Gladbeck. Manche Änderungen wegen es Coronavirus’ haben sich so sehr bewährt, dass die Stadtverwaltung weiter auf sie setzt. Dazu zählt die Terminvergabe.

Die Coronavirus-Krise hat jeden gezwungen, seinen Alltag, Arbeitsweise, Umgang mit Mitmenschen zu ändern. Dieser Wandel hat auch vor den Türen des Rathauses nicht Halt gemacht. Doch was hat die Stadtverwaltung in den vergangenen Monaten daraus gelernt, welche der neuen Wege sollen vielleicht von Dauer sein? Und was bedeutet das für den Bürger?

Gladbeck: Die Stadtverwaltung setzt weiter auf die Vergabe von Terminen

Eines schickt Christiane Schmidt bei ihrem Zwischenfazit gleich vorweg: „Wir fühlen uns als Stadtverwaltung nicht ,nach Corona’! Die Krise ist noch nicht überwunden, aber wir befinden uns nicht mehr im Auge des Sturms.“ Fast auf den Tag genau vor drei Monaten, am 13. März, stellte die Ausbreitung des gefährlichen Virus’ gewohnte Abläufe, das Geschehen in Gladbeck auf den Kopf. So blieben städtische Einrichtungen – unter anderem die Verwaltung und die Stadthalle – für die Einwohnerschaft aus Sicherheitsgründen dicht. Nun allmählich sind Lockerungen möglich.

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„Deswegen überlegen wir, nach und nach das Rathaus wieder zu öffnen“, sagt Schmidt. Denn, so betont sie: „Wir sind ein offenes Haus! Das gehört nicht der Verwaltung, sondern allen Gladbeckern. Und diese Normalität möchten wir wieder herstellen.“ Auch wenn noch der freie Zutritt für alle Bereiche Zukunftsmusik ist. Schmidt: „Derzeit ist es nur möglich, mit einer Anmeldung in der Gladbeck-Information das Alte Rathaus zu betreten. Am Neuen Rathaus gibt es eine Einlasskontrolle.“

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Voraussetzung für Schritte gen Normalität: Es entwickelt sich keine zweite Corona-Infektionswelle. „Wir fahren nicht, wie vor ein paar Wochen noch, auf Sicht, sondern können schon 50 Meter weiterschauen – auch wenn wir nicht wissen, was hinter der nächsten Kurve auf uns wartet“, so die Rathaus-Sprecherin.

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Bislang habe die Stadtverwaltung die Pandemie, diese für alle so „völlig neue Situation“, gut in den Griff bekommen. Christiane Schmidt unterstreicht: „Wir haben das Rathaus infektionsfrei gehalten, das war uns wichtig!“ Und einige der Maßnahmen haben sich aus Warte der Verwaltung so bewährt, dass sie auch zukünftig eine Rolle spielen dürften.

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Da wäre die Vergabe von Terminen, ohne die Rathaus-Mitarbeiter und Bürger nicht zusammenkommen. Christiane Schmidt kündigt an: „Wir wollen zukünftig verstärkt auf die Terminvergabe setzen, und zwar für die gesamte Stadtverwaltung.“ Für das Bürgeramt gelte „das immer schon“, aber das lasse sich auch auf Bereiche wie das Jugendamt oder die Abteilung Stadtplanung ausweiten. Die Sprecherin findet, die Terminvergabe mache das Prozedere für beide Seiten – Beschäftigte und Bürger – „strukturierter“.

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Christiane Schmidt, Sprecherin in der Stadtverwaltung Gladbeck berichtet, dass dem Thema Tele-Arbeit zunehmend Bedeutung zukommen dürfte.
Christiane Schmidt, Sprecherin in der Stadtverwaltung Gladbeck berichtet, dass dem Thema Tele-Arbeit zunehmend Bedeutung zukommen dürfte. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Gut bei den Gladbeckern angekommen sei auch die ausgedehnte Nutzung moderner Kommunikationswege, darunter der Online-Ticketverkauf, zum Beispiel für Aufführungen in der Mathias-Jakobs-Stadthalle. Dieser solle „immer als Möglichkeit“ bestehen bleiben. Als Möglichkeit, wohlgemerkt, denn Schmidt sagt auch: „Wir werden nie eine komplett digitale Verwaltung, es werden immer Kollegen für die Bürger dasein.“ Sie räumt ein: „Wir müssen in Sachen Digitalisierung besser werden. Aber im Vergleich zu anderen Städten stehen wir ganz gut da.“ Gladbecker nutzen bereitwillig Angebote wie die Mängel-App, Handy-Parken und – neu – EPS-Meldungen.

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Was intern augenfällig sei: „Tatsächlich ist die Nachfrage nach Homeoffice-Arbeiten, groß. Wir nennen es alternierende Tele-Arbeit. An einer Testphase noch vor Corona haben fünf Beschäftigte der Verwaltung teilgenommen.“ Diese hätten für die Verlegung ihres Arbeitsplatzes in die eigenen vier Wände triftige Gründe vorbringen müssen – sei es Kinderbetreuung, sei es die Pflege von Angehörigen. „In der Hochphase der Krise haben wir eine enorme Steigerung erfahren. 150 Kollegen von rund 1200 waren im Homeoffice“, berichtet Schmidt Dieser Wechsel sei aus „familiären Gründen oder wegen der eigenen Gesundheit geschehen.“ Oder weil sich der Arbeitsplatz sonst in einem Doppelbüro befindet. Einige Kollegen arbeiteten komplett von daheim aus, andere lediglich zeitweise.

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Vereinbarung von Terminen

Wer im Bürgeramt – Neues Rathaus, Raum 080 – vorsprechen möchte, benötigt zwingend einen Termin. Er kann vereinbart werden unter: 02043/992999 oder „www.gladbeck.de/onlinetermin“. Eine persönliche Terminabsprache ist derzeit nicht möglich.

„Im Beschwerdemanagement werden im Moment auch Termine vergeben – gerne telefonisch“, sagt Stadtsprecherin Christiane Schmidt. Kontakt: Julia Nickel, 02043/992616.

„Wir verzeichnen generell eine ganz starke Nachfrage“, erzählt Schmidt. Wie groß genau die Homeoffice-Kapazitäten zukünftig einmal sein sollen, und wie das Angebot ausgestaltet werden kann, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau beziffern: „Das ist nicht in Zahlen gegossen.“ Man wolle von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz zu entscheiden. Klar, dass es in Bereichen mit Besuchern diese Möglichkeit nicht oder kaum gebe.

Aber eines stehe bereits fest: „Wir haben gesehen, dass es sehr gut funktioniert.“ Daher „messen wir der Tele-Arbeit eine weitaus größere Bedeutung zu als vor der Pandemie“. Flexible Arbeitszeiten seien zudem ein Mittel, um Nachwuchskräfte zu halten oder eine Tätigkeit in der Stadtverwaltung attraktiver zu machen.