Gladbeck. Gebete finden statt, große Feierlichkeiten und Familientreffen aber sind verboten. So begeht die Ditib-Moschee ab Donnerstag das Zuckerfest.

Ab Donnerstag wird in den türkischen Gemeinden in Gladbeck das Zuckerfest gefeiert, mit dem traditionell der Fastenmonat Ramadan endet. Coronabedingt werden die Feierlichkeiten, die über drei Tage gehen, anders ausfallen als normalerweise. Große Zusammenkünfte mehrerer Familien und Freunde sind verboten. Aber immerhin öffnen die Moschee zu den Gebeten, die wichtiger Bestandteil des Zuckerfestes sind – natürlich unter den geltenden Hygienemaßnahmen.

Für Muslime ist das Zuckerfest so bedeutend wie Ostern für Christen

Im vergangenen Jahr musste das Zuckerfest in der Pandemie komplett ausfallen. Die Moscheen blieben geschlossen. In diesem Jahr ist schon wieder ein bisschen mehr Normalität möglich. „Gemeinsam mit der Stadt haben sich ja alle in Gladbeck vertretenden Religionen darauf geeinigt, im Zeitraum von Januar bis März keine Präsenzgottesdienste durchzuführen“, sagt Senol Baysan, Pressesprecher der großen Ditib-Moschee an der Wielandstraße. Rechtzeitig vor Ostern konnten dann alle Kirchen wieder zu Präsenzgottesdiensten zurückkehren. „Für uns Muslime ist das Zuckerfest eines der bedeutendsten Feste, so wie für Christen Ostern“, erklärt Senol Baysan. Insofern sie man froh, dass zumindest die Gebete zum Zuckerfest in diesem Jahr stattfinden können.

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Das erste Gebet zum Zuckerfest beginnt Donnerstagmorgen um 6.30 Uhr in der Moschee an der Wielandstraße. „Dabei gelten die üblichen strengen Hygienevorschriften“, betont der Pressesprecher der Ditib-Moschee. So muss jeder Gläubige seinen eigenen Gebetsteppich mitbringen, zudem besteht Mundschutzpflicht und die Abstände müssen eingehalten werden. Alle müssen sich außerdem vorher zum Gebet anmelden. Die Registrierung erfolgt elektronisch.

Auch das Nachtgebet findet in der Ditib-Moschee in Gladbeck statt

Auch das Nachtgebet im Zuckerfest findet statt. Die Teilnahme ist gläubigen Muslimen trotz der auch in Gladbeck geltenden Ausgangssperre erlaubt, da in diesem Fall die im Grundgesetzt verankerte freie Religionsausübung gilt. „Das ist mit der Stadt Gladbeck auch so abgesprochen“, betont Senol Baysan. Und alle Gläubigen, die zur Moschee kommen, aber keinen Einlass mehr finden, „werden von uns sofort wieder nach Hause geschickt“. Wie viele Gläubige zum Gebet Einlass finden, ist abhängig von der Größe der Moschee. Ist die zulässige Teilnehmerzahl erreicht, so Baysan, wird die Tür geschlossen. Und nach jedem Gebet werden alle Kontaktflächen in der Moschee gründlich desinfiziert.

Wünsche der Bürgermeisterin

Bürgermeisterin Bettina Weist wünscht allen Gladbeckerinnen und Gladbeckern muslimischen Glaubens ab Donnerstag ein frohes Zuckerfest: „Selbst wenn in diesem Jahr das Zuckerfest leider anders als gewohnt im kleinen Kreis stattfinden muss, vereint es doch alle Muslimen in Gladbeck und auf der ganzen Welt. Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Zuckerfest und bleiben Sie gesund.“

Seit Dienstag, 13. April, mit dem Beginn des Ramadan haben strenggläubige Muslime jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang keine Nahrung zu sich genommen. Das Zuckerfest ist der Höhepunkt des Ramadan und beendet das Fasten. Das dreitägige Fest des Fastenbrechens gehört zu den bedeutendsten Festlichkeiten im Islam. In diesem Jahr fallen am Donnerstag, 13. Mai, der christliche Feiertag „Christi Himmelfahrt“ und das Zuckerfest auf einen Tag

Die Gebete während des Zuckerfestes sind also möglich, nicht aber die großen Festessen und Feierlichkeiten. Senol Baysan: „Die Besuche zuhause, die Treffen mit allen Verwandten und Freunden, die sind auch in diesem Jahr verboten. Das haben wir auch allen Mitgliedern unserer Gemeinde bereits ausdrücklich so mitgeteilt. Wir machen das über Facebook und per WhatsApp.“ 680 Mitglieder zählt die Ditib-Moschee in Gladbeck. Zähle man alle Familienmitglieder zusammen, seien das weit über 2000 Menschen, so Baysan. „Alle sind aufgefordert, nur mit der eigenen Familie zu feiern und Besuche zu unterlassen.“

Im Ramadan, so die Stadt, ist es zu keinen Problemen gekommen

„Wir haben keine Hinweise darauf, dass es während des Ramadans zu irgendwelchen Problemen gekommen ist und gehen eigentlich auch davon aus, dass sich das auch während des dreitägigen Zuckerfestes nicht ändern wird“, erklärt Christiane Schmidt, Kommunikationschefin im Rathaus, auf Anfrage. Alle Aktivitäten während des Festes seien der Stadt von den Moscheevereinen kommuniziert worden. Schmidt: „Man muss aber auch sagen, wir haben Weihnachten nicht kontrolliert, ob tatsächlich nur drei Personen um den Weihnachtsbaum sitzen, und es gibt auch keinen Anlass, das beim Zuckerfest anders zu halten.“ Es sei allerdings geplant, dass der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt sich Mittwoch noch einmal an alle Moscheevereine wenden wird – mit der Bitte, doch auch in den nächsten drei Tagen die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen zu beachten.

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