Gladbeck. Katholiken feiern in Gladbeck unter strengen Corona-Auflagen Präsenz-Gottesdienste. Die Evangelische Kirche bevorzugt eine andere Lösung.

Ostern stellt für Christen das höchste Fest dar. Wen wundert es da, dass die Kirchen nach Wegen suchen, um es trotz der Corona-Ausnahme-Situation zu feiern? Die Katholiken in Gladbeck dürfen sich freuen, denn Propst André Müller verkündet auf Anfrage dieser Zeitung: „Wir bieten weiterhin Präsenz-Gottesdienste an.“ Anders verfährt die evangelische Kirche.

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Müller sagt für die Propsteipfarrei St. Lamberti: „Seit dem 20. März feiern wir wieder Präsenz-Gottesdienste.“ Daran wolle man auch zu Ostern festhalten, unter „den jetzigen Hygieneregeln“ spreche nichts dagegen. Das sei unter anderem mit Bürgermeisterin Bettina Weist und dem Ersten Beigeordneten Rainer Weichelt abgesprochen. „Wir haben für jeden einzelnen Gottesdienst ein Konzept eingereicht“, berichtet Propst Müller. Das städtische Ordnungsamt habe die Sicherheitsvorkehrungen abgesegnet.

Gladbeck: Das Ordnungsamt hat die Corona-Konzepte für die katholischen Oster-Gottesdienste abgesegnet

Hygiene, Mund-Nasen-Bedeckung, die Einhaltung des Abstands zum Nächsten, begrenzte Teilnehmerzahl, kein Gesang – dies alles, um nur einige Punkte zu nennen, gehört in Pandemie-Zeiten zum Pflichtprogramm wie das Amen in der Kirche – und dürfte vielen Menschen mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen sein. Außerdem haben Gläubige dieses Vorgehen bereits im Jahr 2020 praktiziert. Propst Müller erläutert: „Die Nachvollziehbarkeit möglicher Kontakte gewährleisten wir, indem der Besuch der Gottesdienste nur mit Anmeldung möglich ist.“ Dies ist möglich über https://www.sankt-lamberti.de. Er fügt hinzu: „Die Staatskanzlei sagt, dass bei einem Inzidenzwert von über 200 das Platzangebot noch einmal um ein Drittel reduziert werden muss. Aber das hatten wir von vornherein eingepreist.“

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Der Gladbecker Propst André Müller: „Wir haben für jeden einzelnen Gottesdienst ein Konzept eingereicht.“
Der Gladbecker Propst André Müller: „Wir haben für jeden einzelnen Gottesdienst ein Konzept eingereicht.“ © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auf das Angebot, gemeinsam mit anderen Gläubigen unter einem Kirchendach das höchste Fest der Christenheit zu zelebrieren, reagierten die Gladbecker bisher sehr zurückhalten, stellt Müller fest. Er berichtet: „Aufgrund der aktuellen Lage beschließen einige: Wir bleiben dem Gottesdienst lieber fern. Das ist anders als vor Corona, als wir 5000 Menschen in allen Messen hatten.“ Die aktuelle Auslastung liege jetzt bei 50 bis 70 Prozent. Kapazitäten bestehen also noch, zumal angesichts steigender Inzidenz Gladbecker auch bereits gebuchte Plätze zurückgeben (wollen).

Im Pfarrgemeinderat sei der Beschluss pro Präsenz-Gottesdienste fast einhellig gefallen. Franz-Josef Overbeck habe es „uns Pfarrern vor Ort“ anheim gestellt, eine Entscheidung „Präsenz ja oder nein“ zu fällen. Fest steht aber, so Propst Müller: „Ab einer Inzidenz von 300 fallen Gottesdienste aus.“

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Protestanten müssen bereits zum jetzigen Zeitpunkt auf Präsenz-Gottesdienste verzichten. Das Credo im Evangelischen Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten heißt da: Um Kontakte zu reduzieren, gibt es nur digitale Angebote. Sprecher Jörg Eilts: „In Gladbeck bleiben wir bis zum 18. April im Lockdown. Wir verzichten darauf, uns in Kirchen und Gemeindehäusern zu treffen.“ Damit wolle der Kirchenkreis einen Beitrag leisten, die dritte Corona-Welle zu brechen.

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Digitale Gottesdienste

Am Ostersonntag feiert die Evangelische Kirche in Gladbeck einen digitalen Familiengottesdienst auf YouTube. Zwischen 11 und 13 Uhr haben Einzelpersonen oder Haushalte auf ihrem Osterspaziergang die Möglichkeit, sich das Osterlicht in der Petruskirche und in der St. Stephani-Kirche abzuholen.

Infos zu den Ostergottesdiensten gibt es auf www.kirchegladbeck.de. Dort sind auch die Zugangsdaten für Online-Angebote abrufbar.

Die Evangelische Kirchengemeinde ist an der digitalen Osternacht der badischen Landeskirche beteiligt. Der Beitrag aus Gladbeck beginnt um 00.30 Uhr.

Die St.-Stephani-Kirche ist am Gründonnerstag von 15 bis 18 Uhr zum Gebet und zur persönlichen Andacht geöffnet. Die Pfarrer Sebastian Amend und Dietmar Chudaska sind vor Ort anzutreffen. Am Abend lädt die Kirchengemeinde zu einer Online-Andacht über Zoom ein, die um 18.30 Uhr beginnt. Dafür, so Chudaskas Bitte, sollten die Teilnehmer ein Stück Brot und etwas Traubensaft bereit halten. Für Karfreitag ist ein Youtube-Gottesdienst vorbereitet. Am Nachmittag besteht in St. Stephani zwischen 14.30 und 16 Uhr die Möglichkeit für Einzelpersonen oder Einzelhaushalte, das Abendmahl zu empfangen. Empfehlung: vorher einen Schnelltest nutzen.

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