Gladbeck. . Die bemützten Zipfelmänner sind längst nicht aus Gladbecker Gärten verschwunden. Neben dem klassischen Wicht gibt’s auch modernere Exemplare.

Wer behauptet, es gäbe keine Zwerge, erzählt Märchen! Er muss sich nur einmal auf den Weg in Schrebergärten machen. Dort, hinter den vielen Hecken, lugt unter Sträuchern und zwischen Blumen so manche Zipfelmütze hervor: blau wie der Sommerhimmel, rot wie Blut, weiß wie Schnee.

Häufig kommen die Bewohner der Rabatten und Beete in Begleitung. Klassisch gruppieren sich die sieben Zwerge um das liebliche Schneewittchen, oder ein Bambi schmiegt sich an die Füße der Rauschebärte. Und wer genau hinsieht, entdeckt weitere Gestalten aus der Märchenwelt: Auf einer güldenen Kugel thront der Froschkönig, Feen und Kobolde mit Knollennasen leben in direkter Nachbarschaft der Wichtelmännlein – pardon: Vereinzelt sind auch Wichtelweibchen in die grünen Paradiese eingezogen.

Emsige Kerlchen bei der Arbeit

Doch die klassischen Gartenzwerge sind eigentlich von alters her wohl eine Männer-Clique. Utensilien wie Schaufeln, Harken und Schubkarren zeigen: Die bemützten Kerlchen sind schwer beschäftigt. Dabei scheint die gute Laune nicht auf der Strecke zu bleiben, das breite Lächeln ist eines ihrer Markenzeichen. Vielleicht spendiert der Zwerg mit dem Bierfässchen ja auch manchmal ein Krüglein Gerstensaft? Und zur Entspannung gibt’s ja immer noch Vergnügen wie das Schnecken-Reiten.

Es gibt Riesen unter den Zwergen

Die Kunststoff-Schar, die auf der Parzelle von Waldine Kathke in der Anlage „Am Nattbach“ Wurzeln geschlagen hat, darf getrost „betagt“ genannt werden. „Sie sind gut 50 Jahre alt“, sagt die 80-Jährige. Ihr Besucher Roger Niebergall erzählt: „Gartenzwerge waren damals groß in Mode. Ich habe zu Hause einen, der auf einem Schwein sitzt.“ Auch manche Exemplare von „Günni und Hetti“ am Allinghof haben schon ein paar Jährchen auf dem steinernen Buckel – den ersten gab’s zum 50. Geburtstag des heute 72-Jährigen. Aber die Zeit ist nicht stehen geblieben – ein Riese unter den Zwergen ist elektrisiert: Seine Laterne weist im Dunkeln den Weg.

Jüngere Generation ist erschlankt

Doch auch Gartenzwerge gehen mit der Zeit. Die jüngere Generation ist erschlankt, wohnt längst nicht mehr in Hütten wie aus „Alice im Wunderland“ oder unter einem Fliegenpilz. Die Sonne verschafft ihnen Beleuchtung, und jüngere Gartenzwerge lassen auch schon einmal einfach entspannt die Beine baumeln anstatt zu ackern. An der Seite der Wichtel: Schäfchen und Erdmännchen.