Gladbeck. . Schwangere mit Wehen erhalten an der Pforte Infos zu Kliniken in Bottrop und Buer. KKEL: Schließung des Josef-Hospitals seit langem geplant.

  • In der Nacht zum Donnerstag wurde im Barbara-Hospital noch ein Kind geboren
  • Nach dem 23. Dezember werden Schwangere an die Geburtsstationen der Marienhospitäler in Bottrop und Buer verwiesen
  • KKEL-Geschäftsführung und Aufsichtsrat teilen mit, dass die Schließung des Josef-Hospitals in Horst seit langem geplant war

Jetzt ist es endgültig: Die Geburtshilfestation im St. Barbara-Hospital nimmt keine gebärenden Frauen mehr auf. Wie bekannt ist, schließt der Träger, die KKEL (Katholische Kliniken Emscher Lippe), die Abteilung des Gladbecker Krankenhauses zum 31. Dezember. Deshalb würden ab heute und bis zum Ende des Jahres nur noch absolute Notfälle aufgenommen, sagt der Ärztliche Direktor Dr. Notger Brüstle. Ebenso werden bis zum Ende des Jahres die Mütter, die zur Geburt kamen, und ihre Babys, die in den letzten Tagen geboren wurden, versorgt. Ein Kind kam in der Nacht zum Donnerstag zur Welt.

Alle anderen Schwangeren, die kurz vor der Niederkunft sind und sich an der Pforte des Krankenhauses melden, erhalten ein Informationsblatt mit Hinweisen mit Adressen und Telefonnummern zu den Geburtsstationen im Bottroper Marienhospital und im Marienhospital Buer. Das betrifft auch Gebärende, die bereits Wehen haben. Hier gilt die Regel: Wenn die Wehen noch im Abstand von zehn Minuten kommen, bestehe genügend Zeit für die Fahrt zu den Krankenhäusern in den Nachbarstädten. Diese liegen in ca. acht (Bottrop), bzw. ca. fünf (Buer) Kilometern Entfernung.

Die Gynäkologische Abteilung bleibt bestehen

Davon unabhängig arbeite die gynäkologische Abteilung im Barbara-Hospital wie bisher weiter. „Sie ist von der Schließung der Geburtshilfe nicht betroffen“, versichert Dr. Brüstle. Frauen mit gynäkologischen Erkrankungen und Beschwerden werden wie bisher aufgenommen und behandelt. Die Schließung der Gladbecker Geburtshilfeabteilung hatten Geschäftsführung und Aufsichtsrat wirtschaftlich begründet.

Subventionsstau in KKEL-Häusern

Ebenfalls aus Wirtschaftsgründen werden die KKEL das St. Josef-Hospital in Gelsenkirchen-Horst aufgeben. „Wir wünschen uns, dass das Krankenhaus bis ins Jahr 2018 betrieben werden kann“, sagt Geschäftsführerin Dr. Ulrike Ellebrecht in einem Pressegespräch am Mittwoch. Dabei kristallisierte sich heraus, dass die Schließung des Horster Krankenhauses seit langem geplant war. Spätestens 2021 sollte Schluss sein. Nach dem Ausscheiden von Ellebrechts Vorgänger, Berthold Grunenberg, ergab eine erste Finanzanalyse, dass „die wirtschaftliche Lage äußerst angespannt war“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Werner M. Philipps.

Entscheidung fiel gegen Horst für Gladbeck

Hinzu kommt, dass die beiden KKEL-Häuser Horst (eingeweiht 1889) und Gladbeck (1894) im bautechnischen Bereich unter einem Subventionsstau leiden. „Um es zeitgemäß auszustatten, müssten wir je Haus 30 bis 40 Millionen Euro in die Hand nehmen“, sagt Ellebrecht. Dafür fehle eigenes Kapital. Nach der Kündigung des renommierten Onkologie-Chefs Dr. Gerald Meckenstocks verschlechterte sich die Zukunft für Horst dramatisch. Alle Aspekte berücksichtigend, sei die Entscheidung gegen Horst und für Gladbeck gefallen. Das Barbara-Hospital wird in einem Drei-Stufen-Plan fit für die Zukunft gemacht.

Kündigungen sollen vermieden werden

Das Josef-Hospital wird schließen müssen, womöglich erst 2018.
Das Josef-Hospital wird schließen müssen, womöglich erst 2018. © Thomas Schmidtke

Erneut bekräftigten Aufsichtsrat und Geschäftsführung, dass es keine Kündigungen in der Belegschaft (1600 Mitarbeiter) der KKEL geben werde, auch wenn nach der Aufgabe des Josef-Hospitals 400 Mitarbeiter nicht mehr gebraucht würden. Für ältere Kollegen suche man individuelle, sozialverträgliche Lösungen. Freie Stellen würden nicht neu besetzt. Einige Kollegen würden sicher freiwillig wechseln. „Der Arbeitsmarkt sieht nicht ganz so übel aus“, sagt Ellebrecht. Angst vor einem Qualitätsverlust durch den Weggang guter Kollegen gibt es nicht. Mitarbeiter-Vertreter Wulf-Christian Jordan hat Angst vor etwas anderem: Dass Patienten jetzt wegbleiben.