Gladbeck. Der Gladbecker Integrationsratvorsitzende bezieht Stellung zur Debatte, dass Migranten häufiger an Corona erkranken. Das sind seine Argumente.
Der Vorsitzende des Gladbecker Integrationsrates, Tarik Akin, beobachtet die auch teils einseitige Diskussion zum Thema Migranten und Corona mit einiger Sorge. „Ich sehe es skeptisch, wenn bestimmte Gruppen, Politiker oder Medien das Thema polemisch aufgreifen, da sie so dazu beitragen, Vorurteile zu schüren und die Gesellschaft zu spalten.“
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In Gladbeck sei es so, dass sich Vertreter der Moscheevereine nach dem Ausbruch der Pandemie frühzeitig mit Verantwortlichen der Stadt getroffen hätten, „um Verhaltensempfehlungen zu erhalten, die sie dann in die Gemeinden getragen haben“. So seien zum Beispiel strikte Hygieneregeln eingeführt und, wie bei den christlichen Gemeinden die Gottesdienste, „in den Moscheen zwischenzeitlich auch die Freitagsgebete ausgesetzt worden“, so der 40-Jährige.
Einige sind sauer, dass bei Corona die Migranten schuld sein sollen
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Natürlich wisse er auch von Coronaerkrankungen in seinem direkten Umfeld. Und dass sich innerhalb einer Familie schnell mehrere Personen anstecken können, sei naheliegend. Wobei, wie beim generellen Infektionsgeschehen im Kreis, meist unklar sei, „wo das Virus hergekommen ist“. Im Bekanntenkreis mache es „einige traurig, andere sauer, dass bei Corona die Migranten schuld sein sollen“. Denn natürlich wisse man auch innerhalb der Moscheegemeinden „wie ansteckend und gefährlich das Coronavirus ist“. Und selbstverständlich seien viele in Sorge um ihre Familie und Eltern oder Großeltern „und schützen sich entsprechend, damit sie die nicht anstecken, da sie ja sterben könnten“.
Impfverweigerer kenne er auch nicht, so Akin. „In meinem Familien-, Freundes- und Kollegenkreis wollen sich alle impfen lassen“. Die Eltern und seine Tante seien bereits geimpft, „und ich werde das auch machen, sobald es möglich ist“, so der Integrationsratsvorsitzende.