Gladbeck. In einer Umfrage zeigten sich einige Gladbecker zu einer Impfpflicht gegen das Coronavirus skeptisch. Andere befürworten sie. Die Meinungen.
Die Mehrheit der Deutschen will sich gegen das Coronavirus impfen lassen, zeigt eine Umfrage von November. Wie stehen die Gladbeckerinnen und Gladbecker zu einer Impfung gegen das Coronavirus? Und was halten sie von einem Impfnachweis als Voraussetzung, um etwa an Großveranstaltungen teilnehmen zu können? Die WAZ hat sich in der Innenstadt von Gladbeck umgehört, wie die Meinungslage aktuell ausschaut...
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Eine 35-jährige Gladbeckerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung sehen möchte, sagt: „Sich impfen zu lassen, ist eine hochpersönliche Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Risiken einer Impfung und die einer Corona-Infektion müssen abgewogen werden. Für mich persönlich überwiegen die Vorteile, sodass ich mich auch zum Schutz meiner Mitmenschen gegen Corona impfen lassen möchte. In meinem Umfeld sehe ich aber auch, dass verschiedene Leute sehr unterschiedlich zu dem Thema stehen. Einen Impfnachweis als Zutrittsberechtigung halte ich momentan einfach nicht für realisierbar.“
Gladbeck: Viele der Befragten wollen sich impfen lassen
Caritasdirektor Rainer Knubben äußert sich vorsichtig: „Prinzipiell bin ich nicht abgeneigt von einer Impfung. Aber ich will erst mal abwarten und gucken, wie das ganze jetzt anläuft. Man will ja auch nicht das Versuchskaninchen für den Impfstoff sein. Ob man sich letztlich impfen lässt, muss jeder für sich selbst entscheiden.“
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André Grochtdreis’ Standpunkt ist klar: „Eine Impfung gibt Sicherheit. Ich sehe in einer Impfung die Möglichkeit, langfristig wieder Grund zu gewinnen, sonst ist die Wirtschaft bald am Ende. Einen Impfnachweis finde ich sinnvoll. Wer sich nicht impfen lassen will, muss mit gewissen Einschränkungen leben. Dass man dann nicht die großen Veranstaltungen besuchen kann, ist meiner Meinung nach eine tolerierbare Einschränkung.“
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Aggi Allkemper, stellvertretende Vorsitzende im Förderverein Kotten Nie: „Die Impfung ist eine gute Möglichkeit, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Für mich überwiegen die Vorteile einer Impfung, das sollte aber jeder für sich selbst entscheiden können. Von der Idee der Impfnachweise halte ich nichts, das klingt nach einer Impfpflicht über die Hintertür. Das halte ich für einen derben Eingriff in das Privatleben.“
Kurt Wardenga, Vorsitzender des Bundes Deutscher Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine, meint: „Ich gehöre allein aufgrund meines Alters zur Risikogruppe und will mich vor allem aus Sicherheitsgründen impfen lassen. Man wird ja bald schon sehen können, wie die Stoffe in anderen Ländern wirken. Wir sind da guten Mutes. Aus Veranstaltersicht ist ein Impfnachweis zur Teilnahme an Veranstaltungen eine gute Sache. Das gibt uns und den anderen Teilnehmern eine gewisse Sicherheit.“
„Ich rate allen, sich mit seinem Arzt abzustimmen!“
Josi Marten, Vorsitzende des Kneippvereins Gladbeck: „Ich rate allen, und danach handle ich auch, sich in der Sache mit seinem Arzt abzustimmen. Besonders die Risikogruppe sollte sich damit auseinandersetzen und sich von Experten beraten lassen. Wir sollten alles, was man gegen die Pandemie tun kann, auch machen.“
Stimmen aus der Stadtspitze
Bürgermeisterin Bettina Weist sagt: „Natürlich werde ich mich impfen lassen, sobald dies möglich ist. An der Impfung gegen Covid-19 führt kein Weg vorbei, um die Corona-Pandemie zu überwinden. Deshalb wünsche ich mir eine hohe Akzeptanz und Impfbereitschaft in unserer Stadt und der gesamten Region. Denn mit der Impfung schützen wir nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern auch die unserer Mitmenschen.“
Rainer Weichelt, der erste Beigeordnete in Gladbeck, meint: „Ich vertraue dem Produkt sehr und werde mich natürlich impfen lassen. Ich halte die Impfung für richtig – allein aus dem Grund, um die pandemische Situation schnellstmöglich einzudämmen, bevor unsere Gesellschaft noch größeren Schaden nimmt. Die Impfung ist deshalb auch eine Frage der Solidarität, um sich und seine Mitmenschen zu schützen.“
Faqi Syd: „Vor allem in den sozialen Medien wird viel über Nebenwirkungen gesprochen, die in den Nachrichten nicht genannt werden. Bestimmt gibt es im Internet auch viele Fake News dazu, aber ganz sicher kann man sich da nicht sein. Wenn mit den ersten Impfungen aber alles gut geht und das Ganze etwas erprobt ist, lass ich mich auch auf jeden Fall impfen.“
Beate Steinbrich: „Ich werde mich nicht impfen lassen. Aus meiner Sicht ist das bei Corona nicht nötig und einem Impfstoff, der in zehn Monaten entwickelt wurde, wofür man sonst zehn Jahre braucht, stehe ich skeptisch gegenüber. Mit den jetzigen Maßnahmen kommen wir gut zurecht, eine Impfung ist mir da zu unsicher. Ich befürchte aber, dass es irgendwann doch zu einer Impfpflicht kommt.“
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