Gladbeck. Die IHK hat wieder Passanten in Innenstädten gezählt. Ergebnis: Gladbeck belegt Spitzenplätze. Doch die Corona-Pandemie macht sich bemerkbar.
„Was die Passantenfrequenz in unserer Innenstadt angeht, hat sich Gladbeck extrem gut geschlagen – trotz Corona.“ Zu diesem zufriedenstellenden Ergebnis kommt Peter Breßer-Barnebeck. Der Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung stützt seine Aussage auf die diesjährige Passantenfrequenzzählung der IHK (Industrie- und Handelskammer) in der Emscher-Lippe-Region. Gladbeck habe Spitzenwerte erzielt. Allerdings „haben wir gegenüber 2018 etwas verloren“, stellt der Fachmann fest. Das führt er auf die Corona-Pandemie zurück.
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Breßer-Barnebeck: „Der Einzelhandel leidet unter der aktuellen Atmosphäre .“ Da bildet Gladbeck im Vergleich zu anderen Standorten keine Ausnahme. Dennoch kann die Stadt bei der Samstagszählung den zweithöchsten Wert im gesamten Einzugsbereich der IHK verbuchen. „Nur Bottrop liegt noch vor uns“, stellt Breßer-Barnebeck fest. Größere Städte wie Gelsenkirchen und Recklinghausen stehen im Ranking dahinter.
Gladbeck: Im Kreis-Vergleich liegt die Stadt auf Platz 1
Bei der Donnerstagszählung hat Gladbeck die höchste Passantenfrequenz aller kreisangehörigen Städte. Der Wirtschaftsförderer berichtet: „Bottrop und zwei Zentren in Gelsenkirchen liegen an diesem Wochentag vor uns.“ Die Stadtverwaltung registriert: „Auch vor dem Vergleich mit dem Münsterland muss sich die Gladbecker Innenstadt nicht scheuen: Am Donnerstag kann nur Rheine mehr Passanten verzeichnen. Samstags hat Gladbeck deutlich mehr Kunden in der Innenstadt als alle Städte im Münsterland.“
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Bürgermeisterin Bettina Weist erklärt: „Das Ergebnis unterstreicht die Attraktivität unserer Innenstadt und zeigt das Vertrauen der Kunden in den heimischen Handel. Das ist auch in Krisenzeiten ein wichtiges Zeichen an die Händler in der Innenstadt. Dennoch müssen wir gemeinsam mit Bund und Land die Wirtschaft vor Ort unterstützen, um diese Attraktivität auch in Zukunft zu erhalten.“
Der Standort Hoch10 ist ein Frequenzbringer
Für das aus Gladbecker Sicht erfreuliche Ergebnis der IHK-Untersuchung macht Breßer-Barnebeck mehrere Faktoren verantwortlich. Da wäre zunächst einmal die Umgestaltung der Hochstraße und Horster Straße. Die großzügige Breite ermögliche es, dass sich Passanten in Corona-Zeiten weitestgehend aus dem Weg gehen können. „Ich kann mir vorstellen, dass das ein Vorteil gegenüber anderen Städten mit engen Einkaufszonen ist“, so Breßer-Barnebeck.
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Und auch Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer findet: „Dass sich öffentliche Investitionen in die Innenstadt positiv auswirken, macht das Ergebnis deutlich. Seit zehn Jahren betreiben wir Innenstadtumbau und –entwicklung im Rahmen des Projektes Stadtmitte. Bereits jetzt kann man von einer Erfolgsgeschichte sprechen, welche sich in den Besucherzahlen in Gladbeck widerspiegelt. Besucherinnen und Besucher schätzen die erhöhte Aufenthaltsqualität in der Stadtmitte“.
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Zählungen seit 2014
Seit dem Jahr 2014 misst die IHK alle zwei Jahre die Passantenfrequenz in den Stadtzentren der Emscher-Lippe-Region. Gezählt wurde auch diesmal an einem Donnerstag und Samstag.
Die IHK kommt unterm Strich zu dem Ergebnis, dass Atmosphäre, Aufenthaltsqualität und gastronomische Angebote zunehmend über die Zufriedenheit der Innenstadtbesucher entscheiden. Mit den Corona-Schutzmaßnahmen ist dieses Angebot jedoch eingeschränkt.
Weitere Pluspunkte sieht Peter Breßer-Barnebeck im neuen Standort Hoch10 . Außerdem „haben wir hier relativ wenige Leerstände und viele inhabergeführte Geschäfte“: „Das ist eine positive Situation.“ Der Fachmann ergänzt: „Wenn das Glückauf-Center in ein paar Monaten mit attraktiven Geschäften an den Start geht, haben wir einen weiteren Frequenzbringer.“ Für das Niessing-Gebäude am Marktplatz zeichne sich ebenfalls eine positive Entwicklungsperspektive ab. All dies gebe Hoffnung, dass es nach Corona wieder in der Innenstadt bergauf gehe. Auch wenn der demografische Wandel, Digitalisierung und Online-Handel als Herausforderungen bleiben.
Frequenzbringer gibt es in der Lockdown-Phase weniger als sonst. Schließlich bleiben Gastronomie und andere Adressen wie Fitnesscenter geschlossen. „Das führt dazu, dass einige Menschen nicht in die Stadt gehen. Und wer nicht herkommt, kann auch nicht einkaufen“, bringt der Wirtschaftsförderer die derzeitige Lage auf den Punkt.
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Die IHK-Zahlen geben ihm Recht. „Die Corona-Pandemie hat zu einem deutlichen Rückgang in vielen Städten beigetragen“, registriert die Stadtverwaltung Gladbeck . Teilweise seien die Werte sogar bis zu 50 Prozent zurückgegangen. Aber auch Entwicklungen wie der florierende Online-Handel hätten bereits seit dem Jahr 2014 dazu beigetragen, dass Passantenfrequenzen in vielen Mittelzentren stagnierten oder sich verringerten. Bis 2018 blieben die Besucherzahlen in Gladbeck konstant und konnten sich am Zählstandort Hoch10 sogar verbessern.
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