Gladbeck. Die Gladbecker Altenzentren öffnen sich behutsam und lassen die vermisste Gemeinsamkeit wieder stattfinden. Aber Vorsicht ist immer noch geboten.

Aus dem Gemeinschaftsraum im Eduard-Michelis-Haus, dem Seniorenheim an der Gildenstraße in Gladbeck, dringt beschwingte Musik. „Ja, heute findet mal wieder unser Tanztee statt“, freut sich die stellvertretende Einrichtungsleiterin Andrea Küdde. Mit behutsamen Schritten werden einige Lockerungen für die durchgeimpfte Bewohnerschaft des Hauses eingeführt, können kleinere Feiern wieder stattfinden.

Auch wenn der Inzidenzwert in Gladbeck langsam sinkt, sind die Zahlen immer noch zu hoch und Vorsicht ist geboten. Die Beschränkung auf zwei Besucher pro Person müsse noch beibehalten werden, sagt Andrea Küdde: „Wir wollen mit der nötigen Umsicht vorgehen, um die Menschen im Haus nicht zu gefährden.“

In den Seniorenzentren soll es so viel Normalität wie möglich geben

Im Elisabeth-Brune-Zentrum der Awo treffen sich die Senioren viel an der frischen Luft zum Reden und Spielen. Kathleen Knobloch (r.) leitet sie an.
Im Elisabeth-Brune-Zentrum der Awo treffen sich die Senioren viel an der frischen Luft zum Reden und Spielen. Kathleen Knobloch (r.) leitet sie an. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

In den einzelnen Wohngruppen wird die oftmals vermisste Gemeinsamkeit jetzt vorsichtig nachgeholt. „Das ist ein Glück“, resümiert der Leiter von Vinzenz- und Marthaheim des Diakonischen Werkes, Joachim Georg erleichtert, denn beide Häuser sind coronafrei. Damit das so bleibt, lässt auch er Vorsicht walten: „Solange die Inzidenz über 100 liegt, wird sich daran nichts ändern.“ Aber eines wird Corona sicherlich überdauern: „Wir haben die Videounterhaltungen schätzen gelernt, weil viele Angehörige weiter entfernt leben. Das wird es auch nach der Pandemie geben.“

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„So viel Normalität wie möglich“, möchte Christian Genske, Leiter der beiden Häuser des Seniorenzentrums Brauck wieder erreichen, nachdem im März die letzte Impfung stattgefunden hat. Träger der Einrichtung im Süden der Stadt ist die GeSoB GmbH, die Gesellschaft für soziale Betriebe in Essen. Sehr vorsichtig werden wieder Veranstaltungen angeboten. „Dabei wird streng auf die Einhaltung der Hygieneregeln geachtet.“

Es gibt in den Altenheimen aber noch keine öffentlichen Veranstaltungen

Im Eduard-Michaelis-Haus an der Gildenstraße sitzen die Senioren und Seniorinnen wieder ohne Maske zusammen - hier mit Lea Kitzhofer, Leiterin Sozialer Dienst.
Im Eduard-Michaelis-Haus an der Gildenstraße sitzen die Senioren und Seniorinnen wieder ohne Maske zusammen - hier mit Lea Kitzhofer, Leiterin Sozialer Dienst. © Michelishaus

Getestet wird im 48- Stunden-Rhythmus und jeder Neuankömmling erhält, sofern noch nicht geschehen, ein Impfangebot. „Wir regeln das dann über die Hausärzte“, erklärt Genske, der die Verantwortung für 120 Bewohner und Bewohnerinnen trägt. Gladbeck hat während der Corona-Pandemie schwierige Zeiten erlebt, da ist auch Kommunikation untereinander gefragt: „Der Austausch zwischen den verschiedenen Einrichtungen, aber auch mit der Stadt Gladbeck funktioniert sehr gut“, kann der Heimleiter berichten.

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Wie in allen Senioreneinrichtungen finden auch in den Häusern des Caritasverbandes in Gladbeck keine öffentlichen Veranstaltungen statt. Dazu sei es noch zu früh, sagt Antonia Gemein vom Caritasverband Gladbeck. „Die Pandemie bedeutet für uns alle eine große Herausforderung“, blickt sie auf die letzten Monate zurück. „Wir achten sehr darauf, dass niemand allein ist, aber Besuche auf den Zimmern sollten möglichst nicht stattfinden.“ Dafür stelle man extra Räume zur Verfügung. In den Einrichtungen möchte niemand bisher Erreichtes gefährden.

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Das Café im Elisabeth-Brune-Zentrum ist noch geschlossen

Dies gilt auch für das Elisabeth-Brune-Haus der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Rentfort-Nord. Man wolle keine „großen Erleichterungen“ zulassen, sagt Einrichtungsleiter Helge Berg. Das Café sei noch stillgelegt, aber Einzelangebote, wie das Waffelbacken oder Gymnastikstunden, finden schon wieder statt. Berg ist es wichtig, den knapp 200 Bewohnern des Hauses ein Sicherheitsgefühl zu vermitteln. „Trotzdem versuchen wir, in jedem Wohnbereich ein weitgehend normales Gemeinschaftsleben, wenn auch mit Einschränkungen, möglich zu machen.“

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Sorge bereitet ihm allerdings die Tatsache, dass sich rund 20 Mitarbeiter nicht haben impfen lassen aus Angst vor bekannt gewordenen Nebenwirkungen. Trotz aller Schwierigkeiten und Hemmnisse haben sich diejenigen, die Verantwortung für die besonders verletzlichen Gruppen in unserer Gesellschaft tragen, vorsichtig auf den Weg in Richtung Normalität gemacht.

Noch Regeln für Besucher

In Senioreneinrichtungen gilt das Betretungsverbot nicht mehr. Allerdings sollten Besucher bestimmte Regeln beachten. Sie müssen einen tagesaktuellen negativen Corona Schnelltest vorweisen, können diesen aber auch vor Ort vornehmen lassen.

Das Betreten der Gemeinschaftsräume ist für externe Gäste nicht gestattet. Sie können sich mit ihren Angehörigen in Besuchszimmern oder im Außenbereich treffen.