Gladbeck. An der Werner-von-Siemens-Realschule in Gladbeck gibt es sechs Corona-Fälle. Nun wird die Schule durchgetestet. So ist die Lage in der Stadt.

Die Corona-Zahlen steigen weiter in Gladbeck – wenn auch zum Wochenschluss weniger stark als in den Tagen zuvor. Das Kreisgesundheitsamt meldete am Freitag 48 akut Erkrankte, vier mehr als am Donnerstag. Dennoch sieht die Stadtverwaltung auf Empfehlung des Kreisgesundheitsamtes von einem Anziehen der Corona-Schutzregeln ab. Allerdings sollen jetzt alle Schüler, das Lehrerkollegium sowie das übrige Schulpersonal der Werner-von-Siemens-Realschule, wo Corona-Fälle aufgetreten sind, getestet werden.

Das DRK wird deshalb Samstagmorgen eine mobile Teststation auf dem Schulhof an der Kortestraße aufbauen. An der Realschule gibt es aktuell fünf Schüler und eine Lehrkraft, die positiv getestet worden sind. Bei einem weiteren Schüler liegt ein Verdachtsfall vor. Alle betroffenen Klassen und Lerngruppen befinden sich bereits seit zehn Tagen in Quarantäne – nachdem das Virus bei zwei Schülern nachgewiesen worden war.

St.-Barbara-Hospital weiterhin in Hab-Acht-Stellung

Das St.-Barbara-Hospital ist eine zweite Corona-Welle vorbereitet.
Das St.-Barbara-Hospital ist eine zweite Corona-Welle vorbereitet. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die weiteren Testergebnisse liegen aber erst seit kurzem vor. „Mit dem Komplett-Test wollen wir jetzt einfach auf Nummer sicher gehen. Mit weiteren Fällen rechnen wir eigentlich nicht, da die Quarantäne für alle betroffenen Klassen und Lerngruppen ja schon länger besteht“, sagt der städtische Kommunikationschef Peter Breßer-Barnebeck. Die Maßnahme finde in Absprache mit der Schulleitung und der Bezirksregierung statt.

Unterdessen steht das St.-Barbara-Hospital angesichts der wieder steigenden Corona-Infektionszahlen in aufmerksamer Hab-Acht-Stellung: Team und Organisationsstruktur seien auf einen möglichen verstärkten Zugang von Covid-19-Patienten vorbereitet. Grundsätzlich laufe das Krankenhaus derzeit aber „völlig im Normalbetrieb“, auch mit allen geplanten Operationen, versichert Dr. Heinz-Dieter Oelmann, Chefarzt der Neurologie und Ärztlicher Direktor des Gladbecker Krankenhauses.

Alle Patienten des Krankenhauses werden getestet

Chefarzt Dr. Heinz-Dieter Oelmann, Ärztlicher Direktor des St.-Barbara-Hospitals, erläutert, dass alle Patienten des Gladbecker Krankenhauses auf das Coronavirus getestet werden.
Chefarzt Dr. Heinz-Dieter Oelmann, Ärztlicher Direktor des St.-Barbara-Hospitals, erläutert, dass alle Patienten des Gladbecker Krankenhauses auf das Coronavirus getestet werden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nach wie vor halte das Hospital für Corona-Patienten einen Bereich mit zwölf Betten gleichzeitig als Isolier- und Verdachtsstation bereit. Außerdem seien weiterhin zwei der zwölf Betten auf der Intensivstation für mögliche schwer an Covid-19 erkrankte Patienten reserviert. Jederzeit könne zudem der Container mit der Fieberambulanz auf der Krankenhausparkplatz wieder in Betrieb genommen werden. Derzeit sei die neue zentrale Notaufnahme im Krankenhaus die Anlaufstelle für mögliche Fieberpatienten und gut dafür gerüstet.

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Aktuell, so Dr. Oelmann, lägen zwei Patienten auf der Isolierstation – so viele, wie im Schnitt in all den Wochen nach Abebben der ersten Corona-Welle. „Wir hatten immer einen oder zwei Patienten hier, nur einmal gab es eine Woche, in der die Station frei von Covid-Patienten war.“ Nach wie vor werde jeder Patient, der ins Barbara komme, getestet – und nicht nur solche, die in Corona-Verdacht stehen. Überrascht sei man gewesen, dass das eine oder andere Mal ein Patient positiv getestet wurde, von dem man es nicht annahm und bei dem es keine äußeren Anzeichen gegeben habe.

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Bürgermeister Roland appelliert, die Corona-Regeln einzuhalten

Oelmann: „Wir müssen weiter genau aufpassen, dass sich das Virus nicht in unser Haus einschleicht.“ Daher müssten weiterhin auch Besucher Einschränkungen hinnehmen. „Es gibt nach wie vor nur einen begrenzten Besucherzugang und eine Erfassung der Besucher, um mögliche Kontakte nachvollziehen zu können.“ Dies sei nötig, um Patienten und Pflegepersonal zu schützen, so der Chefarzt.

Laut Stadtverwaltung habe das Kreisgesundheitsamt die besondere Situation in Gladbeck im Blick, sehe aber keinen besonderen Handlungsdruck, weil die Zahlen aus Gladbeck in die kreisweite Berechnung einfließen. Durch niedrigere Zahlen aus anderen kreisangehörigen Städten liege der Kreis unterhalb der kritischen Marke. Es bleibe bei dem dringenden Appell von Bürgermeister Ulrich Roland, sich konsequent und mit Nachdruck an die gültigen Corona-Regeln zu halten.

Hohes Niveau an Infizierten

48 akute Corona-Infizierungen – das ist ungefähr das mittlere Niveau von April, als in Gladbeck der Lockdown für leere Straßen sowie geschlossene Geschäfte und Restaurants sorgte. Der Spitzenwert mit 68 Gladbeckern, die gleichzeitig mit dem Coronavirus infiziert waren, stammt von Mitte April.

Wenn man bedenkt, dass es im Juli teils nur noch zwei oder drei Infizierte gab, erkennt man, wie sich die Lage verschlechtert hat – und dass die Sorgen von Bürgermeister Roland berechtigt sind.