Gladbeck. In Gladbeck sind wegen des Coronavirus’ unter anderem an Gymnasien Skifreizeiten gestrichen. Gründe: Infektionsrisiko und Planungsunsicherheit.

Die Skifreizeit ist für viele junge Menschen in Gladbeck ein Highlight der Schulzeit. Lange fiebern die Schülerinnen und Schüler auf die Fahrt in den Schnee hin, bereiten sich mit Skigymnastik vor und decken sich mit entsprechender Ausrüstung ein. Doch wie so viele Planungen vereitelt die Corona-Pandemie auch dieses Vorhaben: Die drei Gymnasien und die Werner-von-Siemens Realschule (WvS), die für gewöhnlich Skifreizeiten anbieten, haben die Reisen für das laufende Schuljahr abgesagt. Schüler und Eltern zeigen Verständnis für diese Entscheidungen.

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„Das Ansteckungsrisiko ist zu groß. Im Frühjahr die Fahrt anzutreten, wäre nicht verantwortungsvoll“, fasst Peter Hogrebe, Leiter des Heisenberg-Gymnasiums, die Kernproblematik zusammen. Auch wenn es vor Ort Hygiene-Konzepte gebe und man viel an der frischen Luft unterwegs sei: Allein schon bei der Anreise in Bussen oder der Unterbringung im Gemeinschaftshaus könne keine Sicherheit garantiert werden. „Für die Teilnehmenden ist das ein unkalkulierbares Risiko. Auch offene Fragen, was wir zum Beispiel im Quarantänefall machen, zeigen, dass wir eine Skifreizeit derzeit nicht verantworten können“, erklärt auch Schulleiter Matthias Schwark die Absage am Ratsgymnasium.

Gladbeck: Die Klassen am Riesener-Gymnasium wissen seit März von der Absage

Während die Entscheidung am Ratsgymnasium und Heisenberg-Gymnasium in den Herbstferien getroffen und nun den Schülern mitgeteilt wurde, haben die Klassen am Riesener-Gymnasium schon länger Gewissheit. „Bei den Skifreizeiten planen wir etwa eineinhalb Jahre im Voraus und haben schon im März entschieden, die Fahrt 2021 abzusagen. Damals gab es keine Gegenstimmen, und wenn wir uns heute die aktuelle Lage anschauen, haben wir richtig entschieden“, erklärt Schulleiterin Verena Wintjes.

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Wegen offener Fragen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sei eine Skifreizeit derzeit ein unkalkulierbares Risiko, meint Matthias Schwark, Leiter am Ratsgymnasiums in Gladbeck.
Wegen offener Fragen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sei eine Skifreizeit derzeit ein unkalkulierbares Risiko, meint Matthias Schwark, Leiter am Ratsgymnasiums in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Auch an der WvS hat Schulleiter Daniel Kroll die Entscheidung vor den Herbstferien kommuniziert. „Nach dem Motto ‚klare Kante‘ war es mir wichtig, schon früh mit den Eltern und vor allem mit den Schülern zu besprechen, welche Möglichkeiten es gibt. Es ist besser, jetzt die Fahrt abzusagen, als eine Entscheidung hinauszuzögern, die Vorfreude zu steigern und dann kurz vorher alles abzublasen“, so Kroll.

Mit der fehlenden Planungssicherheit geht ein finanzielles Risiko einher

Für die Schulleiter ist neben dem Infektionsrisiko auch die fehlende Planungssicherheit und ein damit einhergehendes finanzielles Risiko ausschlaggebend für eine Absage der Skifahrten im kommenden Frühjahr. Im Falle einer kurzfristigen Streichung des Angebots säßen die Eltern etwa auf den teils hohen Stornierungskosten. „Mit so einer Skifreizeit sind viele Vorbereitungen verbunden. Materialien müssen angeschafft oder geliehen werden, jetzt im Herbst würde die vorbereitende Skigymnastik starten“, zählt Schwark auf.

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Schule ist mehr als Unterricht

In Corona-Zeiten müssen Schüler viele Entbehrungen machen. „Das ist für die Schülerinnen und Schüler genauso schlimm wie für uns“, so Matthias Schwark, Leiter des Ratsgymnasiums. Um einen möglichst sicheren Unterricht zu ermöglichen, evaluieren die Schulen immer wieder neu, welche Angebote wie stattfinden können.

„Auch die schönen Veranstaltungen wie Konzerte, Fahrten und Ausflüge machen Schule aus“, betont Schwark. Dass momentan genau solche Angebote wegfallen, sei sehr schade und hoffentlich kein langanhaltender Zustand.

Die Entscheidung, die Skifahrten abzusagen, werde von der jeweiligen Schulkonferenz oder anderen beratenden Gremien mitgetragen. „Zum jetzigen Zeitpunkt hat eigentlich niemand erwartet, dass wir fahren. Die Situation lässt es einfach nicht zu“, so Hogrebe. Bei den Eltern stieß der Beschluss auf Verständnis, zum Teil sogar auf Erleichterung. Die Schüler könnten die Absage nachvollziehen, „aber natürlich ist es sehr schade. Die Skifreizeit ist nun mal ein Highlight für die Schülerinnen und Schüler“, ordnet Hogrebe ein.

Ganz ohne Klassenfahrt müssen die jeweiligen Jahrgangsstufen aber wahrscheinlich nicht auskommen. Am Riesener-Gymnasium gibt es die Überlegung, im Frühjahr 2022 dann mit zwei Jahrgängen wegzufahren, die neunten Klassen des Heisenberg-Gymnasiums unternehmen, falls das Infektionsgeschehen es zulässt, am Ende des Schuljahres klassenweise Fahrten zum Abschluss der Mittelstufe. Am Ratsgymnasium und an der WvS-Realschule gibt es derzeit keine konkreten Planungen. „Wir warten weiter ab und hoffen, dass sich die Situation verbessert“, fasst Kroll die Lage an den Schulen zusammen.

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