Gladbeck. Die Stammkunden halten den inhabergeführten Geschäften in Gladbeck die Treue. Warum dennoch auf Dauer nur die Rückkehr zu mehr Normalität hilft.

Seit Monaten schon dauert der Lockdown an. Und mit Einführung der bundesweiten Corona-Notbremse sind die Maßnahmen in den Städten und Kreisen mit hohen Inzidenzen noch einmal verschärft worden. Für die meisten Einzelhändler auch in Gladbeck bedeutet das, der Kundenkontakt ist erneut nur per Click & Collect möglich. Zuvor bestellte Ware kann also an der Tür des Ladens in Empfang genommen werden. Doch vielleicht sind ja bereits in den kommenden Wochen mehr Lockerungen möglich. Bei einigen Geschäftsleuten macht sich auf jeden Fall ein verhaltener Optimismus breit.

Das Haushaltswarengeschäft Holländer gibt es seit 1948 in Gladbeck-Zweckel

Seit 1948 gibt es das Haushaltswarengeschäft Holländer an der Feldhauser Straße in Zweckel. Vor 51 Jahren hat Friedhelm Holländer den Traditionsladen von seinem Vater übernommen. „Der Einzelhandel hat es schwer in der Corona-Pandemie“, sagt Holländer, „das gilt für die Läden in der Innenstadt genauso wie für den Handel in den Stadtteilen.“ Der Umsatz, den der Zweckeler in seinem Geschäft erzielt, kommt nicht annähernd an die Zeit vor Corona heran. Zeitschriften und Zeitungen, Elektroartikel und Haushaltswaren verkauft Friedhelm Holländer an der Feldhauser Straße. Der vordere Bereich, der mit den Zeitschriften, ist geöffnet. Für den Rest des Ladens gilt das Click & Collect-System.

Wer sich nicht impfen lässt, der handelt nicht sozial, sagt der Juwelier und Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes in Gladbeck, Georg Hahne.
Wer sich nicht impfen lässt, der handelt nicht sozial, sagt der Juwelier und Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes in Gladbeck, Georg Hahne. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Einen riesigen Vorteil hat das Traditionsgeschäft im Dorfkern von Zweckel allerdings – und das sind die Stammkunden, die Friedhelm Holländer auch in dieser schwierigen Zeit die Treue halten. „Die verhalten sich wirklich ganz toll“, sagt der Einzelhändler, und man merkt ihm die Freude über diese Tatsache an. Um allerdings die Krise zu überwinden, sagt er, ist vor allem wichtig, dass weitere Fortschritte beim Impfen gemacht werden. „Und im Moment sieht es da ja ganz gut aus“, gibt sich der Zweckeler Einzelhändler optimistisch.

Die Herdenimmunität muss so schnell wie möglich erreicht werden

Das sieht der Vorsitzende des Gladbecker Einzelhandelsverbandes ganz genauso. „Wir müssen dahin kommen, durch verstärktes Impfen möglichst rasch die Herdenimmunität zu erreichen“, sagt Georg Hahne. Die Coronaschutzmaßnahmen, die sich ständig ändern, das dauernde Hin und Her zwischen Click & Meet und Click & Collect sei auf Dauer nur verwirrend und bringe dem Einzelhandel kaum etwas. Alleiniger Vorteil sei, dass die Händler so weiter Präsenz zeigen können. „Und man sieht ja in Gladbeck, dass das vor allem für die inhabergeführten Geschäfte gilt“, betont Hahne.

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Dass Geimpfte und Genesene mittlerweile in NRW die selben Freiheiten wie aktuell Getestete genießen können, begrüßt Hahne grundsätzlich. „Aber was haben sie konkret davon? Solange in Gladbeck aufgrund der Inzidenz die Bundes-Notbremse zieht, dürfen sie die Geschäfte trotzdem nicht betreten.“ Der Einzelhändler hofft deshalb auf weitergehende Lockerungen – sogar schon in vier bis fünf Wochen. „Sollten bis dahin genügend Menschen geimpft sein, wäre dann vielleicht schon ein wenig mehr Normalität möglich.“ Dass die Bereitschaft, sich gegen Corona impfen zu lassen, bei der Bevölkerung groß ist, hofft Georg Hahne sehr. Für ihn ist es der einzige Ausweg aus der Pandemie. Deshalb sagt er auch: „Jeder, der sich nicht impfen lässt, handelt meiner Meinung nach wenig sozial.“

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