der Kunden wünschen einen persönlichen Ansprechpartner. Der Commerzbank-Standort Gladbeck ist also auch in Zukunft sicher,“ sagte ein Sprecher. So kurz kann Zukunft sein.