Gelsenkirchen. Zwei marode Immobilien an der Münchener Straße in Gelsenkirchen-Schalke werden abgerissen. Nachdem die Häuser zehn Jahre lang leer standen und sich zum Schandfleck entwickelten, sollen Anwohner dort nun ab dem Frühjahr in Gemeinschaftsgärten Obst, Gemüse und Blumen anpflanzen können.

Die fehlende Front der Hausnummer 44 gibt den Blick frei in die einst bunte Vergangenheit der Immobilie: Verschieden gemusterte Tapeten und farbig bemalte Wände erinnern an die Punks, die vor einigen Jahren in den beiden Häusern an der Münchener Straße in Schalke lebten.

Etwa zehn Jahre lang standen die Immobilien zuletzt tatsächlich leer und entwickelten sich mehr und mehr zum Schandfleck des Viertels. Nun ist der Bagger angerückt, die tristen und ergrauten Häuser müssen weichen. Im nächsten Jahr sollen an ihrer Stelle bunte Blumen, knackiges Gemüse und frisches Obst wachsen.

Soziale Stadt Schalke investiert

Die entstehende Freifläche wird zu einem Quartierspark umgestaltet. Der Erwerb, der Abriss und die Umwandlung wurden und werden im Rahmen des Stadtteilprogramms Soziale Stadt Schalke finanziert. Für den etwa 450 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten stehen 50.000 Euro zur Verfügung. Bezirksbürgermeister Detlev Preuß (SPD) sprach am Dienstag vor Ort von einem „Ereignis für Schalke“ und äußerte die Hoffnung, dass die Nutzer des entstehenden Gemeinschaftsgartens vor Ort auch ins Gespräch kämen.

Nächste Besprechung im Januar 2014

Im Januar 2014 wird es ein Treffen geben, zu dem alle Interessenten nochmals eingeladen werden. Dabei werden die konkreten Anforderungen, Wünsche und Nutzungsbedingungen erarbeitet.

Nähere Auskünfte über den Gemeinschaftsgarten erteilt das Stadtteilbüro Schalke: E-Mail an marco.szymkowiak@gelsenkirchen.de oder Anruf unter 40 85 87 66

„Ein leeres Haus bringt Probleme für die Nachbarschaft mit sich“, sagte Stefan Rommelfanger, Leiter der städtischen Koordinierungsstelle Stadterneuerung. Weil der Eigentümer weder Abriss noch Modernisierung der beiden Immobilien habe stemmen können, überließ er sie dem Bauliegenschaftsbetrieb des Landes. Von diesem wiederum erwarb die Stadt Gelsenkirchen dann die beiden Schrotthäuser. Die Gestaltung der Fläche – es sollen u.a. Beete, ein Hochbeet, ein Komposthaufen, eine Obstwiese, eine Boule- und eine Kinderfläche entstehen – wird die Stadt dann ausschreiben.

Garten auch für behinderte Menschen

Bis zum Sommer hatte es zwei Beteiligungsrunden mit Anwohnern gegeben, erklärte Gisela Sichelschmidt vom Stadtteilbüro Schalke. Dabei wurde der Wunsch geäußert, auf der Fläche Pflanzen und Kräuter anzubauen. Auch behinderte Menschen können den Garten nutzen. Er wird barrierefrei gestaltet und mit einem Hochbeet versehen. Mit Einbruch der Dunkelheit soll der umzäunte Quartierspark abgeschlossen werden, Hunde sind nicht willkommen.

Rudolf Hermanns (75) kam im Haus Nummer 44 zur Welt, wohnte bis 1972 in der Gegend: „Ich habe mir das Haus immer wieder mal beguckt, habe ihm aber nie nachgetrauert. Aber als ich gelesen habe, dass es abgerissen wird, musste ich mir das einfach ansehen.“