Gelsenkirchen als "Herkulesstadt" offensiv vermarkten
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Gelsenkirchen. Hugo Pleiss, ein Gelsenkirchener Unternehmer, ärgert sich über das schlechte Image seiner Heimatstadt. Dabei spricht vieles für Gelsenkirchen: Musiktheater, Schalke, Nordsternpark. Er wünscht sich eine gezielte Marketing-Großoffensive. Die Herkulesidee ist seiner Meinung nach dafür bestens geeignet.
Hugo Pleiss ist 81 Jahre alt, gebürtiger Gelsenkirchener, und er kann es einfach nicht mehr hören, dieses Schlechtmachen seiner Heimatstadt. Der Unternehmer, der den heute bundesweit agierenden Familienbetrieb – „wir liefern alles für Küche und Keller“ – am Schalker Markt schon vom Großvater und Vater übernommen und nun der Tochter übergeben hat, sieht sehr wohl auch die hässlichen Ecken. „Aber die gibt es in München auch. Über die spricht nur keiner. Bei uns spricht keiner über die zahllosen guten Seiten Gelsenkirchens. Er fordert: „Das muss sich ändern!“
Und nennt selbst viele gute Gründe, die für seine Stadt sprechen: Musiktheater als erste Adresse, Schalke, Arena, zwei Fachoberschulen als Oberbau für eine funktionierende Schulszene, mehrere Kleinkunstbühnen als gute Ergänzung zum MiR, sechs Anschlussstellen an drei verschiedenen Autobahnen, die eine prima Verkehrs-Infrastruktur sichern, drei Schlösser bzw. Burgen mit Parkanlagen und Stadtwald, Stadtgarten, Nordsternpark, Halde Rheinelbe mit Himmelsleiter, Trabrennbahn, Amphitheater im Nordsternpark, einen der schönsten Zoos in der Republik und mit dem sanierten Hans-Sachs-Haus das schönste alte Rathaus in Westdeutschland . . . ganz zu schweigen von den vielen schmucken Kleingärten. „Die sind im Frühling für uns die schönste Bundesgartenschau!“
Das Spötteln begann schon mit dem „Gelsenkirchener Barock“
Und dann erinnert Hugo Pleiss all die arroganten Nörgler an etwas: „Wir müssen wissen, wo wir herkommen und wo wir hingehen. Wir waren die größte Kohlestadt auf dem europäischen Festland, haben damit auch München und Düsseldorf unterstützt. Und obwohl wir so viele Arbeitsplätze und Einwohner verloren haben, gibt es hier heute all die genannten Attraktionen.“
Das Spötteln begann schon früh, zur Blütezeit der Stadt, erinnert er. „Da sprach man vom Gelsenkirchener Barock, wenn man kitschige Wohnküchenschränke meinte. Wir hatten in Gelsenkirchen Kohle und Stahl, aber nie eine Möbelfabrik. Diese Schränke sind ganz woanders gebaut worden. Trotzdem nannte man es Gelsenkirchener Barock.“
Gelsenkirchen braucht gezieltes Marketing
Damit die Negativkampagnen ein Ende haben, braucht Gelsenkirchen gezieltes Marketing, so Pleiss. Die Herkulesidee, von Markus Lüpertz als Figur aufs Nordsternturmdach gesetzt, erscheint ihm dafür gut geeignet. „Herkules hatte in der griechischen Sagenwelt zwölf unlösbare Aufgaben vor sich – und er hat sie alle gelöst. Ich hätte nichts dagegen, unsere Stadt mit dem Untertitel ‘Herkulesstadt’ darzustellen.“ Wenn er nur jünger wäre – wie gern würde er so eine Rebellion noch selbst aktiv anzetteln.
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