Gelsenkirchen.

Zurück zu ihren Wurzeln begaben sich am Sonntag viele Mitglieder der Kirchengemeinde St. Joseph in Schalke. Das Sozialwerk St. Georg hatte zur Messe in die St. Anna-Kirche eingeladen, die 2007 vom Bistum geschlossen, aber nicht profaniert wurde. Der Gottesdienst war Teil des Caritas-Familientages: die Gemeinde, Nachbarn und Klienten der Tagesstätte für Menschen mit geistiger Behinderung verbrachten an der Kapellenstraße den Tag unter dem Motto „Gemeinsam sein“.

Seit drei Jahren belebt das Sozialwerk St. Georg die stillgelegte Kirche mit Angeboten. Auch drumherum tut sich viel: Im alten Kindergarten ist die Tagesstätte mit 30 Plätzen untergebracht, das Gemeindehaus dient als Kontakt- und Beratungsstelle und es gibt ein Café, das auch von Gruppen aus dem Stadtteil genutzt wird. Klar, dass auch die Bindung zur Katholischen Gemeinde eng ist. „Inklusion ist nicht nur ein Wort, sondern wird in Schalke gelebt“, begrüßte Claudia Hagel, Geschäftsführerin der Sozialwerk St. Georg Ruhrgebiet GmbH, über 100 Besucher. Das Motto des Tages passt dazu. „Gemeinsam sein beschreibt es viel besser als das Wort Inklusion“, machte Pastor Ingo Mattauch in seiner Predigt deutlich. „Wir betrachten uns als einander zugehörig“, so Mattauch.

Idee beim Lesen gekommen

Die Idee für einen Familientag ist Fachleiterin Doris Trimborn beim Lesen einer Caritas-Zeitung gekommen – es ging da um den Familienpicknick-Tag. „Da war der Wunsch groß, dass wir auch etwas machen“, so Trimborn, die auch Kirchenkoordinatorin des Sozialwerkes im Ruhrgebiet ist. Mit Helfern aus der Gemeinde und mit St. Georg-Mitarbeitern wurde flugs nach der Messe ein Miteinander im Stadtteil organisiert.

Für viele Gläubige war die St. Anna Kirche bis 2007 jahrzehntelang Heimat. Der Familientag war also eine gute Gelegenheit, um mal wieder einen Gottesdienst an alter Stelle zu feiern. „Heimat ist immer da, wo Liebe ist“, gab Ingo Mattauch zu verstehen. Längst haben die meisten Katholiken aus Schalke mit der Josephskirche eine neue Anlaufstelle gefunden. „Die St. Anna-Kirche ist aber wunderschön, es wäre traurig, wenn hier nichts mehr passierte“, betont Doris Trimborn. Und damit das nicht passiert, ist bereits der nächste Gottesdienst terminiert. Am 15. Oktober wird es einen ökumenischen Erntedank-Gottesdienst an der Kapellenstraße geben.