Gladbeck. Das DRK ist besorgt um den Vorrat an Blutpräparaten. Die Ferien seien nicht nur coronabedingt eine kritische Zeit. So ist die Lage in Gladbeck.

Die Sommerferien sind für das Blutspendewesen schon immer eine schwierige Zeit gewesen. Doch in diesem Jahr, so fürchtet Stephan David Küpper vom DRK-Blutspendedienst West, könnte sich die Urlaubszeit besonders dramatisch auswirken. Und so appelliert er an die Menschen im Kreis Recklinghausen: „Gehen Sie bitte noch vor ihrem Urlaub zur Blutspende.“ Denn noch gebe es die Chance, einen gewissen Vorrat an lebenswichtigen Blutpräparaten anzulegen – und der werde dringend benötigt.

DRK geht von einer noch größeren Reisewelle als vor Corona aus

Dass man beim DRK so besorgt ist, hat mit den Folgen der Corona-Pandemie zu tun: „Wir gehen davon aus, dass die Menschen in diesem Sommer noch mehr verreisen werden als sonst.“ Denn einerseits gebe es das Bedürfnis, etwas nachzuholen. Und andererseits die Sorge, dass die Lage im Herbst und Winter schon wieder eine ganz andere sein könnte – weshalb man das Urlaubsvergnügen möglicherweise vorziehe.

Blickt Küpper auf den bisherigen Pandemieverlauf zurück, so spricht er von einer „wilden Achterbahnfahrt“. Zunächst sei die Verunsicherung sehr groß gewesen, die Zahl der Blutspenden in der Folge massiv eingebrochen: „Im Sommer 2020 war die Versorgungslage mit Blutpräparaten so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht.“ Zum Jahreswechsel und während des dritten Lockdowns hätten sich das Spendenaufkommen und der Bedarf in einer guten Balance gehalten. Und zuletzt seien dann viele Corona-Auflagen gefallen – und mit diesen die Spendenbereitschaft. Insofern bezeichnet Küpper die Lage schon jetzt als schwierig. „Dabei kommen wir in die klassische Problemphase gerade erst rein.“

In Gladbeck ist die Bereitschaft zum Blutspenden sehr groß

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In Gladbeck sieht die Situation allerdings ein wenig entspannter aus. Die Bereitschaft, sich den lebensrettenden roten Saft abzapfen zu lassen, ist bei den Bürgerinnen und Bürgern in der Stadt unverändert hoch. „Wir haben sogar in diesem Jahr zehn Prozent mehr an Spenden registriert als in 2020. Und zu den Terminen kommen immer auch sehr viele Erstspender“, erklärt der Gladbecker Kreisgeschäftsführer vom DRK, Stefan Walter. Das sei eine sehr erfreuliche Entwicklung. Die führt Walter nicht zu letzt auch auf die Tatsache zurück, dass sich die Mathias-Jakobs-Stadthalle als zentraler Ort zur Durchführung der Blutspendeaktionen absolut bewährt hat. Einen Sondertermin für Blutspender wird es deshalb vor den Ferien in Gladbeck auch nicht geben. Der DRK-Kreisgeschäftsführer verweist stattdessen auf die regulären Termine in den Sommerferien (siehe Infokasten).

In den meisten Unternehmen und Behörden fanden keine Blutspendeaktionen statt

Kreisweit, so Stephan David Küpper weiter, beispielsweise in Unternehmen und Behörden sei wegen Corona, was Blutspendeaktionen angeht, zuletzt wenig passiert: aus Vorsicht – oder weil die Mitarbeiter sowieso im Homeoffice oder in Kurzarbeit waren. So ist im Kreis Recklinghausen die Zahl der Blutspenden im vergangenen Jahr von 17.622 auf 16.314 gesunken. Wohl auch ein Ergebnis der Unsicherheiten rund um Corona. Die hätten sich aber inzwischen gelegt, betont Küpper. Es habe sich herumgesprochen, dass das DRK mit seinen Hygiene- und Schutzmaßnahmen Blutspendern und Mitarbeitern einen größtmöglichen Schutz biete.

Zwei Termine in den Ferien

Die nächsten Blutspendetermine vom DRK Gladbeck in der Mathias-Jakobs-Stadthalle, Friedrichstraße 53, finden in den Sommerferien am 12. Juli (14 bis 19 Uhr) und am 9. August (10 bis 19 Uhr) statt.

Termine mit genauer Uhrzeit für die Spendenaktionen können online reserviert werden über die Internetseite www.blutspendedienst-west.de. Über die jeweilige Postleitzahl landet man bei den Terminen in den Städten. Dort erhält man auch Informationen über den Ablauf sowie die aktuell geltenden Corona-Regeln beim Blutspenden.

Dazu gehöre auch, dass die Bürger vorher einen Termin reservieren müssen. „Das hat sich bewährt, auch wenn davon nicht jeder begeistert ist.“ Wer Blut spenden möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein und sich gesund fühlen. Aber was ist – Stichwort Corona – mit frisch Geimpften? „Sofern keine Impfreaktionen auftreten, können Geimpfte am Folgetag schon wieder Blut spenden“, so Küpper. Auf SARS-CoV-2 werde gespendetes Blut nicht getestet: Das Virus lasse sich nach aktuellem wissenschaftlichen Stand nicht im Rahmen einer Bluttransfusion übertragen. Trotzdem müssen Personen, die infiziert sind, bis vier Wochen nach der Ausheilung warten, bevor sie wieder Blut spenden dürfen.

Jeder Blutspender kann bis zu drei Patienten helfen, so das DRK

„Jeder Blutspender kann bis zu drei Patienten helfen“, so Küpper. Denn ein halber Liter Vollblut würde in drei Komponenten aufgeteilt: rote Blutkörperchen, Blutplasma, Blutplättchen. Jeder Patient erhalte gezielt nur die Komponenten des Blutes, die er benötige. 19 Prozent der eingesetzten Blutpräparate gehen in die Krebstherapie – und bundesweit werden täglich über 15.000 Spenden benötigt.

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