Gladbeck. An der Wilhelmschule in Gladbeck gehen Rektor und Konrektorin zeitgleich in den Ruhestand. Was sie ihrer Grundschule wünschen, erzählen sie hier.

An der Wilhelmschule in Gladbeck stehen große Veränderungen bevor. Sowohl der Rektor als auch die Konrektorin verabschieden sich im August in den Ruhestand. Der Abschied von der kleinen Grundschule an der Kampstraße mit dem Teilstandort am Weuster Weg fällt beiden ganz und gar nicht leicht. Rainer Klatt und Annegret Puchenberg hängen nämlich sehr an ihrer Schule. Und nun sagen beide in wenigen Wochen adieu, ohne genau zu wissen, wie es nach den Sommerferien an der Wilhelmschule weitergeht.

Die Wilhelmschule als Wohlfühlort für alle Schülerinnen und Schüler

Annegret Puchenberg gehört seit stolzen 35 Jahren als Konrektorin zum Schulkollegium. Die 64-Jährige wohnt in Duisburg. Aber ein Posten an einer Schule in ihrem Wohnort – das war für sie nie eine Option. Zu sehr liebt sie ihren Job in Gladbeck. Rainer Klatt ist dagegen fast noch ein „Neuling“. Seit 2013 hält er die Wilhelmschule auf Kurs. „Unsere Schule“, sagt er mit Überzeugung, „ist ein Wohlfühlort für Schülerinnen und Schüler aller Couleur.“ Dazu trage vor allem natürlich auch das Kollegium bei, das bestens zusammenarbeitet. „Hier herrscht einfach ganz viel Menschlichkeit“, ergänzt Annegret Puchenberg.

Dass der eingeschlagene Weg mit dem gewählten Schulkonzept auch nach ihrem Ausscheiden weiter gegangen wird, dass ist beiden Pädagogen sehr wichtig. Und so haben sie auch bereits vor einigen Monaten damit begonnen, über eine mögliche Nachfolge an der Spitze der Grundschule nachzudenken. Seitdem verstärkt Hendrike Satow aus dem Kollegium der Grundschule inoffiziell das Führungsteam der Grundschule. Und das natürlich auch vor dem Hintergrund, dann die Stelle von Rainer Klatt zu übernehmen. Kommissarisch wird Hendrike Satow das auch ab August tun, denn noch ist die Nachfolge nicht geregelt. Die Stellenausschreibung läuft noch. Ob sich jemand von außen beworben hat, das weiß man an der Wilhelmschule nicht. „Es ist aber schon merkwürdig. Wir sind eher davon ausgegangen, dass es nicht ganz einfach ist, einen Rektorenposten an einer Grundschule zu besetzen“, so Klatt.

Die Eltern sind ein wichtiger Teil der Schulgemeinde an der Wilhelmschule

Die Situation jetzt verunsichere auch die Eltern ein wenig, sagt der Rektor. „Und die sind für uns ein unverzichtbarer Part der Schulgemeinde“, ergänzt die Konrektorin. An der Wilhelmschule habe das große Engagement der Eltern Tradition. „Sie bringen sich in ganz vielen Bereichen ein, managen beispielsweise die Schulbibliothek und unterstützen uns bei der Durchführung unseres großen Zirkusprojektes.“

Vieles, was das Konzept der Wilhelmschule neben den Lerninhalten mit Leben füllt, kann gerade coronabedingt nicht stattfinden. Rainer Klatt und Annegret Puchenberg sind aber zuversichtlich, dass die Pandemie irgendwann in absehbarer Zeit Geschichte sein wird. Und dann soll das Schulleben wieder seine normale Fahrt aufnehmen. Dazu zählt dann auf jeden Fall auch der Gastauftritt vom Zirkus „Sperlich“, der alle vier Jahre an der Wilhelmschule seine Zelte aufschlägt, um die Schülerinnen und Schülern für kurze Zeit in begeisterte Zirkusartisten zu verwandeln. „Für 2023 ist der Zirkus auch schon gebucht“, betont Annegret Puchenberg.

Die Corona-Zeit hat die Grundschule bislang gut gemeistert

Das Kollegium

Mehr als 300 Jungen und Mädchen besuchen im Moment den Hauptstandort (zweizügig) der Wilhelmschule an der Kampstraße und den Teilstandort (einzügig) am Weuster Weg. Das Kollegium für beide Standorte umfasst 21 Lehrerinnen und aktuell noch zwei Lehrer. Hinzu kommen sozialpädagogische Fachkräfte.

Mehr zum Profil der Wilhelmschule gibt es auf der Homepage zu lesen: www.wilhelmschule-gladbeck.de

Die Corona-Zeit, zieht Rainer Klatt eine Bilanz, hat das Team der Wilhelmschule bislang gut gemeistert. Das gesamte Kollegium habe sich gründlich mit dem Online-Arbeiten vertraut gemacht und in neue Vorgehensweisen eingearbeitet, um die Kinder auch in der Zeit des Homeschoolings bestens betreuen zu können. Die Zeit ist nun überstanden, es findet wieder Präsenzunterricht statt. Dass das digitale Arbeiten, wenn auch allein pandemiebedingt, in Deutschland an den Schulen so rasant Fahrt aufgenommen hat, begrüßt das Rektorenteam ausdrücklich. „Das hätten wir ohne Corona nie so schnell hinbekommen. So muss es nun aber auch weitergehen“, betont Rainer Klatt.

Bleibt der besorgte Blick auf die Kinder. „Die leiden sehr unter der aktuellen Situation“, sagt Annegret Puchenberg. Das merke man vor allem daran, dass viele Jungen und Mädchen stiller geworden sind, in sich gekehrter. Allerdings habe die Pandemie auch etwas Positives bewirkt: „Die Kinder sind auch achtsamer geworden, sie bringen einander mehr Wertschätzung entgegen.“

Das, so hoffen Annegret Puchenberg und Rainer Klatt, sollte auch nach Corona so bleiben. Dann sind beide zwar schon im wohlverdienten Ruhestand. Aber als regelmäßige Besucher wollen sie ihrer Wilhelmschule auf jeden Fall erhalten bleiben.

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