Gladbeck. Die meisten Schüler in Gladbeck lernen nach den Osterferien weiter zuhause. Das hat Konsequenzen. Bei Abiturienten herrscht indes Erleichterung.
Erster Schultag nach den Osterferien – für die meisten Kinder und Jugendlichen bedeutete das am Montag: Homeschooling. Vergangene Woche hatte die Landesregierung verkündet, dass es – bis auf die Abschlussklassen – in den Distanzunterricht geht. Einige Familien in Gladbeck stellt das vor Herausforderungen.
Die Schulen sind immerhin mit genügend Selbsttests ausgestattet. Seit Montag sind die Selbsttests zweimal wöchentlich verpflichtend – und gelten in dieser Woche demnach zumindest für Schüler der Abschlussklassen und auch für diejenigen, die die Notbetreuung nutzen. Die ist für Jungen und Mädchen der Klassen 1 bis 6 an den Schulen eingerichtet, 311 der insgesamt 8391 Gladbecker Schüler nutzten sie am Montag.
Gerade die Grundschüler wären lieber in die Schule gegangen
Ausreichend Selbsttests waren vorhanden, die Schüler kamen damit prima zurecht, sagt Ute Kirsten, Leiterin der Mosaikschule. „Die Kinder werden in dieser Zeit so schnell groß. Sie agieren wie kleine Erwachsene, sie müssen einfach mitschwimmen.“ Sie beobachtet zudem eine große Verunsicherung – bei Eltern, Schülern und Lehrern. Während die Eltern oftmals frustriert seien, spüre sie bei den Kindern „eine gewisse Unlust, weiter zuhause zu lernen. Sie wären lieber in die Schule gekommen“. Bei allen lasse die Motivation nach, es fehle eine Perspektive.
Fahrplan wäre wünschenswert
„Die Pflicht zum Testen ist richtig, da es vernünftig ist, dass sich alle testen lassen“, findet Ulrich Elsen, Schulleiter der Erich-Kästner-Realschule. Alle Schüler des Abschlussjahrgangs wurden am Montag negativ getestet.
Vor den Osterferien – als es noch keine Testpflicht gab – haben sich nur einzelne Schüler nicht testen lassen wollen, so Elsen. Mit Blick auf die Prüfungen findet er es gut, dass die Abschlussjahrgänge weiterhin in die Schule kommen. Für die nächsten Wochen würde er sich einen Fahrplan wünschen, hält es aber für nachvollziehbar, dass sich die Entscheidungen am aktuellen Infektionsgeschehen orientieren.
Sonja Petri, Mutter eines Achtjährigen, gibt derzeit alles, um ihren Sohn nicht in die Notbetreuung schicken zu müssen, auch wenn es „ein riesen Spagat ist“, denn: „So lange noch nicht geimpft ist und auch die Selbsttests weder ausreichend gemacht werden, noch absolut sicher sind, halte ich es für richtig, auf Distanzunterricht zu setzen.“ Gleichwohl weiß sie, wie wichtig der Unterricht vor Ort ist: „Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust.“ Derzeit setze sie aber lieber auf Sicherheit – und damit auf Distanzunterricht.
Leihgeräte sind nun da – jetzt wird auf die Einrichtung gewartet
Ein Stück mehr Sicherheit sollen die Selbsttests bringen. Positive Fälle gab es an den befragten Schulen am Montag nicht, falls aber doch, so weiß Rainer Klatt, Leiter der Wilhelmschule, ist die Situation für die Betroffenen sehr belastend. „Wir müssen denjenigen sofort isolieren und abholen lassen, alle anderen Kinder bekommen das mit.“
Rainer Klatt rechnet nicht damit, dass der Distanzunterricht nur für diese Woche gilt, „das wird sich noch hinziehen“. Er bedauert: „Der soziale Kontakt für die Kinder fehlt, das ist traurig.“ Leihlaptops für Familien, die zuhause keine entsprechenden Geräte haben, seien zwar inzwischen vorhanden, aber: Sie sind noch nicht eingerichtet. „Dafür ist eine Firma zuständig, die hat aber derzeit so viele Anfragen von Schulen, dass sie nicht hinterherkommt“, berichtet der Schulleiter.
Abiturient: „Am besten lernt man im Austausch mit Mitschülern und Lehrern“
Während Grundschüler und die meistern Kinder und Jugendlichen, die weiterführende Schulen besuchen, zunächst zuhause bleiben müssen, können nur Schüler von Abschlussklassen den Präsenzunterricht besuchen. Das sorgt für Erleichterung, etwa bei Ardi Emerllahu, der in einigen Wochen sein Abitur am Riesener-Gymnasium machen wird. „Am besten lernt man im Austausch mit seinen Mitschülern und Lehrern. Wir könnten uns theoretisch auch für den Präsenzunterricht abmelden, aber das wäre ein Eigentor“, so der Schüler.
Das sieht auch Tamara Kleine-Möllhoff so, die in diesem Jahr ihr Abitur an der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule macht. „Es ist gut, dass wir in den Präsenzunterricht gehen können. Zumal wir ja jetzt nur noch unsere Abiturfächer haben und daher auch nur wenige Schüler in den jeweiligen Gruppen sind.“