Gladbeck. Termine gibt es beim Straßenverkehrsamt auch für Menschen aus Gladbeck nur mit einem Vorlauf von zwei Wochen. 180 Buchungen pro Woche verfallen.
Die Situation in der Kfz-Zulassungsstelle des Kreises Recklinghausen hat sich im Vergleich zum Herbst/Winter einigermaßen entspannt. Die Zahl der Termine, die an Privatkunden vergeben werden, liegt bei 50 Prozent gemessen an der Vor-Corona-Zeit. Ärgerlich ist aus der Sicht des Straßenverkehrsamtes, dass vereinbarte Termine in einer erheblichen Größenordnung nicht wahrgenommen werden und damit für andere Interessenten verloren gehen.
So sieht die aktuelle Lage aus: Wöchentlich werden von der Kreisverwaltung 1130 Termine für Privatleute angeboten, die ihr Fahrzeug an-, ab- oder ummelden möchten. 2019, als alles noch normal lief, kamen jede Woche 2250 Kfz-Besitzer in der Zulassungsstelle zum Zuge. Im September vergangenen Jahres gab es allerdings nur 750 Termine pro Woche.
Vor dem Besuch muss ein Termin vereinbart werden – online oder telefonisch
Nur mit einem Termin haben Kunden Zutritt zum Gebäude an der Stettiner Straße in Marl. Termine können entweder online über die Homepage der Kreisverwaltung (www.kreis-re.de) oder telefonisch (Tel. 0 23 61 / 53-77 77) gebucht werden. Eine Ausnahme ist der Schalter für „Kurzgeschäfte“, der Anfang Juni wieder eröffnet wurde. Spontankunden können dort ohne Terminvereinbarung ihr Fahrzeug abmelden, ein Kennzeichen bei Beschädigung neu siegeln oder ihre Adresse ändern lassen, wenn sie innerhalb des Kreises umgezogen sind. Etwa 300 Vorgänge dieser Art werden am Kurzgeschäfte-Schalter wöchentlich abgewickelt. „Das trägt schon zu einer Entspannung der Terminsituation bei“, sagt Kreis-Sprecherin Svenja Küchmeister.
Besuche in der Zulassungsstelle sollten längerfristig geplant sein. Denn Termine werden immer nur zwei Wochen im Voraus eingestellt. Vergangenen Freitag waren für den 14. Juli zum Beispiel noch zwölf Termine frei, für den 15. Juli aber immerhin mehr als 220. Im September 2020 mussten Kunden noch bis zu vier Wochen auf einen Termin warten. Außerdem werden nach Angaben der Kreisverwaltung jeden Morgen gegen 7 Uhr zusätzlich tagesaktuelle Termine eingestellt. Dabei handelt es sich zum Beispiel um abgesagte Buchungen.
Von diesen kurzfristigen Angeboten könnte es noch viel mehr geben, wenn die Bürger Buchungen, die sie nicht wahrnehmen können oder wollen, konsequent stornieren würden; zum Beispiel über die Termin-Hotline. Innerhalb einer Woche, berichtet Küchmeister, verfallen auf diese Weise rund 180 Termine, das sind rund 16 Prozent der gesamten Kapazität. Die Kreisverwaltung vermutet, dass Interessenten mehrere Termine hintereinander buchen, um zeitlich flexibel zu sein. Denn der Tag, an dem die Unterlagen für eine Fahrzeugan- oder ummeldung vorliegen, lasse sich für Autokäufer häufig im Voraus nicht bestimmen.
Großteil der Anträge wird über Zulassungsdienste abgewickelt
Obwohl das Terminangebot für Privatkunden begrenzt ist, hat das Arbeitsaufkommen im Straßenverkehrsamt selbst beinahe schon wieder das Niveau der Zeit vor der Pandemie erreicht. 198.000 Zulassungsvorgänge wurden nach Angaben des Kreises im Jahr 2020, als die Zulassungsstelle wochenlang komplett für den Publikumsverkehr geschlossen war, bearbeitet. 2019, im Jahr vor Corona, waren es nur knapp 17.000 mehr.
Der Unterschied ist, dass mittlerweile ein Großteil der Anträge über Zulassungsdienste abgewickelt wird, während für „Ottonormalbürger“ der Zugang zur Zulassungsstelle erheblich eingeschränkt bleibt. Im vergangenen Jahr hatte es bei Bürgern viel Verdruss gegeben, weil sich die gewerblichen Zulassungsdienste, auf die sie angewiesen waren, ihre Dienstleistung teilweise teuer bezahlen ließen.