Gladbeck. . Eine neue Geschäftsführerin soll sanieren. Ohne die Onkologie droht dem Josef-Hospital in Horst das Aus. St. Barbara erhält Betten dazu

  • Durch weitere strukturelle Veränderungen sollen die KKEL-Häuser wieder schwarze Zahlen schreiben
  • Dafür wird eine erfahrene Klinik-Saniererin für zwei Jahre als Geschäftsführerin eingestellt
  • Ohne die Onkologie wird das Josef-Hospital in Gelsenkirchen-Horst nicht mehr zu halten sein. Der Chefarzt geht im Juni 2017

Die Aufgabe der Geburtshilfe in Gladbeck hat gerade erst hohe Wellen geschlagen, da kündigt die KKEL (Kath. Krankenhäuser Emscher Lippe) weitere einschneidende Veränderungen an. In diesem Fall ist es fürs Barbara-Hospital eher positiv: Das Haus erhält mehr Betten und wird erweitert. Das Horster St. Josef-Hospital soll jedoch mittelfristig, möglicherweise bereits Ende 2017, geschlossen werden.

Dazu wird eine Interims-Geschäftsführerin für zwei Jahre angestellt, mit dem Auftrag, die Katholischen Kliniken zu sanieren. Der damit verbundene Personalabbau bei insgesamt 960 Vollzeitstellen soll sozialverträglich erfolgen.

Das Ziel ist weiterhin eine Fusion mit Bottrop

Darüber informierten Aufsichtsrat Werner Philipps und Geschäftsführerin Dr. Ulrike Ellebrecht gestern die Mitarbeiter in allen vier Häusern der KKEL. Mitgeteilt wurde dabei auch, dass Dr. Ellebrecht, die erst im August die Geschäftsführung der KKEL übernommen hat, an Bord bleibt, jedoch vorrangig im strategisch-strukturellen Bereich aktiv sein wird. Sie wird mit der neuen Geschäftsführerin Ines Manegold, die sich als Kliniksaniererin einen Ruf erworben hat, und den operativen Part übernehmen soll, zusammenarbeiten. Ziel ist weiterhin eine Fusion mit dem Bottroper Marien-Hospital, die für Ende 2018 angestrebt ist.

KKEL-Häuser schreiben seit Jahren rote Zahlen

Als Grund für die Sanierung wird weiter eine wirtschaftlich angespannte Situation genannt. „Die KKEL-Häuser schreiben seit zehn Jahren, bis auf ein Ausnahmejahr, rote Zahlen,“ so Philipps. 2015 habe man ein Defizit von 1,5 Millionen Euro hinnehmen müssen. Dr. Ellebercht: „Die Häuser bieten hervorragende medizinische Leistungen, aber auf der Ausgabenseite stimmt es nicht.“ Mit „Optimierung von Prozessen, Zusammenlegung einzelner Bereiche, verstärktem Controlling der Buchhaltung“ und eben Personalabbau -- wozu auch die Reduzierung der Beschäftigung von Honorarärzten gehört – will die KKEL wieder schwarze Zahlen schreiben.

Weggang des Chefarzts der Onkologie hat Folgen

Verschärft werde die finanziell schwierige Situation durch die zu erwartende künftige Situation in Gelsenkirchen-Horst: Der dortige Chefarzt des Onkologischen Zentrums, Dr. Gerald Meckenstock, wechselt im Juni 2017 ans Marien-Hospital in Ückendorf und nimmt sein Team mit. Damit, so Philipps und Dr. Ellebrecht, verliert das Haus ein wesentliches Standbein, das nicht ersetzt werden könne. Zehn Millionen Euro weniger Umsatz seien in der jetzigen Situation nicht aufzufangen. Daher werde eine Schließung des 280-Betten-Hauses wohl unvermeidbar sein.

Rund 120 Betten sollen von Gelsenkirchen nach Gladbeck kommen, allein die Hälfte davon für die Geriatrie. Das Barbara-Hospital werde dafür im Innenhof in Modulbauweise einen dreistöckigen Neubau erhalten, in einem weiteren Schritt solle auch der seit Jahren geplante Anbau an den Nordflügel erfolgen.

Weihnachtsgeld für Mitarbeiter - das war nicht sicher

Die Mitarbeiter, so die Mitarbeitervertreter Bernd Stasik und Wulf-Christian Jordan, hätten die Nachricht relativ unaufgeregt aufgenommen. Die Gerüchte in Horst um den Weggang der Onkologie seien seit längerem bekannt gewesen, und jetzt gebe es endlich Klarheit. Besänftigt hat sie sicherlich auch die Auszahlung des Weihnachtsgeld. Dass es das geben würde, war Mitte des Jahres noch nicht sicher.