Gladbeck. Die Premiere für das Corona-Testverfahren für Grundschulkinder hat in Gladbeck funktioniert. Spannend kann es bis zum nächsten Morgen bleiben.

Gladbecker Grundschulkinder sind am Montagmorgen zum ersten Mal nach dem neu vorgeschriebenen Corona-Testverfahren des Landes NRW getestet worden. Die Premiere des Lolli-Tests hat funktioniert. Bis zum darauf folgenden Morgen kann es aber noch spannend bleiben.

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„Der von uns beauftragte Fahrdienst hat sich telefonisch aus Düsseldorf gemeldet, dass er vorzeitig am Labor angelangt ist“, kann Bildungsamtsleiterin Silke Döding auf Anfrage schon gegen 13 Uhr berichten. Die Stadt als Schulträger hat die Vorgabe, dass die Speichelproben der Grundschulkinder am Testtag spätestens bis 14 Uhr im Zentrallabor in der Landeshauptstadt ankommen müssen, um noch berücksichtigt werden zu können. Sie sei diesbezüglich aber auch zuversichtlich gewesen, sagt Silke Döding, „da wir am Freitag schon mal einen Probelauf gemacht haben und es der Fahrer trotz dichterem Verkehr zum Wochenende pünktlich geschafft hat“.

Nachbarstädte sind in den Fahrdienst eingebunden

Klassenlehrerin Ruth Scheller erklärt den Gladbecker Kindern, wie sie den Lolli-Test durchführen.
Klassenlehrerin Ruth Scheller erklärt den Gladbecker Kindern, wie sie den Lolli-Test durchführen. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die Stadt Gladbeck ist auch für die Freie Waldorfschule sowie die Jordan-Mai-Förderschule zuständig, und für den Großteil, aber nicht für alle Gladbecker Grundschulen. Denn: „Der Fahrdienst der Stadt Gelsenkirchen kümmert sich um die Südparkschule in Brauck und der der Stadt Bottrop um die Wilhelm- und Josefschule in Alt-Rentfort“, erklärt die Amtsleiterin. Grund: „Die besten Strecken sind wegen des engen Zeitfensters vorab genau ausgeklügelt worden, um teils unter Einbindung der Nachbarstädte alle Grundschulen möglichst zügig abfahren zu können.“

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Die Lambertischule in der Stadtmitte hat den höchsten Zeitdruck, da sie als erste Grundschule um 9 Uhr vom Kurier angefahren wird. „Wir haben die Tests vorzeitig vollständig beisammen gehabt“, freut sich Rektorin Cäcilia Nagel. Ausgeteilt wurde das Testbesteck an die Grundschulen schon zum Ende der Vorwoche. Eltern, die es bevorzugen, können ihre Kinder auch daheim registrieren und den Test am Morgen Zuhause durchführen, um dann die Probe in der Schule abzugeben. „Die muss uns dann spätestens bis 8.45 Uhr vorliegen“, so die Schulleiterin. Alle anderen Kinder würden um 8.15 Uhr in der Schule getestet.

Einige Kinder haben den Lolli-Test zuerst zögerlich durchgeführt

So funktioniert der Abstrich

Beim Lolli-Test lutschen die Schülerinnen und Schüler je 30 Sekunden lang auf einem Abstrichtupfer. Die Abstrichtupfer aller Kinder einer Lerngruppe werden in einem Sammelgefäß zusammengeführt und als anonyme Sammelprobe (sog. „Pool“) am selben Tag in einem Labor ausgewertet.

Die Auswertung erfolgt nach der PCR-Methode (Polymerase-Chain-Reaction/ Polymerase-Ketten-Reaktion), die ein sehr verlässliches Testergebnis sichert.

Zudem kann eine mögliche Infektion bei einem Kind durch einen PCR-Test deutlich früher festgestellt werden als beispielsweise durch einen Schnelltest, so dass auch die Gefahr einer Ansteckung rechtzeitiger erkannt wird, berichtete das Schulministerium.

Im Kreis Recklinghausen werden insgesamt elf Routen mit insgesamt 127 Schulstandorten von Kurieren angefahren. Bis zu den Sommerferien werden so täglich 1076 Proben abgeholt und dabei Tag für Tag knapp 1000 Kilometer an Fahrstrecke zurückgelegt.

Das Teststäbchen hätten sich vereinzelte Kinder nur zögerlich in den Mund gesteckt „und erst mal probiert, ob es vielleicht schlecht schmeckt“, beschreibt die Rektorin die Premiere. Dann sei der geschmacksneutrale Test aber bereitwillig erfolgt. Da zwei Lolli-Tests je Woche pro Klasse vorgeschrieben seien, müsse jetzt tageweise im Wechsel unterrichtet werden. Die Kinder der Gruppe A kommen am Montag und Mittwoch zum Lolli-Test und Unterricht, die der Gruppe B am Dienstag und Donnerstag. Im Wochenwechsel werde zudem auch am Freitag eine Gruppe unterrichtet, „so dass wir in zwei feiertagsfreien Wochen jeweils auf fünf Unterrichtstage kommen“, so Cäcilia Nagel.

Eltern wie Lehrerkollegium würden begrüßen, „dass die im Labor untersuchten Lolli-Tests als PCR-Tests ein genaueres Ergebnis liefern und so für mehr Sicherheit an der Schule sorgen“. Werde ein positives Ergebnis entdeckt, müsse die gesamte Gruppe zunächst in Quarantäne und sich erneut testen. „Alle Kinder, die dann negativ sind, können aber wieder am Unterricht teilnehmen“, erklärt die Rektorin. Ob es dazu kommt, blieb am frühen Montagnachmittag noch spanend. Cäcilia Nagel: „Die Testergebnisse liegen uns noch nicht vor, sie kommen entweder am Nachmittag, oder spätestens am Folgetag zwischen 6 und 7 Uhr vor Unterrichtsbeginn.“