Gladbeck. Beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Heisenberg-Gymnasiums im Forum hoben die Redner Willkommenskultur und Vielfalt an der Schule hervor.

Mit einem Festakt, einem großen Ehemaligentreffen und einer Talk-Matinee begannen am Wochenende die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen des Heisenberg-Gymnasiums. Beim feierlichen Auftakt am Samstagmorgen im Forum der Schule bezeichneten alle Redner die fünf Jahrzehnte Heisenberg-Gymnasium als Erfolgsgeschichte und betonten, wie wichtig es sei, die Ausrichtung der Schule als weltoffen, sozial und tolerant zu erhalten. Gleichzeitig bekräftigten und begrüßten sie die Entscheidung, dem „Heisenberg“ ein neues Schulgebäude zu bauen.

Schulleiter Peter Hogrebe sagte, bei allen Traditionen, die es zu bewahren gelte, stehe am „Heisenberg“ der Mensch im Mittelpunkt. „Wir sind ein Ort kultureller Vielfalt und sozialen Engagements, ein Ort des Respekts, der Diskussionsfreudigkeit und der Willkommenskultur, die wir als Chance betrachten“, betonte der Schulleiter und wies auf das Motto „Schule mit Courage“ hin. Das Votum der Stadt zum Schulneubau bezeichnete er als „mutige Entscheidung“, die größte Veränderungen für die Schule mit sich bringen werde, ihr aber auch neues Gesicht gebe.

Bürgermeister Roland würdigt die Entscheidung der Stadtväter

Beim großen Ehemaligen-Treffen gab viele interessante Wiedersehen.
Beim großen Ehemaligen-Treffen gab viele interessante Wiedersehen. © Heinrich Jung

Bürgermeister Ulrich Roland würdigte die Entscheidung der Stadtväter Mitte der 60er Jahre, angesichts des damaligen Babybooms mit steigenden Schülerzahlen den Bau eines weiteren Gymnasiums zu wagen. „Das war eine Entscheidung mit Weitblick.“ Inhaltlich habe die Schule ihre Erwartungen „mehr als erfüllt“. Nur drei Schulleitungen in 50 Jahren sprächen für sich, das sei Ausdruck von Kontinuität und Loyalität eines „hervorragenden Teams“. Der Ruf der Schule sei „hoch anerkannt“, so der Bürgermeister.

Gründungsschulleiter Herbert Sokolowski sieht seine alte Schule in voller Blüte.
Gründungsschulleiter Herbert Sokolowski sieht seine alte Schule in voller Blüte. © Oliver Mengedoht

Gründungsdirektor Herbert Sokolowski sieht seine alte Schule in voller Blüte. „Ich habe die Gewissheit, dass sie weiterhin gut gedeihen wird“, sagte er in einem Grußwort. Für die ehemalige Schulleiterin Heidrun Schütte-Ständeke ist das „Heisenberg“ nach wie vor eine „feste Größe, ein Aktivposten in Gladbeck“ mit einem bemerkenswerten Bildungsangebot. „Ein ,best ager’ – lebendig wie eh und je, innovativ und dynamisch.“

Festredner Ralf Ludwig plädiert für faire Zugänge zur Bildung

Der ehemalige Heisenberg-Schüler Prof Dr. Ralf Ludwig, der seit 2012 an der Universität Rostock Allgemeine Physikalische und Theoretische Chemie lehrt, hielt die Festansprache.
Der ehemalige Heisenberg-Schüler Prof Dr. Ralf Ludwig, der seit 2012 an der Universität Rostock Allgemeine Physikalische und Theoretische Chemie lehrt, hielt die Festansprache. © Oliver Mengedoht

Festredner Prof. Dr. Ralf Ludwig, gebürtiger Gladbecker und seit 2012 Chemiewissenschaftler an der Uni Rostock, bezeichnete seine ehemalige Schule als „richtiger 68er“, der aus dem Bildungsnotstand geboren wurde und sich zu einer nachhaltigen Bildungseinrichtung entwickelt habe. Er sei bis heute dankbar, die Chance bekommen zu haben, die „Zeche Soko“ besuchen zu dürfen, die ihn geprägt habe. Ludwig nutzte die Gelegenheit zu einem Plädoyer für faire Zugänge zu Bildung an Schulen und Unis, wie ihn die soziale Öffnung der Gymnasien in den 70er Jahren ermöglicht habe.

Das weitere Festprogramm

Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Schülern der Schule, die von klassisch bis modern zu unterhalten wussten.

Am Sonntag setzte sich das Festprogramm mit einer Talkrunde mit den (ehemaligen) Schulleitern fort (Bericht folgt). Heute ist ein Sporttag angesagt, es folgen Projekttage und am Freitag (ab 14 Uhr) ein großes Schulfest.

Wissen sei der Kompass, den Menschen zu bilden und seine Persönlichkeit zu gestalten. „An Chancengleichheit müssen wir ständig arbeiten.“ Wichtig sei, an Schulen soziales Engagement zu lehren, „denn wir brauchen Solidarität“. Ludwig betonte, wie bedeutend es sei, angesichts neuen nationalen Denkens „früh in der Schule Demokratie zu üben“. Sprachliche und kulturelle Grenzen gehörten überwunden. Ludwig plädierte für Freiheit von Forschung und Lehre sowie für Meinungs- und Pressefreiheit – den „Säulen der Demokratie“.