Gladbeck. Das Dach undicht, Schimmel in den Wohnungen: Am geräumten Brand-Hochhaus in Gladbeck gibt es viele Mängel. Geklärt ist die Ursache des Brandes.
Die Mängelliste hat es in sich. 67 Posten sind dort aufgeführt. Erst wenn alle abgearbeitet sind, hebt die Stadt Gladbeck die Nutzungsuntersagung wieder auf. Dann können die Mieter zurückkehren in ihre Wohnungen im Hochhaus am Busfortsweg. Wann das sein wird, ist nach wie vor völlig ungewiss. Dafür es gibt andere neue Erkenntnisse über das Braucker Brandhochhaus.
Die Bauaufsicht der Stadt Gladbeck ist intensiv mit dem Hochhaus Busfortshof befasst
Bekannt ist nämlich mittlerweile die Ursache für das Feuer, das am 6. März in einem Kellerraum des Hauses ausgebrochen und letztendlich Grund dafür ist, dass alle 157 Bewohner zwei Tage später ihre Wohnungen räumen mussten. „Es handelt sich um Brandstiftung“, erklärt eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Recklinghausen auf Anfrage. Man könne allerdings nicht sagen, ob es sich um eine vorsätzliche Tat oder um Fahrlässigkeit gehandelt hat. Klar auszuschließen sei auf jeden Fall ein technischer Defekt. Der Täter, oder Verursacher, ist bis heute nicht ermittelt.
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Im Moment ist es wohl so, dass vor allem die städtische Bauaufsicht sehr mit dem geräumten Haus beschäftigt ist. Die zehn Eigentümer, so der Eindruck der Stadtverwaltung, haben sich bislang nicht großartig um die Beseitigung der Mängel gekümmert. Stadtbaurat Volker Kreuzer sprach am Donnerstagabend im Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität von einem „besonderen Ausnahmezustand“. Und er ist froh, dass „Gladbeck nicht viele Problemimmobilien in dieser Größe hat“.
Seit das Haus als Wohnhaus genutzt wird, war es noch nie wirklich mängelfrei
Seit 2013 wird das Haus am Busfortshof als Wohnhaus genutzt. „Und seitdem war es tatsächlich niemals wirklich mängelfrei“, sagt Planungsamtsleiter Karsten Fuchte. Deshalb habe sich die Bauaufsicht auch immer wieder mit der Problemimmobilie beschäftigen müssen. „Wir standen tatsächlich sogar schon vor dem Brand einige Male kurz davor, die Räumung des Hauses anzuordnen“, so Fuchte. Dann habe aber immer die Hausverwaltung reagiert, und die Beanstandungen beseitigt – „wenn auch nie dauerhaft.“
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Zugemüllte Kellerräume, alte Elektrogeräte und Möbel, die im Treppenhaus den Weg verstellen, Sperrmüll, der die Feuerwehrzufahrt blockiert: Diese Dinge tauchen – unter anderem – auf der langen Mängelliste unter dem Punkt mangelhafter Brandschutz auf. Verursacher seien in diesen Fällen, so Fuchte, natürlich einige der Bewohner des Hauses. Doch die Liste mit Dingen, die dort in Ordnung gebracht werden müssen, ist noch viel länger, und es geht auch nicht ausschließlich um den Brandschutz.
Es fehlen Stellplätze und ein Kinderspielplatz – in einigen Wohnungen schimmelt es
So sind einige Sachen, die Teil der Baugenehmigung für die Nutzung als Wohnhaus sind, nie umgesetzt worden: Es fehlen notwendige Stellplätze, und der vorgesehene Kinderspielplatz ist auch bis heute nicht gebaut worden. Außerdem ist das Dach des Hauses undicht, was zu einer starken Schimmelbildung in mehrere Wohnungen geführt hat. Sogar eine über kurz oder lang auftretende „Beeinträchtigung der Standsicherheit“ wird aufgelistet.
Schäden, die durch den Brand sowie durch Ruß und Löschmittel verursacht wurden, kommen nun noch hinzu. Die Elektroverteilung ist defekt, Strom und Heizung funktionieren in vielen Wohnungen nicht. Die Mängelliste ist zwar lang. Aber die Beseitigung aller Schäden, so Baurat Kreuzer, stelle dennoch keinen Akt der Unmöglichkeit dar. Bis das allerdings geschehen ist, und die Bauaufsicht die Arbeiten überprüft hat, bleibt die Eingangstür vom Brand-Hochhaus am Busfortshof 18 versiegelt.
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