Gladbeck. Kleingärten stehen während der Pandemie-Zeit besonders hoch im Kurs. Viele Menschen in Gladbeck wissen die Vorzüge der Parzellen zu schätzen.

Ursprünglich hatte der Wetterbericht Regen für Samstag angekündigt. Die Realität sieht an diesem Tag aber ganz anders aus: Kein Lüftchen weht, es ist heiß, nur gelegentlich schiebt sich eine Wolke vor die strahlende Sonne. Es ist der erste Samstag nach Ferienbeginn. Und den verbringen etliche Menschen in Gladbeck in ihrem privaten Paradies – nämlich im Kleingarten. Die Parzellen sind in Pandemie-Zeiten besonders begehrt.

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„Wir sind seit fünf Jahren eigentlich jeden Tag hier, wenn das Wetter schön ist“, berichtet Brigitte Czupiol. Sie sitzt mit Ehemann Christian am Tisch auf ihrer Parzelle im Kleingartenverein am Nordpark. Schon damals, als sich die Czupiols lange vor Corona ihren Garten ergatterten, war die Nachfrage nach einer Parzelle im Grünen hoch, die Wartezeiten waren lang.

In keinem der zehn Gladbecker Kleingartenanlagen ist aktuell eine Parzelle frei

Während der Corona-Krise ist der Bedarf noch größer geworden. Derzeit ist in keinem der zehn Kleingartenvereine in Gladbeck ein Stückchen Land frei, aber meistens können sich Interessierte auf eine Warteliste setzen lassen. Der Wunsch nach Entspannung im Grünen, aber auch nach der Betätigung auf den Beeten und eine Ernte, zieht viele in den Garten. Die Aktivitäten erfüllen auch die Czupiols. „Ich hatte schon immer einen grünen Daumen, wahrscheinlich von meiner Oma geerbt“, so Brigitte Czupiol lachend. Um so schöner sei es, dass auch ihr Mann ihre Passion teile.

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Ilias (6) sorgt im Schrebergarten seiner Eltern für frischen Wind.
Ilias (6) sorgt im Schrebergarten seiner Eltern für frischen Wind. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Fünf Enkel im Alter zwischen drei und neun Jahren sind regelmäßig bei Brigitte und Christian Czupiol zu Besuch. Trampolin, Schaukel, Pool und Rutsche bezeugen das. Auf dem Tisch vor dem kleinen Häuschen steht noch Kuchen, fürs Mittagessen hat Christian Czupiol gerade Kartoffeln geerntet. „Wir genießen hier die Sonne, die Gartenarbeit macht Spaß, und die Kinder kommen gerne vorbei. Mehr brauchen wir nicht“, so die Eheleute. Die Nachbarn links und rechts haben ebenfalls regelmäßig ihre Enkelkinder zu Besuch. „In der ganzen Anlage ist man miteinander befreundet, die Kinder haben hier immer was zu tun“, so Christian Czupiol.

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Das kann auch Ilias bestätigen. Der Sechsjährige kurvt auf seinem Fahrrad über die Parzelle seiner Mutter. Passenderweise wird auf Parzelle Nummer 10 ein zehnter Geburtstag vorbereitet. Im hinteren Bereich des Gartens dekoriert Senna Aouragh-Seidel das kleine Steinhaus: Silberfarbene Lamettafäden schwingen hin und her, auf Ballons steht „Happy Birthday“. Aouragh-Seidel schmückt für die Geburtstagsfeier ihrer nun zehnjährigen Tochter Lina: „Es ist der erste runde Geburtstag, außerdem war am Freitag der letzte Schultag auf der Grundschule. Es ist ganz aufregend, und ich bin froh, dass wir die Feier machen können.“

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Kleingartenanlagen in Gladbeck

Zehn Kleingartenvereine gibt es in Gladbeck. Der älteste ist der KGV August Wessendorf. Die Anlage wurde im Jahr 1931 in Ost gegründet.

Die Kleingartenvereine veröffentlichen Neuigkeiten auch bezüglich freier Parzellen unter www.kleingarten-gladbeck.de. Wer sich für einen Garten interessiert, kann sich direkt beim jeweiligen Verein auf die Warteliste setzen lassen.

Der Garten sei während Corona eine Rettung gewesen, berichtet die Mutter. Während der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen war er ein Zufluchtsort. „Mein Mann ist krank, wir haben uns also sehr an die Beschränkungen gehalten. Hier kann man den ganzen Tag verbringen, es ist immer etwas zu tun.“ Gerade für Sohn Ilias gebe es auch immer einen Spielkameraden auf dem Gelände.

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Ein weiterer Vorteil des Gartens ist für Senna Aouragh-Seidel die Möglichkeit, Obst und Gemüse anzubauen. Direkt neben dem Haus liegt zum Beispiel ein Kartoffelbeet. Mehrere Apfelbäume spenden Schatten. Senna Aouragh-Seidel sagt: „Ich finde es total gut, dass die Kinder auch wissen, woher das Essen kommt. Generell ist es einfach toll, hier zu sein. Den Garten werde ich auf jeden Fall nie abgeben.“

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