Gladbeck. Gladbecks Stadtplaner feilen an Plänen, das Radeln in der Stadt zu verbessern. Der Radwegebau soll intensiviert, Radstraßen eingerichtet werden.

Gladbeck steht vor einer Aufwertung des Radverkehrs in der Stadt – es wird eine ganze Reihe von Verbesserungen, Um- und Ausbauten von Radwegen geben. Auch weitere Fahrradstraßen, in denen Radler Vorrang haben, werden zügig geplant. Der Planungsausschuss in Gladbeck diskutierte ausgiebig darüber und hieß das Ansinnen der Verkehrsplaner mehrheitlich gut. Nur eines wird es nicht geben: Die Freigabe der Fußgängerzone für Radler, wie ihn die Linken und Grünen, aber auch der ADFC gefordert hatten.

Diese in der harten Lockdown-Phase geborene Idee zur Stärkung der Innenstadt, aber auch zur direkteren Querung der City lehnte die Mehrheit im Ausschuss ab. Auch die Verwaltung sieht das Thema Radfahren in der Fußgängerzone kritisch. 2020 habe es dort 150 Verstöße gegen das Radfahrverbot gegeben, oft seien die Radler dort auch zu schnell unterwegs gewesen. Der Seniorenbeirat berichtete von gefährlichen Situationen zwischen Fußgängern und Radlern, auch von respektlosen Verhalten von Radfahrern.

Die Fußgängerzone in Gladbecks Innenstadt bleibt tabu für Radfahrer

Dr. Vera Bücker, Vorsitzende des ADFC Gladbeck, auf der Goethestraße – eine der ersten Fahrradstraßen in der Stadt. Weitere sollen nun folgen. Bücker kritisierte im Ausschuss noch einmal das schlechte Fahrradnetz in Gladbeck.
Dr. Vera Bücker, Vorsitzende des ADFC Gladbeck, auf der Goethestraße – eine der ersten Fahrradstraßen in der Stadt. Weitere sollen nun folgen. Bücker kritisierte im Ausschuss noch einmal das schlechte Fahrradnetz in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die Fußgängerzone gehöre, wie der Name es schon sage, den Fußgängern, Radfahrer würden die Aufenthaltsqualität, aber auch das Sicherheitsgefühl senken, hieß es aus den Fraktionen. Außerdem wies die Verwaltung darauf hin, dass das Radfahren in der Fußgängerzone nur werktags zwischen 9 und 19 Uhr untersagt ist – zu allen anderen Zeiten dürfen Radler ohnehin dort fahren.

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In die Offensive gehen die Verkehrsplaner nun bei der Umsetzung des bereits 2019 entwickelten Radverkehrskonzeptes – und nicht nur, aber auch, weil bereits zum 1. April die bei den letzten Etatverhandlungen beschlossene Stelle einer „Nahmobilitätsplanerin“ besetzt werden konnte. Ein Umdenken, ein Mehr an Radwegen und Radwegsqualitäten sei auch nötig, sagte Dr. Vera Bücker, die ADFC-Vorsitzende, die zuvor noch einmal das schlechte Fahrradnetz in Gladbeck kritisiert hatte. In einem Sofortprogramm sollen nun, so die Verwaltung, die Rottenburgstraße, die Wegeverbindung zwischen Rüttger- und Beisenstraße (Halde Ellinghorst), die Wegeverbindung an der Moltke-Halde und eine Wegeverbindung im Südpark saniert werden. An Horn- und Kirchhellener Straße sowie auf der Postallee sollen Furtmarkierungen aufgebracht werden.

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Verkehrsplaner wollen zügig das neue Radverkehrskonzept umsetzen

An weiteren neun Straßen sollen Beschilderungen und Markierungen vorgenommen oder Schutzstreifen eingerichtet werden. Die Behmerstraße, eine wichtige Radverbindung zwischen Butendorf und Brauck, wird komplett mit neuer Fahrbahndecke saniert, auf der Scholver Straße der Radweg. Die Kreuzung Bottroper-/Schützenstraße soll zu einer Modellkreuzung aufgerüstet werden, die Radfahrern ein besseres, sicheres Kreuzen ermöglicht. Und an der Talstraße soll eine Dauerzählstelle eingerichtet werden, um einen Überblick zu bekommen, wie stark der Radverkehr dort ist.

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Langfristig brütet die Verwaltung über eine neue Aufteilung der Verkehrsfläche auf der Brücke Buersche Straße, wo Grüne und der ADFC schon oft gefährliche Situationen kritisiert haben. Die Pläne für den bevorstehenden Umbau der Marienstraße hat die Verwaltung noch einmal überarbeitet und sieht nun einen Radschutzstreifen von 1,50 Meter auf beiden Straßenseiten vor. Langfristig sieht die Verwaltung noch an mehr als zehn Straßen und Wegeverbindungen Verbesserungen für notwendig.

Radstraßen in Gladbeck sollen einheitlich gestaltet werden

Nicht zuletzt soll das Netz der Fahrradstraßen in der Stadt ausgeweitet werden. Die Verkehrsplaner sehen in einem ersten Schritt neun Straßen vor, die in Teilen Radstraßen werden sollen (siehe Kasten). Neun weitere Straßen sollen in der Priorität zwei folgen. Dabei geht es nicht nur um eine Ausweisung als Radstraße (mit besonderen Rechten), sondern auch um eine einheitliche Gestaltung mit „guten Fahrbahndecken“, Mindestbreiten sowie besonderen Beschilderungen, Markierungen und etwa Vorfahrtsrechten an Kreuzungen.

18 neue Radstraßen geplant

Hier sollen Radstraßen in Priorität 1 entstehen: Arenbergstraße (Redenstraße bis Stadtgrenze), Ellinghorster Straße (Bohmert- bis Gildenstraße), Im Linnerott (Landstraße bis Stadtgrenze), Talstraße (Schultenstraße bis Konrad-Adenauer-Allee), Tauschlagstraße (Lortzing- bis Talstraße), Ringeldorfer Straße (Erlengrund bis Stadtgrenze), Wielandstraße (Erlengrund bis Stadtgrenze), Johowstraße (Herder- bis Kampstraße).

In der Priorität 2 sollen folgen: Steinstraße (Diepenbrockstraße bis B224), Zum Stadtwald (Stein- bis Horster Straße), Buschburenweg (Kirchhellener Straße bis Tennisplätze), Uechtmannstraße (Kirchhellener- bis Albert-Einstein-Straße), Schulstraße (Feldhauser bis Rottstraße), Allinghofstraße (Bülser Straße bis Stadtgrenze), Jovyplatz (Schützenstraße bis In der Dorfheide), In der Dorfheide (Jovyplatz bis Gildenstraße).