Gladbeck . Der Kreis Recklinghausen soll „Smart District“ werden. Das ist der Stand bei dem Digitalisierungs-Projekt und das sind die konkreten Ziele.

Der Plan, den Kreis Recklinghausen mit seinen zehn Städten, darunter Gladbeck, zu einem „Smart District“ zu entwickeln, nimmt Formen an. Am 8. Juni kommt es zu einem Video-Treffen von hochrangigen gesellschaftlichen Vertretern aus dem Vest, die sich bereit erklärt haben, in einem „Praxisbeirat“ mitzuarbeiten. Der soll eine beratende Funktion einnehmen.

Die Initiative dazu ging von den beiden SPD-Kreistagsabgeordneten Dr. Frank Lelke und Michael Hübner, dem Vorsitzenden des Kreis-Wirtschaftsausschusses, aus. Auch im Kreistag gibt es jetzt den Beschluss, „eine regionale, digitale Zukunftsstrategie weiterzuentwickeln“. Ziel sei es, gemeinsam mit den Städten die Lebensqualität der Bürger zu steigern, die Wirtschaft wettbewerbsfähiger zu machen und eine umweltschonende und nachhaltige Entwicklung des Kreises zu ermöglichen. Der Kreis will dabei eine koordinierende Rolle übernehmen.

Überall wird an „smarten“ Lösungen gearbeitet

Digitale Technologien sind ein Zukunftsthema. Ob es um bürgerfreundliche Angebote der Verwaltungen, um Energieeffizienz in Gebäuden, um Bildung oder den Nahverkehr geht, überall wird an „smarten“ Lösungen gearbeitet. Hier gut aufgestellt zu sein, sei für jede Region ein klarer Wettbewerbsvorteil, betont der SPD-Politiker Frank Lelke. Ein hochkarätiges Kompetenzteam soll den Kreis Recklinghausen beraten. Angesprochen von Lelke und Hübner, haben sich u. a. Vertreter aus der Wirtschaft, Repräsentanten von Kirchen, Gewerkschaften und Schulen zum Mitmachen bereit erklärt. Ein Mitglied des Praxisbeirats ist der Präsident der Westfälischen Hochschule (WH), Prof. Dr. Bernd Kriegesmann. „Wir leben in weiten Teilen der Digitalisierung noch in der Diaspora“, sagt er. Die Hochschule sei bereit, ihre Fachexpertise einzubringen.

Auch Martin Schmidt, Geschäftsführer der Vestischen, gehört dem Praxisbeirat an. „Die Digitalisierung ist ein Mittel zur Attraktivitätssteigerung des Nahverkehrs“, betont er. Der Erwerb von Tickets per Handy sei ein Beispiel für eine smarte Lösung. Verdi-Bezirksgeschäftsführer Bernd Dreisbusch sieht in der Digitalisierung Chancen und Risiken. Man müsse den Menschen die Ängste nehmen, um dieses wichtige Thema nach vorne zu tragen, meint er. Auch die regionale Wirtschaftsförderungsgesellschaft WiN Emscher-Lippe (GmbH), die bereits am Projekt „Smart Region Emscher-Lippe“ arbeitet, will den Kreis unterstützen, wie WiN-Geschäftsführer Joachim Beyer erklärt.

Grundlage jeglicher Digitalisierung sind schnelle Datenautobahnen. Der Kreis hat im Februar 2019 – mit Finanzierung von Bund und Land – damit begonnen, 11.000 Privathaushalte, 1300 Unternehmen und sämtliche Schulen ans Breitbandnetz anzuschließen. Mehr als 620 Kilometer Glasfasertrassen werden in Kooperation mit der Deutschen Telekom und Gelsen-Net gebaut.