Gladbeck. Einzelhändler setzen in Gladbeck auch in der Verlängerung des Lockdowns im Kampf gegen das Coronavirus auf treue Kundschaft. Weitere Meinungen...
Auf ein geteiltes Echo stoßen in Gladbeck die Maßnahmen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus’ beschlossen haben. Reaktionen aus Wirtschaft, Schulen und Stadtverwaltung...
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Die hohen Infektionszahlen sprechen laut Georg Hahne , Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Gladbeck, für sich: Darauf müsse man reagieren. Aber die Befürchtungen seien ganz klar: „Es wird den Kunden extrem schwer gemacht, den stationären Handel aufzusuchen. Das treibt die Menschen ins Online-Geschäft.“ Daher hält Hahne es für sehr wichtig, zu zeigen: „Wir sind da und leistungsfähig. Es gibt keinen Grund, online einzukaufen.“ Die Einhaltung der Schutzvorgaben stehe im Fokus.
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„Als kleine Geschäfte betrifft uns eine Verschärfung der erlaubten Personen pro Quadratmeter nicht“, sagt Hahne. Er und seine Kollegen vor Ort freuen sich über eine „treue Stammkundschaft“, auch aus anderen Städten.“
Gladbeck: Laut IHK ist die Fußgängerzone trotz Corona gut frequentiert
Ein Vorteil der lokalen Kaufleute sei, dass Gladbecks Fußgängerzone überschaubar sei und genügend Raum zur Verfügung stehe, um Distanz zu wahren. Das meint der städtische Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck ebenso: „Ich habe, auch von Händlern, gehört, dass viele Kunden sich in der Innenstadt sicherer fühlen als in großen Fußgängerzonen oder Einkaufszentren.“ So sei es vielleicht auch zu erklären, dass Gladbeck nach der jüngsten Analyse der Industrie- und Handelskammer (IHK) gut frequentiert sei, trotz Corona: Nach Bottrop belege die Stadt einen Spitzenplatz im weiten Umfeld. Und das, obwohl Frequenzbringer, unter anderem die Gastronomie, wegen der Corona-Krise dicht machen müssen.
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Seki Numanovic, Geschäftsführer des Restaurants „Alte Post“, sieht gelockerte Kontaktbeschränkungen über die Festtage als Alibi-Veranstaltung der Regierung, um sagen zu können: Weihnachten dürfen die Menschen genießen.
Gastronomen haben zu kämpfen
Doch selbst wenn Lokale öffnen dürften, rechne sich das wegen des hohen Aufwands nicht – Personal, Bestellungen, Logistik müssten organisiert werden. Der Gastronom kündigt an: „Ich arbeite an einer Extra-Karte mit einem Weihnachtsmenü für bis zu zehn Personen mit Getränken. Wir werden auch am Heiligen Abend liefern .“
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Wie es mit Feiern zum Jahreswechsel ausschaut, steht derzeit in den Sternen. Die Entscheidung, ob ein Silvester-Feuerwerk an öffentlichen Orten verboten wird, liegt bei den Kommunen. Und in Gladbeck ist nach Aussage von David Hennig noch keine Entscheidung darüber gefallen. Der Sprecher der Stadtverwaltung: „Wir haben die neue Verordnung noch nicht und wollen abwarten: Wie verhalten sich die anderen Kommunen im Kreis Recklinghausen? Wir wollen eine einheitliche Lösung.“
Ulrich Döing, stellvertretender Leiter des Riesener-Gymnasiums, sagt zum vorgezogenen Ferienbeginn ab 18. Dezember: „Bis zu diesem Freitag bleibt der Schulbetrieb wie gehabt, Montag und Dienstag ist dann frei.“ Zu 99,9 Prozent erteile diese Schule Präsenzunterricht, akute Infektionsfälle gebe es nicht. Als nachvollziehbar und gut beurteilt Cäcilia Nagel diese Maßnahme. Sie biete Familien die Chance, Kontakte zu minimieren, so die Leiterin der Lambertischule. Sie ist gespannt, wie viele Eltern sich wegen einer Notbetreuung für ihr Kind melden. Davon hänge auch der Einsatz der Lehrkräfte ab. Nagel: „Um der Regelung einen Sinn zu geben, sollten wir nicht alle Lehrer hier behalten.“
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Warten auf die Verordnung
Zurückhaltend äußert sich Svenja Küchmeister auf mögliche Verschärfungen der Maßnahmen (ab einem Inzidenzwert von mehr als 200). Die Sprecherin in der Kreisverwaltung Recklinghausen: „Wir warten auf die Verordnung vom Land . Es hat ja die Möglichkeit, eigene Maßnahmen zu treffen.“
Die schriftliche Verordnung bilde die Rechtsgrundlage , auf der weitere Schritte basieren. Spätestens bis Montag (30. November) müsse diese vorliegen.
Als ein Weg, Kontakte herunterzufahren, steht der gestaffelte Schulbeginn in der Diskussion. Jan Große-Geldermann, stellvertretender Pressesprecher der Vestischen Straßenbahnen GmbH: „Das wäre in unserem Sinne. Wichtig wäre, dass die Schulen das mit uns absprechen.“ Wegen der Berufspendler und Schulkinder seien die Busse morgens stets voll besetzt, unterschiedliche Unterrichtsanfangszeiten könnten diese Situation entzerren.
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